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Debatte um Abtreibungen |
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erstellt am
10 11. 09
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Marek:
Unterstützung für Schwangere
Schon jetzt fördert das Familienministerium 200 Beratungstellen, die kostenlos und
anonym Beratung rund um das Thema Schwangerschaft anbieten
Wien (övp-pd) - Viele Menschen werden verunsichert, wenn sie erfahren, dass sie Eltern werden; und immer
noch werden viele Frauen in dieser Situation allein gelassen. Deswegen hat Familienstaatssekretärin Christine
Marek nun einen neuen Informationsfolder mit dem Titel „Schwanger“ herausgebracht, der übersichtlich Basisinformationen
zur Verfügung stellt, wo werdende Eltern Unterstützung und Hilfe erhalten können. Dafür konnte
Marek die Ärztekammer, Apothekerkammer und die Aktion Leben als Kooperationspartner gewinnen.
Folder bei Ärzten, Apothekern, Drogeriemärkten
Die Broschüren werden bei Apotheken, Ärzten und in allen Filialen von dm drogeriemarkt aufliegen,
vor allem in der Nähe von Schwangerschaftstests, damit die Betroffenen die nötige Information zielsicher
erhalten.
Schon jetzt fördert das Familienministerium 200 Beratungstellen, die kostenlos und anonym Beratung rund um
das Thema Schwangerschaft anbieten - und dabei 2008 etwa 20.000 Menschen betreut haben. Dabei hat sich gezeigt,
dass rund ein Fünftel der Betreuten zwischen 15 und 19 Jahre alt sind, weswegen Marek hier einen besonderen
Schwerpunkt setzen will, auch für die betroffenen Eltern, deren minderjähriges Kind selbst Mutter oder
Vater wird.
Endlich Daten über Schwangerschaftsabbrüche
„Zumindest jedes dritte Kind in Österreich wird nicht geboren, was uns zu denken geben sollte“, weist Christine
Marek auf die selbst nach vorsichtigen Schätzungen hohe Zahl an Schwangerschaftsabbrüchen hin. Doch genaue
Zahlen, oder Informationen über Gründe und Motive der betroffenen Frauen fehlen in Österreich -
so wie sonst in der EU nur in Portugal und Luxemburg.
Um schwangeren Frauen besser helfen zu können, fordert Christine Marek daher eine Bundesstatistik: „Nur so
können wir gezielt und kontinuierlich an der Verbesserung der Rahmenbedingungen arbeiten.“ |
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Wurm: Sexualerziehung muss enttabuisiert werden
"Motivforschung" bei Schwangerschaftsabbruch würde Frauen zusätzlich
belasten
Wien (sk) - "Wenn man sich die jüngsten Studien ansieht, wie erschreckend ahnungslos Österreichs
Jugendliche beim Thema Sexualität und Verhütung sind, dann sehen wir auch, wo es hapert: Bei der Sexualerziehung
an Schulen, einer Ausbildung der LehrerInnen in Sexualerziehung und Aufklärung über die richtige Verwendung
von Verhütungsmitteln. Die Sexualerziehung muss endlich enttabuisiert und realitätsnäher vermittelt
werden. Ungewollte Schwangerschaften müssen verhindert werden, hier gilt es anzusetzen", erklärte
SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm. "Mit gutem Grund gibt es keine Statistik und Motivforschung zu Abbrüchen,
denn damit würden Frauen, die sich ohnehin in einer Notsituation befinden, zusätzlich belastet",
so Wurm zur ÖVP-Forderung nach einer Statistik von Schwangerschaftsabbrüchen.
In der aktuellen Profil-Titelgeschichte erzählt eine Wiener Gymnasiastin, dass das Thema Abtreibung in ihrer
Schule nie durchgenommen wurde, oder eine 15-jährige beklagt, dass sie zwar wisse, "was ein Penis-Piercing
ist, aber nicht wie das mit dem Eisprung funktioniert". "Diese Schilderungen dokumentieren das Dilemma
in Österreich: Die Jugendlichen haben durch das Internet Zugang zu allem, aber sie werden emotional mit ihrer
Sexualität alleine gelassen", so Wurm. Es gebe einige gute Ansätze, wie die "First Love-Ambulanzen",
aber dies müsste noch viel mehr ausgebaut und propagiert werden. Auch sollte diskutiert werden, Verhütungsmittel
auf Krankenschein für junge Menschen abzugeben oder an Schulen Kondomautomaten aufzustellen. Da gebe es aber
sofort den Widerstand bestimmter Kreise. Wobei die Unwissenheit ja nicht nur Jugendliche betrifft, auch viele Erwachsene
seien beim Thema Sex oft verunsichert, so Wurm.
Für die SPÖ ist das Wichtigste: "Wenn es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, aus welchen
Gründen auch immer, so müssen die Frauen Entscheidungsfreiheit haben und Unterstützung erhalten,
egal welche Entscheidung sie treffen", stellte die SPÖ-Frauensprecherin fest. |
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Gartelgruber: Informationsfolder "Schwanger"
Neuer Beratungsfolder ist ein guter Anfang - weitere Maßnahmen sind aber erforderlich,
um menschliches Leid zu verhindern
Wien (fpd) - Erfreut zeigt sich FP-Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber über den neuen,
vom Familienministerium gemeinsam mit der Ärztekammer und der Apothekerkammer erstellten Informationsfolder
"Schwanger": "Beratung und Information sind gerade für junge werdende Mütter aber auch
für Frauen in schwierigen sozialen Situationen enorm wichtig. Damit können unnötige Abtreibungen
und viel menschliches Leid vermieden und finanzielle Engpässe aus der Welt geschaffen werden." Flächendeckende
Beratungsangebote seien aber auch über die Broschüre hinaus wichtig: "Ein erster sinnvoller Schritt
wurde nun gesetzt, weitere müssen folgen, um für Frauen und (ungeborene) Kinder die besten Entscheidungshilfen
zu bieten. Jeder Schwangerschaftsabbruch ist einer zu viel", so Gartelgruber die auch die mangelnde Statistik
über die Abtreibungen durch die Behörden kritisiert: "Wer es mit dem Schutz des Lebens ernst meint,
muss hier handeln!" |
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Schwentner: Gründe für Abtreibungen sind Familienberatungsstellen längst
bekannt
Grüne fordern besseren Sexualkundeunterricht und rezeptfreie "Pille danach"
Wien (grüne) - Auf die Forderung von Staatssekretärin Christine Marek nach einer bundesweiten
Statistik über Schwangerschaftsabbrüche meint Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen "Das
laute Schreien nach einer Abtreibungsstatistik lenkt davon ab, dass jede Abtreibung eine zu viel ist. Die Gründe
und Motive für Abtreibungen sind den Familienberatungsstellen doch längst bekannt."
Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, braucht es nicht nur ein paar medienwirksame Alibimaßnahmen.
Es liegen längst genügend Vorschläge am Tisch, die auch jetzt schon umgesetzt werden könnten.
"Sinnvoll wäre, in Schulen ein abgestimmtes Maßnahmenbündel zu Sexualaufklärung und Verhütung
zu schnüren. Notfallsverhütung muss rezeptfrei werden, damit ein rascher und barrierefreier Zugang zur
"Pille danach" für alle sichergestellt ist. Bei der Einnahme der "Pille danach" zähle
jede Stunde. Da kann auch das stundenlange Warten auf die Öffnungszeit einer Ordination für ein Rezept
zu einer ungewollte Schwangerschaft führen", so Schwentner. Denn die "Pille danach" verliert
an Wirksamkeit, je mehr Zeit zwischen Geschlechtsverkehr und Einnahme vergehen. |
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