Untaugliche Berechnungsmethode zum Wald als Kohlenstoffsenke
Wien (bmlfuw/aiz) - Derzeit wird beim Weltklimagipfel in Kopenhagen intensiv verhandelt, wie man
den weltweiten Ausstoß an Treibhausgasen - Hauptverursacher dafür sind Verkehr und die Industrie - eindämmen
und so den Klimawandel bremsen könnte. Einer der Ansätze dafür ist, Wälder als Kohlenstoffsenke
heranzuziehen, weil sowohl im Holz als auch im Waldboden das klimaschädliche Gas Kohlendioxyd (CO2 ) gespeichert
wird.
Auf Basis des bisherigen Klimaabkommens von Kyoto können sich Staaten die zusätzliche Speicherung von
CO2 im Wald als "Senke" anrechnen lassen. Das funktioniert aber mit der vorgeschlagenen Berechnungsmethode
vor allem in jenen Staaten, die eine sehr geringe Forstausstattung haben und daher Wälder neu auspflanzen,
oder in solchen, die ihre Forste kaum bewirtschaften. "Das alles trifft auf die waldreichen Länder Österreich,
Finnland und Schweden nicht zu. Diese Staaten mit einer jahrzehntelang bewährten und nachhaltigen Forstwirtschaft
laufen vielmehr Gefahr, bei verpflichtender Anwendung der diesbezüglichen Bestimmung des Kyoto-Protokolls,
wie es derzeit in Kopenhagen diskutiert wird, sogar hohe Strafen zahlen zu müssen, für die dann der Steuerzahler
aufkommen müsste", warnt der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski.
Kopenhagen: Ungerechtfertigte Angriffe auf Österreich werden zurückgewiesen
"Unser Land müsste bei Anwendung der strittigen Berechnungsmethode nach ersten Hochrechnungen sogar Strafe
in Höhe eines Milliardenbetrages zahlen. Dies, obwohl aufgrund der hohen Waldausstattung die absolute CO2
-Speicherung im Wald bei uns weit höher ist, als in anderen Ländern. Bundesminister Nikolaus Berlakovich
hat daher völlig Recht, in Kopenhagen einer verpflichtenden Anwendung des Artikels 3.4 nicht zuzustimmen und
so die Geldbörsel der Steuerzahler massiv zu schonen", unterstützt Wlodkowski die ablehnende Haltung
Österreichs.
Österreich, Finnland und Schweden gehören gemeinsam mit Lettland zu den einzigen Mitgliedsstaaten der
EU, die bereits jetzt die Zielsetzung für 2020 mit 20% erneuerbarer Energie nicht nur erreicht, sondern bereits
überschritten haben. In allen Ländern spielt bei der Zielerreichung eine ausgereifte und nachhaltige
Forstwirtschaft die wichtigste Rolle. "Wenn in Europa ernsthaft beide Ziele - mehr erneuerbare Energie und
weniger Treibhausgase - erreicht werden sollen, müssen in Kopenhagen unsere Bedenken bezüglich der ungeeigneten
Berechnungsmethode ernst genommen werden", hält Wlodkowski ausdrücklich fest.
Tropenwald-Vernichtung nicht mit Forstwirtschaft in Österreich vergleichen
"Die Umweltorganisationen sollen das Problem der Tropenwald-Vernichtung nicht mit der nachhaltigen Forstwirtschaft
in Österreich, Finnland oder Schweden verwechseln. Die Vernichtung der Regenwälder ist in den betroffenen
Tropenländern zu lösen. Untaugliche Berechnungsmethoden, die eine nachhaltige Bewirtschaftung der Forste
in Europa bestrafen, sind jedenfalls das falsche Signal für Kopenhagen", weist der LK-Präsident
die ungerechtfertigten Angriffe zurück.
"Wir müssen uns beim Klimaschutz auf die wichtigen Kernpunkte konzentrieren. Einerseits gilt es, fossile
CO2 -Quellen aus Kohle, Erdöl und Erdgas zurückzudrängen und durch CO2 -neutrale Energieträger
wie Holz zu ersetzen sowie den Energieeinsatz insgesamt effizienter zu gestalten. Andererseits könnte ein
wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz vor allem auch durch eine verstärkte Holznutzung und -verwendung für
Bauen und Wohnen erreicht werden, da in einem Kubikmeter Holz 950 Kilogramm CO2 gespeichert werden. Diese Tatsache
scheinen gewisse Umweltschützer noch nicht verinnerlicht zu haben", verweist Wlodkowski auf einen wichtigen
Ansatz zur Lösung der Klimamisere. |