Pröll: Tourismus muss bei nächstem Konjunkturpaket dabei sein
Wien (öhv) - Bei der Erhöhung des ÖW-Budgets und der Verkürzung der Abschreibungsdauer
sind Finanzminister Pröll und die ÖHV auf einer Linie. Für die geforderte Mehrwertsteuer- Senkung
sieht er keinen Spielraum. Die Zusammenarbeit zwischen Finanzministerium und ÖHV wird intensiviert.
Einigkeit herrscht zwischen Finanzminister Josef Pröll und den Präsidenten der Österreichischen
Hoteliervereinigung (ÖHV), Peter Peer und Sepp Schellhorn: "Unser Tourismus muss wettbewerbsfähig
bleiben, was die Qualität des Angebots, die Bewerbung, die Mitarbeiter und die Besteuerung angeht." Gleichzeitig
hielten alle Beteiligten fest, dass Förderungen speziell für den Tourismus Begehrlichkeiten anderer Branchen
wecken würden. Förderungen nach dem Gießkannenprinzip quer über alle Branchen seien derzeit
nicht leistbar, die Folgekosten würden langfristig zur Belastung. "Aber sollte ein neues Konjunkturpaket
notwendig sein, müssen die Anforderungen der Tourismuswirtschaft stärker berücksichtigt werden",
sagte Pröll, der die Zusammenarbeit mit der ÖHV vertiefen will, zu.
Konsens bei Erhöhung des ÖW-Budgets
Eindeutig hielt Pröll fest, dass er bei der Erhöhung des ÖW-Budgets Potential sehe. Diesbezüglich
sei er mit Wirtschaftsminister Mitterlehner schon in Kontakt. "Wirtschaftsminister Mitterlehner hat mit der
Einmal-Erhöhung um 4 Mio. Euro eine richtige und wichtige Entscheidung getroffen: Die Erhöhung kam rasch,
und sie hat gewirkt. Jetzt geht es darum, Fehler der Vergangenheit zu reparieren, die bisherigen Inflationsverluste
auszugleichen und weitere zu verhindern", erklärt Schellhorn.
Abschreibung optimieren
Höchste Priorität hat die Forcierung von Investitionen: "Handlungsbedarf herrscht bei der
Fremdkapitalbeschaffung und der Absetzung", erklärt Peer. Pröll sagte zu, die Banken diesbezüglich
zu sensibilisieren. Ein Investitionsrückgang von bis zu 50 %, die eine Befragung der österreichischen
Top-Hotellerie aufzeigt, würde die Hotellerie selbst und lokale Gewerbebetriebe massiv treffen: "Hoteliers
investieren zu 80 % im Umkreis von 90 km. Eine Studie von KMU Forschung Austria zeigt im Gewerbe einen Auftragsrückgang
um 11 %. Da müssen wir gegensteuern", so Schellhorn. Hilfreich wäre eine Abschreibung über
die Nutzungsdauer statt über 33 Jahre: "Das ist rechtlich möglich, wird von den Finanzämtern
aber in den wenigsten Fällen akzeptiert. Da brauchen wir präzisere Richtlinien", erklärt Peer.
MwSt: Senkung schwierig, doch Wettbewerbsfähigkeit muss gesichert werden
"Eine Mehrwertsteuersenkung kann Finanzminister Pröll derzeit aus Budgetgründen nicht durchführen.
Wir sind uns aber einig, dass wir wettbewerbsfähig bleiben müssen", verwies Peer auf die beschlossene
Senkung in Deutschland. Darüber, dass die derzeit diskutierte MwSt-Erhöhung absurd und wirtschaftsfeindlich
sei, war man sich einig. "Ganz im Gegenteil, der Gesetzgeber muss sich an der wirtschaftspolitischen Realität
orientieren, und da geht der Trend in die ganz andere Richtung", verweisen die Präsidenten auf den Tourismusausschuss
am 2. Dezember.
Die ÖHV vertritt die Interessen von über 1.100 Betrieben der Ferien-, Konzern- und Stadthotellerie. Das
ist der höchste Mitgliederstand seit der Gründung der ÖHV. Die Bettenkapazität der ÖHV-Mitgliedsbetriebe
entspricht damit über 63% der Betten in der 4- und 5-Sterne-Hotellerie. Diese Betriebe zeichnen sich durch
ausgeprägte Servicequalität, Spezialisierung und/oder nachhaltige Innovationskraft aus. Die Mitgliedsbetriebe
der ÖHV beschäftigen rund 40.000 Mitarbeiter, das sind 30 % aller Mitarbeiter in der Beherbergung. Der
Logisumsatz der ÖHV-Mitglieder beträgt ca. 900 Mio. Euro. |