LR Stockinger: Holzvergaser mit Kraft-Wärme-Kopplung als weitere Form der Energiegewinnung
der Zukunft – Zwei oö. Pilotanlagen sollen Klarheit bringen
Linz (lk) - Eine Technologie, die bereits in den 30er bis 50er-Jahren 100.000e PKW und Schiffe antrieb,
erlebt heute in der Strom- und Wärmeproduktion eine Renaissance. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird
aus Holzgasen über einen Verbrennungsmotor Wärme und Strom erzeugt.
Noch wird diese neue Form der Energiegewinnung getestet. Die Landwirtschaft könnte damit weiteren Pioniergeist
im Bereich der Grünen Energie unter Beweis stellen. 73 Ökostromanlagen, knapp 800 Biomasseheizanlagen
ab 100 KW sind in Oberösterreich bereits in Betrieb. Dazu kommen zirka 35.000 Kleinfeuerungsanlagen. In Summe
kommen für die energetische Biomasseanwendung jährlich etwa 1.250 Millionen Tonnen feste Biomasse zum
Einsatz. Das bedeutet eine Emissionsreduktion von mehr als 1 Million Tonnen CO2 im Jahr.
Die energetische Verwendung von Holz soll nun ausgeweitet werden. Experten vom Biomasseverband Oberösterreich
sehen in den KWK-Anlagen derzeit ein Potenzial von rund 200 Anlagen. Damit könnten pro Jahr mehr als 80.000
MWh Strom aus Holz erzeugt und ins Stromnetz eingebracht werden. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch
von rund 21.000 Haushalten.
"Diese neue Form der Energiegewinnung hat ein großes Potenzial, um damit einen weiteren Schritt in Richtung
Energie-Unabhängigkeit zu gehen", so Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger. Zunächst müsse aber
neben der technischen Machbarkeit auch die finanzielle Seite geprüft werden.
"Solange es im Ökostromgesetz 2008 keine Festlegung auf einen Einspeistarif sowie die Laufzeit gibt,
ist eine Investition in eine KWK-Anlage gut zu überdenken. Es muss genau geprüft werden, wo die Kombination
mit KWK technisch möglich und auch finanziell sinnvoll ist", sagt Stockinger und verweist auf den Wirtschaftsfaktor
von Energie aus Biomasse. "Neben der Umwelt profitiert auch die heimische Wirtschaft, was gerade in der aktuell
schwierigen Wirtschaftssituation Arbeitsplätze sichert."
Im neuen Regierungsübereinkommen hat sich die Oberösterreichische Landesregierung auf ein Programm geeinigt,
das die Errichtung von KWK-Anlagen ermöglichen soll.
Derzeit laufen die Genehmigungsverfahren für zwei bäuerliche Pilotanlagen, mit denen die technische Machbarkeit
und natürlich die finanziellen Rahmenbedingungen geprüft werden sollen. Für möglichst viel
Aussagekraft sollen dabei zwei unterschiedliche Größen getestet werden - eine größere mit
2 x 150 kW, deren Abwärme ins Fernwärmenetz eingespeist werden soll. Und eine kleinere KWK-Anlage mit
30 kW Strom-Leistung. Die Abwärme soll hier für die Beheizung des Bauernhofes sowie zur Getreide- und
Hackguttrocknung dienen.
Sind diese beiden Pilotprojekte erfolgreich, geht Oberösterreich mit der Kraft-Wärme-Kopplung einen weiteren
Schritt in die Energieunabhängigkeit. |