Außenminister im Nationalrat
Wien (övp-pk) - Die Debatte über den Außenpolitischen Bericht 2008 nahm Außenminister
Dr. Michael Spindelegger zum Anlass, auch neue Initiativen Österreichs zu präsentieren. Der Minister
wies in diesem Zusammenhang auf die im Juni dieses Jahres vom Europäischen Rat in Auftrag gegebene Donauraumstrategie.
Das sei "eine Erfolgsstory" für Österreich. Jetzt sei man dabei, die konkreten inhaltlichen
Beiträge und Projekte zur Strategie zu entwickeln. "Derzeit arbeiten wir mit Partnern, vor allem Ungarn,
an Projekten, die uns stärker aneinander binden", so der Minister.
Zusätzlich sehe man auch die bilaterale Zusammenarbeit mit den Ländern rund um das Schwarze Meer als
wichtig an. Hier gelte es, stärker in diesem Raum Fuß zu fassen. Gerade nach der Wirtschaftskrise werde
die Schwarzmeerregion ein besonderer Wachstumspol sein. Deshalb sollte Österreich schon vorab Präsenz
zeigen, so Spindelegger. Er kündigte in diesem Zusammenhang die Eröffnung einer Botschaft in der aserbaidschanischen
Hauptstadt Baku für nächstes Frühjahr an. "Aserbaidschan ist eine Drehscheibe für den
Südkaukasus. Wir wollen mit dieser neuen österreichischen Filiale einen konkreten Beitrag für österreichische
Unternehmen vor Ort leisten", so der Minister. Er werde gemeinsam mit Wirtschaftsminister Mitterlehner noch
konkrete Initiativen in diesem Zusammenhang vorstellen.
Der Minister wies zudem auf sein heutiges Gespräch mit Hanan Ashrawi, der langjährigen palästinensischen
Parlamentarierin und zentralen Figur im Ringen um palästinensische Unabhängigkeit und einen demokratischen
Staat. Gerade in diesem Bereich "wollen wir - abgestimmt mit anderen EU-Partnern - Initiativen setzen",
so Spindelegger, der ankündigte, im Februar in diese Region reisen zu wollen, um einen Beitrag zum Dialog
zu leisten.
Der Minister unterstrich zudem die Rolle Wiens als Amtssitz von rund 20 internationalen Organisationen. "Wir
müssen alles tun, das zu erhalten. Wir werden auch versuchen, neue internationale Organisationen nach Wien
zu bringen. Wir stehen dabei sicher in einem starken Wettbewerb mit anderen. Österreich kann hier aber auch
seine eigenen Stärken ins Spiel bringen, wie etwa seine gewachsene Tradition als Ort der Begegnung und des
Dialogs", gab Spindelegger der Hoffnung Ausdruck, neue Institutionen nach Österreich zu bringen. Der
Außenminister ging in seiner Rede auch auf die EU-Stimmung in Österreich ein. Er werde dazu kommenden
Montag mit einer neuen "EU-Dialogtour" durch Österreich starten. Den Anfang macht dabei St. Pölten
in Niederösterreich, wo er sich gemeinsam mit dem Bundeskanzler den Fragen der Bevölkerung stellt. Fortgesetzt
werde dann mit der Steiermark und Salzburg. In der Folge sollen dann alle Bundesländer besucht werden. "Es
ist wichtig, der Bevölkerung die Möglichkeit zu bieten, auch mit Regierungsmitgliedern einen direkten
Dialog zu Europa zu haben, damit das derzeitige "Allzeithoch in der EU-Zustimmung" auch ein dauerhaftes
Hoch bleibt.
Annahme der Resolution 1894 positives Zeichen unseres Engagements Gerade in den letzten Jahren sind immer mehr
Zivilisten von bewaffneten Konflikten betroffen. Es sei daher ein schöner Erfolg, dass es unter österreichischem
Vorsitz im Sicherheitsrat gelungen sei, mit der Resolution 1894 etwas Wegweisendes für die Vereinten Nationen
zu beschließen, stellte Spindelegger fest. Die Annahme der Resolution sei "für uns Österreicherinnen
und Österreicher ein positives Zeichen unseres Engagements".
"Der Sicherheitsrat wird sich künftig bei jeder Mission damit auseinandersetzen müssen, wie man -
wo auch immer Blauhelme auftreten - den Schutz der Zivilisten gewährleistet. Dazu wird der Generalsekretär
der Vereinten Nationen jetzt konkrete Strategien ausarbeiten", so Spindelegger weiter. |