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Jüdische Abgeordnete im österreichischen Parlament |
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Präsidentin Prammer lädt zu Projektpräsentation ins Palais
Epstein Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer lädt am Nachmittag des 10.11. im Rahmen der Epstein-Vorlesungen zu einer Projektpräsentation und Diskussionsveranstaltung zum Thema "Parlamentarismus, Judentum, Antisemitismus: Jüdische Abgeordnete im österreichischen Parlament 1861 - 1938" ins Palais Epstein ein (Beginn 17 Uhr). Dabei werden die Ergebnisse des Forschungsprojekts, das in Zusammenarbeit mit der Uni Wien durchgeführt wurde, vorgestellt und mit ExpertInnen aus den Bereichen Geschichts- und Sozialwissenschaften diskutiert. In der von der Projektleiterin und Universitätsprofessorin Eva Kreisky moderierten Podiumsdiskussion nehmen der stellvertretende Leiter des Zentrums für jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg, Albert Lichtblau, der Kurator des Jüdischen Museums in Wien, Gerhard Milchram, die Projektmitarbeiterin Saskia Stachowitsch (Institut für Politikwissenschaft) sowie Günther Schefbeck (Leiter des Parlamentsarchivs) teil. Die Inhalte des Forschungsprojekts Die Entwicklung des österreichischen Parlamentarismus und die politische Geschichte des Judentums in Österreich weisen zahlreiche Überschneidungen und Verknüpfungen auf. Das Abgeordnetenhaus des Reichsrats und später der Nationalrat waren nicht nur Wirkungsstätten zahlreicher jüdischer PolitikerInnen, sie stellten auch zentrale Räume für Artikulation und Verbreitung verschiedener Formen von Antisemitismus dar. Diese Zusammenhänge wurden im Rahmen des Forschungsprojekts "Jüdische Abgeordnete im österreichischen Parlament 1861 bis 1938" anhand von – derzeit - 83 Biographien jüdischer MandatarInnen bearbeitet. Darunter finden sich so klingende Namen wie Victor Adler, Otto Bauer, Julius Deutsch und Hildegard Burjan. Im konkreten ging es bei dem Forschungsprojekt zunächst darum, Biographien jüdischer ParlamentarierInnen zu recherchieren und in einer Datenbank zu sammeln. Aufgenommen wurden dabei nur jene Abgeordnete, die nachweislich Mitglieder der jüdischen Religionsgemeinschaft waren, bzw. solche, die im Laufe ihres Lebens zum Christentum konvertierten oder vom Judentum austraten. Aufgrund der Quellenlage könne zu diesem Zeitpunkt kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, schränken die AutorInnen ein. Die Datenbank enthält neben Informationen zur Person (biographische Grunddaten, Beruf, Konfession, etc.) auch Informationen zur jeweiligen politischen und parlamentarischen Tätigkeit (Mitgliedschaft in Parteien, Parlamentsklubs und Vereinen, zentrale Wirkungsbereiche, Publikationen, etc.). Bei der Recherche wurden verschiedene Quellen ausgewertet: allgemeine, judentums- und parlamentsspezifische biographische Archive und Lexika, Meldedaten der Stadt Wien sowie Geburts-, Sterbe-, Heiratsmatriken und Austrittsbücher der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Weiters stellten die ParlamentarierInnen-Datenbank des Parlaments und das Projekt "Parlamentarier in Österreich 1848-1918" (geleitet von Universitätsprofessor Helmut Rumpler, Österreichische Akademie der Wissenschaften,) wichtige Grundlagen für die Forschungen dar. Ausführlich dargestellt wird die Entwicklung jüdischer Partizipation im Abgeordnetenhaus des Reichsrats bzw. im Nationalrat im historischen Verlauf. Ein Ergebnis der Untersuchungen ist, dass die jüdischen, konvertierten und vom Judentum ausgetretenen Abgeordneten zu keinem Zeitpunkt eine einheitliche politische, nationale oder soziale Gruppe darstellten. Die Vertreibung und Ermordung der österreichischen Juden durch das NS-Regime beendete die fast 100-jährige Beteiligung jüdischer PolitikerInnen am parlamentarischen Geschehen in Österreich. Nach 1945 waren jüdische Abgeordnete auch aufgrund ungenügender Bemühungen um die Remigration von Jüdinnen und Juden nach Österreich nie mehr in diesem Maße im Hohen Haus vertreten, resümieren die AutorInnen. Ausführlicher siehe die Homepage des Parlaments: http://www.parlament.gv.at |
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