Diskussion über primäre und sekundäre Einkommensverteilung
Wien (pk) - Ist das von Vizekanzler Josef Pröll geforderte Transferkonto ein geeignetes Mittel,
um im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit mehr Transparenz in das System der sozialen Transferleistungen, der Subventionen,
der Förderungen etc. zu bringen? Oder würde die Einführung eines solchen nicht vielmehr zu einem
Sozialabbau und damit zur Spaltung der Gesellschaft führen?
Dieser Fragestellung wollen die Abgeordneten aller Fraktionen am 20. Jänner 2010 im Rahmen einer Parlamentarischen
Enquete unter dem Titel "Verteilungs- und Leistungsgerechtigkeit in Österreich: Transparenz und Fairness"
nachgehen. Dabei soll die Entwicklung der primären und sekundären Einkommensverteilung in Österreich
beleuchtet werden.
Als ReferentInnen sind neben dem Sozialminister und dem Wirtschaftsminister unter anderem VertreterInnen der beiden
Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS sowie des ÖGB, der Industriellenvereinigung, der Bundes-Arbeiterkammer,
der Wirtschaftskammer Österreich, der Länder, des Gemeindebundes und des Städtebundes vorgesehen.
Der Beschluss erfolgte heute im Hauptausschuss einstimmig. Grundlage dafür war ein entsprechender Antrag der
beiden Klubobleute Josef Cap (S) und Karlheinz Kopf (V). Ein diesbezüglicher Antrag des Abgeordneten Josef
Bucher (B) mit dem Titel "Transferkonto – im Spannungsfeld zwischen Aspekten der Verteilungsgerechtigkeit
und der Angst vor Sozialabbau" fand nicht die erforderliche Mehrheit.
Abgeordneter Bucher zeigte sich dennoch erfreut über das Zustandekommen der Enquete. Er erwartet sich von
der Diskussion einen Überblick über die derzeitigen Sozialleistungen mit dem Ziel, Kostenparallelitäten
abzuschaffen und damit mehr Transparenz in das System zu bringen. Dies könnte seiner Meinung nach auch zu
einer Verwaltungsvereinfachung führen. Abgeordneter Johannes Hübner (F) regte an, auch die Frage des
Generationenvertrags zu berücksichtigen. Die Abgeordneten Karlheinz Kopf (V) und Kai Jan Krainer (S) sagten
seitens ihrer Fraktionen zu, auf etwaige Wünsche der Opposition im Hinblick auf die Tagesordnung und die Referenten
noch eingehen zu wollen. |