Aktuelle Ergebnisse und Analysen
Wien (statistik austria) - Der Zuzug in Österreichs Städte hält an: rund 45 % der
Bevölkerung Österreichs lebt in den Städten mit 10.000 und mehr Einwohnern, über 65% in den
jeweiligen Stadtregionen Wien, 2009-11-26 - Mehr als 50% der Bevölkerung Österreichs lebt im städtischen
Bereich, allein rund 45% in den 73 großen Städten mit 10.000 und mehr Einwohnern. In den sogenannten
Stadtregionen, also der städtischen Kernzone und der Außenzone mit einem hohen Auspendleranteil in die
Kernzone, leben sogar 65% der österreichischen Bevölkerung. Der Zuzug in die Städte bzw. Stadtregionen
hält an: Zwischen 2001 und 2009 sind die Stadtregionen um 6,2% gewachsen, die 73 großen Städte
sogar um 6,4%. Städte setzen als Standorte von Arbeitsplätzen oder Ziele des Tourismus nicht nur Impulse
für die Wirtschaft, sondern sind darüber hinaus mit ihrer Infrastruktur wie Bildungs- Gesundheits-, Verkehrseinrichtungen
etc. von zentraler Bedeutung für große Einzugsgebiete.
Bevölkerungsstruktur: deutliche Anzeichen einer demographischen Alterung
In vielen Regionen ist die Zahl bzw. der Anteil der Kinder und Jugendlichen gesunken, während die
Bevölkerung im Pensionsalter zahlen- und anteilsmäßig stark an Gewicht gewonnen hat. Die erwerbsfähige
Bevölkerung im Alter von 20 bis unter 64 Jahren hat in den letzten Jahren vor allem durch Zuwanderung aus
dem In- und Ausland starke Zuwächse verzeichnet. Die höchsten Anteile an Kindern und Jugendlichen registrierten
2008 unter den großen Städten Lustenau (25,5%) und Telfs (25,2%), die wenigsten unter 19-Jährigen
gab es in Köflach (16,7%). Demgegenüber lebten in Knittelfeld mit 3,8% und Lienz mit 3,4% anteilsmäßig
die meisten über 85-Jährigen, den geringsten Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe hatte Traiskirchen
mit 1,0%.
Städtetourismus als Wirtschaftsfaktor
Großereignisse als Tourismusmotor, "Low Cost – Airlines" als Einflussfaktoren Einen nicht
zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor bildet der Städtetourismus (Landeshauptstädte und Wien), der
in den letzten 10 Jahren einen durchschnittlichen, jährlichen Nächtigungszuwachs von 3,1% verzeichnete.
Im selben Zeitraum wuchs der Tourismus in Österreich insgesamt jährlich nur um durchschnittlich 1,3%.
Gemessen am österreichischen Gesamttourismus (126,7 Mio. Nächtigungen) lag der Nächtigungsanteil
des Städtetourismus im Jahr 2008 mit 16,0 Mio. Nächtigungen bei 12,6%.
Die Bundeshauptstadt Wien steht mit erstmals mehr als 10 Mio. Nächtigungen (10,2 Mio.) und einem Anteil von
64% im österreichischen Städtetourismus an der Spitze, mit Abstand gefolgt von den Städten Salzburg
(13,2%) und Innsbruck (8,2%).
Großereignisse, wie beispielsweise die Euro 2008, das Mozart- oder das Haydn-Gedenkjahr, sorgen ebenso für
steigende Nächtigungszahlen in den betroffenen Städten wie die Landerechte für sogenannte "Low
Cost Airlines" auf den österreichischen Flughäfen.
Infrastruktur: umfangreiche Bildungs- und Freizeitangebote, großes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen
Zu den Infrastruktureinrichtungen zählen auch Veranstaltungsorte für kulturelle Ereignisse und für
Freizeitangebote. So stehen der Bevölkerung eine Vielzahl an Theatern, Konzertsälen, Kinos, Museen und
Bibliotheken, aber auch Hallen- und Freibäder zur Verfügung. In den rund 1.950 Kindergärten der
73 großen Städte standen 2008/09 fast 124.800 Betreuungsplätze zur Verfügung, 59 % davon in
öffentlichen Kindergärten. Betreut wurden rund 87.700 Kinder, davon waren 38% Kinder mit nichtdeutscher
Muttersprache. Darüber hinaus waren in über 700 Kinderkrippen mehr als 13.000 Kinder untergebracht. In
den Kindertagesheimen (Krippen, Kindergärten, Altersgemischte Betreuung und Horte) stieg der Anteil der Kinder
mit nichtdeutscher Muttersprache in den letzten drei Jahren insgesamt von 36,4% auf 44,2%. Neben den Kindertagesheimen
gab es in den großen Städten 2.300 allgemein - und berufsbildende Schulen mit mehr als 660.000 Schülern,
235 Fachhochschul-Studiengänge und 32 Universitäten mit insgesamt fast 241.000 Studierenden.
Regional unterschiedliche Entwicklung der Finanzkraft der Gemeinden
Die Finanzkraft der Gemeinden, die sich aus der Summe der Grundsteuern, Kommunalsteuer, Gewerbesteuer (nach
dem Gewerbeertrag und Gewerbekapital), Lohnsummensteuer und Getränkesteuer sowie den Gemeinden zugekommenen
Ertragsanteilen an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben ohne Spielbankabgabe zusammensetzt, lässt deutliche
Entwicklungsunterschiede erkennen: Während die Abgabenerträge von 1999 bis 2008 im Gemeindesektor (ohne
Wien) um 35,3 Prozent zunahmen, verzeichnete Wien eine Steigerung um lediglich 30,5 Prozent. Das stärkste
Wachstum der Abgabenerträge zeigte sich im genannten Zeitraum in den burgenländischen (+37,8 Prozent)
und in den Tiroler (+37,6 Prozent) Gemeinden. Den schwächsten Zuwachs beim Abgabenaufkommen erzielten die
Kärntner Gemeinden (+31,2 Prozent). Es ist offensichtlich, dass nicht nur regional unterschiedliche konjunkturelle
Entwicklungen zu diesem Ergebnis beitrugen, sondern auch die unterschiedlichen Veränderungsraten bei der Bevölkerung
und wohl auch unterschiedliche Entwicklungen der Wirtschaftsstruktur.
Betrachtet man ausschließlich die räumliche Verteilung, zeigt sich bei der Finanzkraft pro Kopf ein
West-Ost-Gefälle. Dabei ist erkennbar, dass westösterreichische Gemeinden meist eine höhere Finanzkraft
pro Kopf aufweisen als Gemeinden im östlichen Bundesgebiet. |