Zwei kulturelle Highlights in Grieskirchen im kommenden Jahr
Linz (lk) - Am 27. April 2010 öffnet die 28. Oberösterreichische Landesausstellung unter dem Titel
"Renaissance und Reformation" in Grieskirchen am Standort Schloss Parz ihre Pforten. Mit dem Thema "Renaissance
und Reformation" wird ein in Österreichs großen Ausstellungen bisher kaum beachtetes Thema einer
breiten Publikumsschicht näher gebracht.
Die Ausstellung vermittelt das Lebensgefühl der Renaissance, sie dokumentiert die Entstehung und die kulturgeschichtliche
Bedeutung des Protestantismus - vor allem auch in Oberösterreich - und sie zeigt international bedeutsame
Exponate aus dieser Zeit, wie sie in dieser Dichte kaum jemals in Österreich zu sehen waren.
Für Kinder, Schüler und Jugendliche gibt es wieder eine eigene Vermittlungsschiene, so dass auch diese
Landesausstellung wieder zu einem idealen Ausflugsziel für die ganze Familie wird.
Entsprechend der Zielsetzungen oberösterreichischer Landesausstellungen will diese Schau die Besucherinnen
und Besucher aber auch dazu einladen, länger im Bezirk Grieskirchen, im sogenannten "Landl" zu verweilen.
Die Landesausstellung 2010 - zwar nicht dezentral, aber dennoch eine Chance für die gesamte Region
Eines der Erfolgsgeheimnisse oberösterreichischer Landesausstellungen liegt vor allem darin, dass sie stets
in inhaltlichen und marketingtechnischen Dialog mit den musealen und kulturellen Einrichtungen der Umgebung treten.
Daher gibt es auch im Grieskirchner Landl eine inhaltliche und marketingtechnische Verknüpfung der Ausstellung
mit all jenen kulturellen Einrichtungen, die einen großen inhaltlichen oder touristischen Bezug zur Landesausstellung
2010 im Schloss Parz haben:
- Etwa das Evangelische Museum Oberösterreich in Rutzenmoos mit einer Sonderausstellung zu den protestantischen
"Epitaphen" (Grabtafeln)
- Weiters die Evangelische Pfarrkirche Wallern mit dem Neubau des evangelischen Pfarrzentrums und - von dort
ausgehend - einem Themenweg zum Geheimprotestantismus
- Oder aber der "Kometor" in Peuerbach, eine begehbare Skulptur des international bedeutsamen Künstlers
Manfred Hebenstreit. Diese Skulptur trägt dem Schaffen des bekannten Astronomen Georg von Peuerbach, einem
Vordenker Johannes Keplers, Rechnung.
- Außerdem das neu restaurierte Schloss Tollet, in dessen Ausstellungsräumen eine Schau über
die Bedeutung und das Wirken der "Jörger" gezeigt wird.
"Zentrum 2010", "Netzwerk" und "sprechende Bürgerhäuser" - Beiträge
der Stadtgemeinde Grieskirchen zur kommenden Landesausstellung
Die Stadtgemeinde Grieskirchen nützt die vielfältigen Chancen, die sich durch die Landesausstellung 2010
eröffnen und bietet eine Vielzahl kultureller Aktivitäten, um die Gäste der Schau auch zu einem
längeren Verweilen in der Region einzuladen:
Unter anderem wird der Luftraum des gesamten Stadtplatzes mit einem von der Künstlerin Maria Treml gestalteten
"Netzwerk", das an den Dachgiebeln der Häuser und an der Stadtpfarrkirche verankert ist, umspannt.
Damit wird das "Netzwerk Stadt", das gerade in der Renaissancezeit eine erste kulturgeschichtliche Blüte
erlebte, dokumentiert.
Eine weitere Attraktion bilden die sogenannten "sprechenden Bürgerhäuser", für die das
inhaltliche und künstlerische Konzept von Mag. Gunter Bittermann, Mag. Claudia Hutterer und Mag. Hans Kropshofer
gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Grieskirchner Schulen erarbeitet wurde.
Ziel dieser "sprechenden Bürgerhäuser" ist es, durch die Anbringung von künstlerisch gestalteten
"Informationsterminals" die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher in der Stadt auf verschiedene
kulturgeschichtlich bedeutsame Bauwerke (Bürgerhäuser) zu lenken.
Die Geschichten der Menschen, die dort in den verschiedensten Jahrhunderten lebten, die Entstehung der Bauwerke
und ihre Funktion werden dabei jeweils dokumentiert. Die Besucherin bzw. der Besucher kann somit selbst als Stadtforscherin
/ Stadtforscher aktiv werden.
Die inhaltlichen Grundlagen dazu wurden wie gesagt von Schülerinnen und Schülern verschiedener Grieskirchner
Schulen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern erarbeitet. Die Terminals machen die Stadtgeschichte gleichsam
an den Originalschauplätzen erlebbar.
Folgende Standorte wurden ausgewählt:
- Akustiksäule am Stadtplatz nähe GH Zweimüller
- Akustiksäule nahe der Dreifaltigkeitssäule
- Akustiksäule in der Nähe des Familienbrunnens
- Akustiksäule Rossmarkt
Das "Zentrum 2010" als städtebaulich-kultureller Impuls
Das "Zentrum 2010" ist sicherlich der herausragendste Beitrag Grieskirchens zum Rahmenprogramm der Landesausstellung
"Renaissance und Reformation".
Als neu errichtetes Gebäude stellt es mit seinem Baukörper eines waagrechten Quaders, der vom Kettelgruberplatz
über die Uferstraße bis in das Flussbett der Trattnach hineinragt, sicherlich einen interessanten städtebaulichen
Impuls im äußeren Ortskern der Stadt dar.
Die Errichtung des Gebäudes geht zurück auf eine Idee von Bgm. a.D. Abg. z. NR Wolfgang Großruck;
sie wurde von den F2 Architekten ZT GmbH geplant und von der Stadtgemeinde Grieskirchen als Bauherr unter Beauftragung
zahlreicher regionaler Firmen errichtet.
Die Gesamtbaukosten betragen rund 1,7 Millionen Euro, davon leistet das Land Oberösterreich einen Beitrag
von 1,2 Mio. Euro (600.000 Euro aus dem Gemeinderessort von LR Dr. Josef Stockinger und 600.000 Euro aus dem Kulturressort
von LH Dr. Josef Pühringer). Die restlichen Mittel, also 500.000 Euro, werden von der Kommanditgesellschaft
der Stadtgemeinde Grieskirchen im Wege einer Darlehensfinanzierung aufgebracht.
In den verbleibenden Monaten bis zur Eröffnung der Landesausstellung, am 27. April 2010, wird noch an der
Adaptierung der Innenräume, der Implementierung der Ausstellung selbst und an der Vorbereitung der Innenräume
für deren Nachnutzung gearbeitet.
Derzeit befinden sich alle Baumaßnahmen im Zeitplan, die Eröffnung des Zentrums 2010, am 30. April 2010,
um 14.00 Uhr, kann also termingerecht erfolgen.
Die Ausstellung im "Zentrum 2010"
Die im Zentrum 2010 gezeigte Ausstellung steht unter dem Titel "GRIESKIRCHEN PERSÖNLICH". Sie will,
so steht im Konzept zu lesen "[…] einen anderen thematischen Weg, als bei klassischen Stadtgeschichteausstellungen
üblich, gehen. Sie will eine intimere Atmosphäre schaffen. Die Geschichte Grieskirchens, Eindrücke
und Emotionen zur Stadt, werden nicht nur historisch, sondern ‚persönlich' dargestellt und inszeniert.".
Die Ausstellung erstreckt sich über rund 350m² im Erd- und im Obergeschoss des gesamten Gebäudes.
Der Bereich des Stiegenaufgangs wird ebenfalls für die Ausstellung genutzt.
Die Ausstellung "GRIESKIRCHEN PERSÖNLICH" zeigt anhand von ausgewählten Personen Einblicke
in die wirtschaftliche Struktur, das soziale Gefüge und die Alltagskultur der Stadt.
Die Besucherin und der Besucher bewegen sich somit weg von einer institutionellen Darstellung der Stadtgeschichte,
hin zu einer persönlichen Betrachtung des Lebensraumes Stadt.
Folgende Personen werden in der Ausstellung besonders akzentuiert dargestellt:
- Bischof Dr. Franz Zauner
- Sr. Maria Adelheid Edtbauer
- Prof. Dr. Traugott Erich Gattinger
- Josef Lobmeyer sen.
- Wolfgang Pöttinger
- Johann Prechtler
Neben dem biographischen Ansatz gibt es im "Zentrum 2010" auch eine "Zeitleiste" der Ereignisse
in der Stadtgeschichte. Wo immer möglich, werden die biographische und die zeitliche Schiene, die von der
ersten urkundlichen Erwähnung der Kirche am Gries, im Jahre 1075, bis zur Gegenwart reicht, in der Darstellung
miteinander verknüpft.
Das große "Grieskirchen-Spiel" und das "Freundschaftsbuch"
Weiters gibt es im Zentrum 2010 das große "Grieskirchen-Spiel", unter anderem bestehend aus einer
begehbaren Luftaufnahme von Grieskirchen. Diese dient als Spielfläche und bietet unterschiedliche Varianten
an, die Stadt Grieskirchen spielerisch zu "entdecken". Mittels überdimensionaler Spielfiguren kann
viel Neues, Bekanntes und Spannendes erlebt werden.
Ein Besuch im Zentrum 2010 wird damit zu einem Erlebnis für die gesamte Familie. Für Schulklassen bietet
sich die Möglichkeit, den Sachkundeunterricht ins Zentrum 2010 zu verlegen.
Zusätzlich können in dem dort aufliegenden "Freundschaftsbuch für Grieskirchen" Kinder
ihre ganz persönliche Seite kreieren. Nach der Landesausstellung wird dieses Freundschaftsbuch im Rathaus
Grieskirchen seine dauernde Bleibe finden.
Die Nachnutzung des Zentrums 2010
Im Obergeschoss wird künftig die Grieskirchner Bibliothek mit mehr als 22.000 Medien untergebracht, im Erdgeschoss
wird das "Mutter-Kind-Zentrum" beherbergt.
Das Zentrum 2010 bleibt somit auch in der Zeit nach der Landesausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich
und stellt dadurch einen nachhaltigen kulturellen und sozialen Impuls für die Stadtgemeinde dar.
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