Industrie gibt keine Entwarnung: Weiterhin Rückgang der Auftragseingänge   

erstellt am
11. 12. 09

Engelmann fordert Nachbesserungen bei aws-Haftungen für KMU - Verschärfter Personalabbau in Industriebetrieben
Wien (pwk) -"Wir können aktuell noch keine Entwarnung geben. Denn bei den Auftragsein-gängen ist derzeit keine Erholung in Sicht. Im Gegenteil, der Rückgang der Auftragseingänge setzte sich in den Vormonaten mit bis zu minus 25 Prozent fort", betonte der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Manfred Engelmann, am 11.12. Auch was die Industrieproduktion betrifft wird mit einer Fortsetzung des negativen Trends im dritten Quartal gerechnet. Insbesondere die Fachverbände Ledererzeugung, Fahrzeuge, Gießerei, NE-Metall, Bergwerke und Eisenerzeugung sowie Textil sind stark betroffen. Hauptbetroffen von Rückgängen im Export waren die Gruppen Maschinen sowie Fahrzeuge, die im Zeitraum Jänner-September 2009 um 4,3 bzw. 3,9 Mrd. Euro schrumpften. Für das kommende vierte Quartal rechnen die Betriebe mit einer Verschärfung des Beschäftigtenabbaus aber auch eine leichte Verbesserung der Einschätzung der Auftragseingänge.

Im Detail verzeichnete die Industrieproduktion nicht nur wert- sondern auch mengenmäßig einen Rückgang. Das Minus betrug hier im ersten Halbjahr 2009 14,6 Prozent und wird sich auch im dritten Quartal fortsetzen. Die Bemühungen, die Industriebeschäftigten so lange als möglich zu halten, waren zuletzt nicht von Erfolg gekrönt, so Engelmann: "Hier hat uns die Wirtschaftslage einen Strich durch die Rechnung gemacht." So reduzierte sich die Anzahl der Industriearbeiter um 8,7 Prozent auf rund 230.500, jene der Angestellten um 1,7 Prozent auf 159.500. Beim Fremdpersonal musste im Zeitraum Jänner-August 2009 ein Rückgang von 42 Prozent (9.900 Personen) auf 13.685 verzeichnet werden.

Vor diesem Hintergrund fordert die Industrie Nachbesserungen beim Unternehmens-haftungspaket des Bundes. "Wir wissen, dass Anträge auf Überbrückungsfinanzierungen beim Austria Wirtschaftsservice (aws) eine sehr hohe Ablehnungsquote aufweisen. Das muss rasch geändert werden", so Engelmann. Im Gegensatz zu den Haftungen für Großbetriebe wird bei den aws-Überbrückungsfinanzierungen eine Rückführung von bereits bestehenden Kreditlinien nicht gefördert. Dies soll nun gleichgestellt werden. Gleichzeitig ist für ein antragstellendes KMU die Grundvoraussetzung für eine Inanspruchnahme eine "gesunde wirtschaftliche Basis" vor der Krise. Diese Kriterien sind sehr streng ausgelegt und müssen angepasst werden, so Engelmann. Zudem müsse generell die Durchlaufzeit der Förderanträge reduziert werden. Diese soll 1 Monat nicht überschreiten.

Auch in anderen Bereichen fordert die Industrie Nachbesserungen. So wartet die Industrie noch immer auf eine entsprechende Umsetzung von Ausnahmegenehmigungen die Absicherung von marktfähigen Risiken aus Exportprojekten in OECD-Länder betreffend. Damit sollen heimische Unternehmen, die vorweisen können, dass ein entsprechendes Exportprojekt bei einem privaten Kreditversicherer nicht abgesichert wurde, über die OeKB eine Einzelversicherung eines marktfähigen Risikos erhalten.

"Im Bereich Forschung und Entwicklung sind wir darüber hinaus sehr daran interessiert, dass nun eine klare Weichenstellung in diesem Bereich vorgenommen wird. Aus unserer Sicht ist dabei in erster Linie die F&E-Dynamik zu erhalten. Zur Stimulierung der F&E-Tätigkeit der heimischen Unternehmen fordern wir eine Erhöhung der Forschungsprämie von derzeit 8 auf 12 Prozent sowie eine Streichung des Deckels bei der Auftragsforschung", so der Industrie-Sprecher.
     
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