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Einigung auf »Eingetragene Partnerschaft« |
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erstellt am
17 11. 09
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Faymann:
"Kompromiss ist wichtiger Schritt zur Gleichstellung"
Ministerrat: Gleichgeschlechtlichen Paare bekommen Rechte
Wien (sk) - "Die vielen Beschlüsse von heute sind ein Beleg dafür, dass wir nicht
streiten, sondern arbeiten", sagte Bundeskanzler Werner Faymann beim Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrates
am 17.11.
Themen wie die Eingetragene Partnerschaft seien in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert worden. Bis zum Schluss
hatte es in der ÖVP zahlreiche Stimmen gegen eine Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe gegeben. Hier
wurde nun eine Lösung gefunden. Dieser zufolge können gleichgeschlechtliche Partnerschaften zwar nicht
vor dem Standesamt, jedoch bei den Bezirkshauptmannschaften oder Magistraten eingetragen werden. "Die SPÖ
ist für eine standesamtliche Eintragung eingetreten, mit dem Koalitionspartner ist aber ein Kompromiss notwendig
gewesen. Ich lege Wert darauf, dass wir bei der Gleichstellung nicht Schlusslicht in Europa sind", sagte der
Bundeskanzler. Für ihn sei dieser Kompromiss "ein wichtiger Schritt". Der kommende gesetzliche Rahmen
bedeute in vielen Bereichen eine inhaltliche Gleichstellung. Diese betreffe unter anderem das Pensionsrecht, Beistands-
und Unterhaltspflichten, das Erbrecht, einkommenssteuerrechtliche Ansprüche, das Recht auf Entschlagung der
Zeugenaussage vor Gericht, das Fremdenrecht, das Ausländerbeschäftigungsgesetz, das Beamtendienstrecht
sowie das Sozialversicherungsrecht.
Finanzminister Josef Pröll wertete diese Lösung ebenfalls als Erfolg, denn für "viele Teile
der ÖVP ist die Frage der Eingetragenen Partnerschaften lange Zeit ein No-go gewesen." Bundeskanzler
Faymann unterstrich, dass er es begrüßen würde, wenn die Diskussion auch nach dem heute vorliegenden
Kompromiss weitergehe. |
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Bandion-Ortner: "Versprochen, gehalten!"
"Keine Ehe light, aber rechtliche Absicherung für homosexuelle Partnerschaften"
Wien (bmj) - "Ich habe immer gesagt, dass wir binnen Jahresfrist eine Lösung auf dem Tisch
haben werden und ich habe Wort gehalten", sagte Bundesministerin Mag. Claudia Bandion-Ortner am 17.11. zum
Gesetz über eingetragene Partnerschaften.
Damit werde dem Wunsch gleichgeschlechtlicher Paare, ihren Partnerschaften eine rechtliche Basis zu geben, Rechnung
getragen. "Wir schaffen diesen rechtlich gesicherten Rahmen mit einer klaren Abgrenzung zur Ehe, ohne Adoptionsrecht
und ohne Möglichkeit der künstlichen Befruchtung", so Bandion-Ortner, die darauf hinweist, dass
vor allem die Anpassung der verschiedenen Materien- und Nebengesetze umfangreiche Verhandlungen erforderlich gemacht
hätten: "Mitarbeiter des Justizministeriums und aller anderen betroffenen Ressorts haben die heutige
Nacht durchverhandelt um dieses Gesetz auf den Weg zu bringen. Dafür zolle ich allen Dank und meine persönliche
Hochachtung!"
Das nunmehr vorliegende Gesetz erfülle den Anspruch, Diskriminierungen zu beseitigen und sei dementsprechend
keinesfalls nur ein Zwischenschritt.
Auch was die lang diskutierte Frage des Orts der Eintragung betrifft, zeigte sich die Justizministerin zufrieden.
"Diese Frage lag im Bereich des Innenministeriums, das den von mir immer geäußerten Wunsch entsprochen
hat: nämlich eine praktikable Lösung zu finden, die möglichst breite Akzeptanz in der Bevölkerung
findet." |
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Kitzmüller: Unnötiges, nicht unvollendetes Werk
Ehe zwischen Mann und Frau muss für Staat besonderen Stellenwert haben
Wien (fpd) - FPÖ-Familiensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller kritisierte die von der
Regierung präsentierte Einigung auf eine eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle als ersten Schritt
in Richtung Homo-Ehe. "Es ist dabei unerheblich, ob diese Partnerschaft am Standesamt oder auf der Bezirkshauptmannschaft
eingetragen wird", so Kitzmüller. Jede Form der staatlichen Zeremonie sei dazu geeignet, die gleichgeschlechtliche
Partnerschaft der Ehe ähnlich zu machen. Dass dies das Ziel sei, ergebe sich schon aus dem Kommentar von Frauenministerin
Heinisch-Hosek, die von einem "unvollendeten Werk" sprach. Kitzmüller: "Dies ist eine gefährliche
Drohung, die schon zeigt, dass gewisse Kreise sich noch immer nicht zufrieden geben wollen. Dabei ist die jetzige
Lösung kein unvollendetes, sondern vielmehr ein unnötiges Werk."
Es sei durchaus gerechtfertigt, homosexuelle Paare in rechtlichen Fragen besser zu behandeln als bisher. Allerdings
müsse auch der Umstand gewürdigt werden, dass nur aus Beziehungen von Mann und Frau neues Leben entspringen
kann. "Die Ehe muss schon aus diesem Grund auch für den Staat einen besonderen Stellenwert haben, den
er auch mit einer besonderen Zeremonie würdigen soll", fordert Kitzmüller. |
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Lunacek: Lange überfälliger erster Schritt in Richtung Gleichstellung von Lesben
und Schwulen
Grüne enttäuscht über Njet der ÖVP zu Standesamt und Stiefkindadoption
Wien (grüne) - "Wenn tatsächlich das Aufenthaltsrecht für PartnerInnen mit nicht-österreichischer
Staatsbürgerschaft sowie der Anspruch auf Hinterbliebenenpension und Pflegeurlaub Bestandteil des Gesetzes
sind, ist dies ein lange überfälliger erster Schritt für die Gleichstellung von Lesben und Schwulen
in Österreich," erklärt Ulrike Lunacek, Vize-Klubobfrau der Grünen. Eine schwere Enttäuschung
ist, dass die ÖVP hinter ihren Versprechungen aus der Perspektivengruppe im Herbst 2007 zurückgefallen
ist: Das dort vom jetzigen Parteichef Josef Pröll versprochene Schweizer Modell enthält nämlich
sehr wohl die Eintragung inklusive feierlichen Rahmen am Standesamt."
Genau so enttäuschend ist auch, dass ein dezidiertes Verbot der Stiefkindadoption Gesetz werden soll: Die
Familienpartei ÖVP will damit Kindern ihr Recht auf Familie nehmen - das ist skandalös", so Lunacek.
Das Verbot der Stiefkindadoption bedeutet nämlich, Kinder werden damit nach dem Tod des Partners/der Partnerin
von jenem Menschen weggerissen, die sie über Jahre kennen und lieben gelernt haben und kommen zu fremden Menschen.
Die Absurdität wird aber noch größer, weil ein/e PartnerIn das Kind als Einzelperson adoptieren
könnte, wenn sie nicht die Eingetragene Partnerschaft eingegangen wäre. "Das ist eigentlich eine
Heimtücke der ÖVP, denn damit werden die PartnerInnen in den Konflikt getrieben, ob sie dem/der PartnerIn
Sicherheit geben wollen oder dessen/deren Kindern", so Lunacek.
Der Grüne Nationalratsklub wird jedenfalls Abänderungsanträge einbringen und nach den Debatten im
Justizausschuss und Nationalrat über Zustimmung oder Ablehnung entscheiden. |
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