Bozen (lpa) - Eine Delegation der österreichischen Landwirtschaftskammer, angeführt von deren
Präsident Gerhard Wlodkowski, hat Landesrat Hans Berger an der Laimburg empfangen. Im Gespräch ging es
vor allem um die Agrarpolitik und die wirtschaftliche Lage der Bauern. Aber auch eine Kritik Bergers an Österreichs
Entscheidung über die Besetzung des EU-Kommissarspostens hatte ihren Platz.
"Ich bedauere sehr, dass aufgrund interner politischer Uneinigkeiten das fast schon auf dem Silbertablett
servierte EU-Agrarkommissariat für Österreich verloren gegangen ist", so Berger. Hätte sich
die österreichische Regierung darauf verständigt, Wilhelm Molterer als Kommissar nach Brüssel zu
schicken, wäre das Agrarkommissariat nach der Ära Franz Fischler wieder in österreichische Hand
gelangt. "Das wäre für die Landwirtschaft im Alpenbogen und vor allem auch für unsere Berglandwirtschaft
von Vorteil gewesen, nicht zuletzt, weil Molterer ein Kenner der Materie und der Anliegen der Berglandwirtschaft
ist", erklärt der Landesrat.
Neben der Agrarpolitik wurde an der Laimburg auch die wirtschaftliche Situation der Bauern, zumal jener im Berggebiet,
analysiert. "Ich kann sagen, dass die österreichischen Gäste mit Hochachtung und in manchen Bereichen
vielleicht auch ein bisschen neidisch auf unsere Situation blicken, weil sich die Situation der Bauern in Südtirol
in vielen Bereichen positiver darstellt, als in anderen Ländern", so Berger.
Dafür unterstreicht der Landesrat allerdings, dass gerade auf EU-politischem Parkett die Arbeit für die
Landwirtschaft in Österreich leichter sei als in Italien. "Das hängt auch mit den homogeneren Bundesländern
zusammen, die etwa gemeinsam ein Förderprogramm für den ländlichen Raum ausarbeiten können,
während in Italien jede Region ihr eigenes Süppchen kocht", so Berger, der deshalb die flexiblere
und einfachere Umsetzung von EU-Programmen in Österreich hervorhebt.
Der Austausch zwischen Landesrat Berger, seiner Landesabteilung Landwirtschaft und der österreichischen Landwirtschaftskammer
soll demnächst bei einem Gegenbesuch fortgesetzt werden: "Es ist immer wichtig, den Vergleich mit anderen
Systemen zu suchen und so neue Ideen aber auch Partnerschaften zu entwickeln", so Berger. |