Wien (statistik austria) - Die schon in den letzten Jahren beobachteten Trends in Österreichs Schulwesen
setzten sich auch im abgelaufenen Schuljahr 2008/09 fort. In Volksschulen gab es geburtenbedingt weniger Schülerinnen
und Schüler, in der Sekundarstufe I verloren die Hauptschulen Schüleranteile an die AHS-Unterstufe bzw.
die Neue Mittelschule und in der Sekundarstufe II hielt der Zustrom zu maturaführenden Schulen an.
Wieder weniger Volksschüler wegen gesunkener Geburtenzahlen
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Volksschulen ist nach Berechnungen der Statistik Austria
im Schuljahr 2008/09 auf 332.200 zurückgegangen – ein Minus von 5.700 im Vorjahresvergleich und von 57.900
im Zehnjahresvergleich. Grund dafür ist der Geburtenrückgang seit Mitte der 90er-Jahre. Nach aktuellen
Bevölkerungsprognosen wird die Zahl der Volksschulkinder in den nächsten Jahren noch weiter leicht rückläufig
sein. Im Jahr 2016 wird es demnach etwa 328.000 Volksschülerinnen und -schüler geben, erst ab dann kann
wieder mit steigenden Zahlen gerechnet werden.
Rückgang auch beim Hauptschulbesuch
Auch an Hauptschulen ist die Zahl der Schulkinder in den letzten Jahren ständig zurückgegangen,
der Wert von 238.000 für das Schuljahr 2008/09 bedeutet ein Minus von 8,7% gegenüber dem Schuljahr 1998/99.
Dieser Rückgang ist aber nur teilweise auf die gesunkenen Geburtenzahlen und die dadurch geringere Anzahl
an Volksschulabgängern zurückzuführen. Zudem fiel das Schulwahlverhalten in den letzten Jahren in
der Sekundarstufe I immer öfter zugunsten der AHS-Unterstufe aus. So kamen zuletzt auf 100 Erstklässler
in der Hauptschule bereits 55 in der AHS-Unterstufe, zehn Jahre vorher waren es erst 43.
Der mit dem Schuljahr 2008/09 an 67 Standorten in fünf Bundesländern neu eingeführte Schultyp der
Neuen Mittelschule hat den Rückgang der Zahl an Hauptschülerinnen und Hauptschülern zusätzlich
verstärkt. Über 3.400 Schulkinder besuchten im ersten Jahr Neue Mittelschulen (3,9% der Gesamtschülerzahl
in der 5. Schulstufe). Von den insgesamt 166 Klassen der Neuen Mittelschule wurden 160 an Hauptschulstandorten
geführt und nur 6 an AHS-Standorten. Demzufolge hat die AHS-Unterstufe ihren Schüleranteil in der 5.
Schulstufe im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr in etwa halten können (2007/08: 33,6%; 2008/09: 33,2%),
während der Anteil der Hauptschülerinnen und Hauptschüler in der 5. Schulstufe merklich zurückging
(2007/08: 63,7%; 2008/09: 60,0%).
Starke Zuwächse bei BHS
Bei den weiterführenden Schulen in der Sekundarstufe II wiesen beim Zehnjahresvergleich die berufsbildenden
mittleren Schulen (BMS) sinkende Besuchszahlen auf (-2,7% gegenüber 1998/99). Steigende Schülerinnen-
und Schülerzahlen meldeten hingegen sowohl die Berufsschulen (+7,0%) als auch die zur Matura führenden
Schultypen: bei der AHS-Oberstufe gab es ein Plus von 8,5%, bei berufsbildenden höheren Schulen (BHS) von
16,0% und bei lehrer- und erzieherbildenden höheren Schulen (Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik
bzw. Sozialpädagogik) von 0,7%.
Unterschiedliche Erfolgsaussichten an maturaführenden Schulen je nach Vorbildung
Die Einstiegsklassen maturaführender Schulen (die erste Klasse bei berufsbildenden und lehrerbildenden
Schulen bzw. die fünfte Klasse bei der AHS-Oberstufe) besuchten im Schuljahr 2008/09 insgesamt 57.200 Schülerinnen
und Schüler (56,9% der Gesamtschülerzahl in der 9. Schulstufe). 44,7% kamen direkt aus der AHS-Unterstufe,
40,2% aus der Hauptschule, 5,9% aus einer anderen Ausbildung und 6,7% waren Repetentinnen und Repetenten der Einstiegsklassen.
Bei der Restgruppe (2,6%) ist die schulische Herkunft unbekannt oder eine Schule im Ausland.
Sehr unterschiedlich waren je nach Vorbildung ("schulische Herkunft") die Erfolgsaussichten auf dem Weg
zur Matura. Von den Abgängerinnen und Abgängern der AHS-Unterstufe schafften von 2007/08 auf 2008/09
87,2% auf Anhieb den Aufstieg von der Einstiegsklasse einer maturaführenden Schule in die nächste Klasse,
von jenen der Hauptschule nur 74,9%. Von den Schülerinnen und Schülern, die im Schuljahr 2007/08 die
Einstiegsklasse wiederholten, schafften hingegen gar nur 54,5% den Aufstieg in die nächste Klasse. |