Konzern-Periodenüberschuss in den ersten drei Quartalen 2009 auf Vorjahresniveau – Operatives
Ergebnis um 11 Prozent gestiegen – Eigenmittel signifikant gestärkt
Wien (rzb) - Der Konzern-Periodenüberschuss nach Steuern und Minderheitsanteilen der Raiffeisen
Zentralbank Österreich AG (RZB) erreichte für die ersten neun Monate 399 Millionen Euro und lag damit
nur um 1 Prozent unter dem Ergebnis der Vergleichsperiode des Vorjahres. Grundlage für dieses solide Ergebnis
in einem schwierigen Umfeld ist eine anhaltend gute Entwicklung des operatives Geschäft: Das operative Ergebnis
stieg in den ersten drei Quartalen 2009 um 11 Prozent auf 2.081 Millionen Euro. Mit 655 Millionen Euro lag das
operative Ergebnis des dritten Quartals auf dem Niveau des zweiten Quartals 2009 sowie des dritten Quartals 2008.
"Die RZB verzeichnet unter unverändert schwierigen Rahmenbedingungen eine anhaltend stabile Entwicklung,
die auf einem guten operativen Geschäft, einer erprobten Strategie und einer starken Eigenmittelausstattung
baut", so RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner.
Der Anstieg des operativen Ergebnisses in den ersten neun Monaten 2009 war im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt:
Zum einen stieg das Handelsergebnis vor allem durch Bewertungsgewinne aus Zinsderivaten und Wertaufholungen von
zuvor abgeschriebenen Finanzinstrumenten im Periodenvergleich um 321 Millionen Euro auf insgesamt 369 Millionen
Euro. Zum anderen sanken die Verwaltungsaufwendungen merklich um 260 Millionen Euro auf 2.051 Millionen Euro (minus
11,3 Prozent). Dämpfend wirkte sich allerdings der Rückgang beim Provisionsüberschuss aus, der wegen
geringerer Volumen im Devisen-, Valuten- und Investmentfondsgeschäft sowie im Zahlungsverkehr um 19 Prozent
auf 1.058 Millionen Euro zurückging. Der Zinsüberschuss blieb mit 2.626 Millionen Euro (minus 5 Prozent)
annähernd stabil.
Non-Performing Loans steigen an
Ergebnisdämpfend wirkten sich in den ersten drei Quartalen die Kreditrisikovorsorgen aus. Während die
Non-Performing Loans – denen in hohem Maße Sicherheiten gegenüberstehen – in den ersten sechs Monaten
2009 um 2.186 Millionen Euro angestiegen waren, erhöhten sie sich im dritten Quartal um 626 Millionen Euro.
Vor allem betroffen sind Kredite aus der Ukraine, Russland, Ungarn und Rumänien. Die Non-Performing-Loan-Ratio
stieg dadurch im Vergleich zum Jahresbeginn um 3,97 Prozentpunkte auf 6,69 Prozent.
Diese Entwicklung führte zu einer neuerlich deutlichen Anhebung der Kreditrisikovorsorgen, wenn auch mit sinkender
Zuwachsdynamik. Die Neudotierung betrug im dritten Quartal 441 Millionen Euro und erreichte damit in den ersten
neun Monaten insgesamt 1.708 Millionen Euro. Dies waren um 1.336 Millionen Euro mehr als in der Vergleichsperiode
2008.
Cost/Income Ratio deutlich verbessert
Die Reduktion der Kosten (Verwaltungsaufwendungen minus 11,3 Prozent) bei nahezu gleichbleibenden Betriebserträgen
wirkte sich positiv auf die Cost/Income Ratio aus. Verglichen mit den ersten drei Quartalen 2008 hat sich die Cost/Income
Ratio mit 49,6 Prozent um 5,6 Prozentpunkte deutlich verbessert. Das gleiche Bild zeigt sich auch gegenüber
dem Gesamtjahr 2008, in dem diese Kennzahl noch bei 52,8 Prozent gelegen war.
Am stärksten rückläufig war der Personalaufwand mit einem Minus von 14 Prozent bzw. minus 162 Millionen
Euro. Das basiert zum einen auf Fremdwährungseffekten und zum anderen auf Kostensenkungsprogrammen, die in
einzelnen Konzerneinheiten eingeleitet und zum Teil bereits umgesetzt wurden.
Mitabeiterstand und Filialen leicht rückläufig – Kunden dazu gewonnen
Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter betrug in den ersten drei Quartalen 2009 64.184 und lag damit um 1 Prozent
unter dem Vergleichswert für 2008. Zum Stichtag 30. September 2009 beschäftigte die RZB Group rund 61.900
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gegenüber dem Mitarbeiterstand zum Jahresende 2008 ist das ein Rückgang
von rund 4.750 oder 7 Prozent. Der Rückgang des Personalstands erfolgte entsprechend dem gewandelten geschäftlichen
Umfeld vor allem in Russland (1.382), der Ukraine (1.054), Rumänien (486) und Bulgarien (400). In Österreich
hingegen stieg die Mitarbeiterzahl leicht von 3.179 zum Jahresende 2008 auf aktuell 3.206.
Parallel dazu auch die Entwicklung der Bankstellen: Diese haben sich geringfügig auf 3.166 reduziert. Das
ist verglichen mit dem Jahresende 2008 ein Rückgang um 3 Prozent. Während in der Ukraine 103 und in Russland
24 Filialen geschlossen wurden, stieg die Zahl der Geschäftsstellen in Südosteuropa um 71 und in Zentraleuropa
um 32. Trotz dieser Entwicklung stieg die Kundenzahl: So wuchs in den ersten 9 Monaten von 14,7 Millionen auf 15,0
Millionen.
Gute Entwicklung im Firmenkundengeschäft
Zufriedenstellend hat sich auch das Firmenkundengeschäft der RZB in Österreich entwickelt. „Trotz eines
in allen Märkten spürbaren Wirtschaftsabschwungs sind die meisten österreichischen Unternehmen gut
mit dieser Krise umgegangen“, so Rothensteiner. „Sie haben großteils ihre Liquiditätspositionen abgesichert
und ihre Lager abgebaut. Jetzt sind sie für die Zeit nach der Krise gewappnet.“
Starke Eigenkapitalbasis – Bilanzsumme leicht rückläufig
In den ersten drei Quartalen haben sich – vor allem wegen des im April begebenen Partizipationskapitals – die gesamten
Eigenmittel um 14 Prozent auf 12,35 Milliarden Euro erhöht (Insgesamt wurde Partizipationskapital im Volumen
von 2,5 Milliarden Euro emittiert; davon wurden 750 Millionen Euro im Dezember 2008 von den RZB-Kernaktionären
gezeichnet, die 500 Millionen Euro im Rahmen eines öffentlichen Angebots bei Dritten platzierten. 1,75 Milliarden
Euro wurden im April 2009 von der Republik Österreich gezeichnet). Die Eigenmittelquote beträgt damit
12,8 Prozent und ist um 2,6 Prozentpunkte höher als zum Jahresende. Die Kernkapitalquote (bezogen auf das
Kreditrisiko) beträgt zum 30. September 11,2 Prozent und ist damit um 2,8 Prozentpunkte besser als Ende 2008.
Die RZB weist zum Stichtag 30. September einen Eigenmittelüberschuss von 4,6 Milliarden Euro auf. Damit ergibt
sich eine stattliche Überdeckungsquote von 60 Prozent. "Diese starke Eigenmittelausstattung erlaubt der
RZB die Absorption möglicher Schocks und die nach Basel II zu erwartenden höheren Kapitalunterlegungsverpflichtungen."
Die Bilanzsumme der RZB betrug Ende September rund 151 Milliarden Euro, das ist eine Reduktion um 4 Prozent. Diese
Entwicklung ist im Wesentlichen auf die folgenden Faktoren zurückzuführen: Forderungen an Kunden gingen
wegen der Reduktion des Kreditportfolios um 8,3 Milliarden Euro oder 10 Prozent zurück. Währungsabwertungen
führten zu einer Verringerung um 3 Milliarden Euro. Zuwächse gab es hingegen bei Forderungen an Finanzinstitutionen.
Dabei handelt es sich überwiegend um staatlich garantierte Anleihen. |