JKU-Ehrendoktor für Widerstandskämpfer Hans Maršálek
Linz (universität) - Am 24.11. wurde mit Hans Maršálek, Mauthausen-Überlebender
und langjähriger Leiter der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, eine der wichtigsten Personen des österreichischen
Widerstandes der Ehrendoktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Kepler Universität (JKU)
Linz verliehen. Er wurde damit für seine Verdienste um den Aufbau der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und
die wissenschaftliche und publizistische Aufarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen geehrt.
JKU-Historiker Roman Sandgruber bezeichnete Maršálek in seiner Laudatio als "das lebende Gedächtnis
von Mauthausen" und würdigte dessen unermüdliche Aufarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers.
Er erfülle die Kriterien für ein Ehrendoktorat - die höchste Auszeichnung der JKU - über alle
Maßen.
Hans Maršálek gilt als eine der wichtigsten Personen des österreichischen Widerstandes. In seiner Rolle
als Lagerschreiber im KZ Mauthausen organisierte er Sabotageakte und Häftlingsverlegungen, so konnte er vielen
Gefangenen das Leben retten. Er wusste über fast alle Vorgänge in der SS und auch über die Ereignisse
im Lager Bescheid - damit war er für die ersten Ermittlungsverfahren gegen Kriegsverbrecher maßgeblich.
Nach dem Krieg wurde er zum großen Chronisten des Lagers. Maršálek sammelte alles, was an Unterlagen
über Mauthausen zu finden war. Seit 1963 arbeitete er fast im Alleingang am Aufbau der KZ-Gedenkstätte
Mauthausen, deren langjähriger Leiter er wurde. 2006 ist seine Geschichte des KZ Mauthausen in vierter Auflage
erschienen. Es gibt kein einziges wissenschaftliches Werk zu diesem Thema, das nicht auf die umfangreichen Dokumentationen
und Archivbestände aufbaut, die er nahezu im Alleingang geschaffen hatte.
Maršálek selbst zeigte sich bei der Ehrendoktorverleihung gerührt und betonte, dass "leider noch
sehr wenig über den Widerstand der österreichischen Gruppe im KZ Mauthausen bekannt ist". In Buchform
das Lagerleben darzustellen, sei schwierig, gleichzeitig aber unbedingt notwendig, um eine mögliche "Epidemie
des Vergessens" von vornherein zu bekämpfen. |