Wien Holding: Spektakulärer Einbau des Wiener Hafentors   

erstellt am
10. 12. 09

500-Tonnen-Kran hebt riesige Torelemente in die Hafentor-Anlage - Stahlkoloss macht Hafen Freudenau wasserdicht
Wien (rk) - Ein gigantisches Tor in der Einfahrt wird ab Frühjahr 2009 den Donauhafen Freudenau gegen Hochwasser schützen. Die Arbeiten am riesigen Hafentor, das den Hafen Freudenau künftig vor Hochwasser schützen wird, gehen in die Finalphase. Am 10.12. wurde der Stahlkoloss, der in vier Elementen angeliefert worden war, in der Hafeneinfahrt montiert. Spezial-LKW waren notwendig, um die Torelemente direkt an die Baustelle zu bringen. Kein Wunder: Jedes Element ist 26,5 Meter lang, 3,50 Meter hoch und 2,00 Meter stark und entspricht in etwa der Größe eines halben Tennisplatzes. Ein 500-Tonnen-Autokran, dessen Greifarm bis zu 35 Meter hoch ausgefahren wurde, hob dann das erste Stahlelement vom LKW in die Hafentoranlage. "Da war bei der Montage des tonnenschweren Torteils viel Fingerspitzengefühl gefragt", bewunderte Wien Holding-Direktor Peter Hanke die Maßarbeit des Techniker-Teams.

Mit dem Einbau der Tor-Elemente ist ein wesentlicher Teil der Arbeiten am Hochwasserschutz-Programm des Wiener Hafens verwirklicht. Nach Abschluss der Baumaßnahmen ab Mitte 2010 kann der Warenumschlag in einem der wichtigsten Logistik-Zentren Wiens auch bei Hochwasser ungestört weiter laufen. Der Hochwasserschutz ist Teil des 150 Millionen schweren Hafenausbau-Programms des Wiener Hafens, einem Unternehmen der Wien Holding.

Zwei Meter dicker Stahlkoloss gegen die Hochwasserfluten
26,5 Meter lang und 13,5 Meter hoch ist das riesige Hafentor. Komplett aus Stahl gefertigt, wiegt es 200 Tonnen, das ist schwerer als zwei Taurus-Loks. Um dem riesigen Druck Stand zu halten, der mit einem Hochwasser verbunden ist, hat der Stahlkörper eine Stärke von knapp zwei Metern. "Im Prinzip funktioniert das neue Hafentor wie ein Schiebetor. Noch bevor das Hochwasser Wien erreicht hat, wird das Hafentor geschlossen", erklärt Wien Holding Chef Peter Hanke. Den Wasserstand innerhalb des geschützten Hafenbeckens regelt ein eigenes Pumpwerk. Es ist mit drei großen Tauchpumpen ausgestattet, die insgesamt über drei Kubikmeter Wasser pro Sekunde abpumpen können. Das ist vor allem dann notwendig, wenn mit dem Hochwasser starke Regenfälle einhergehen.

"Wir investieren derzeit massiv in den Hochwasserschutz, um die zwei wichtigsten Wiener Häfen Freudenau und Albern künftig vor Hochwasser und seinen Folgen zu bewahren", unterstrich Walter Edinger, Geschäftsführer des Wiener Hafens die Wichtigkeit des 20 Millionen Euro schweren Schutzprojektes vor dem Hintergrund der Schäden, die verschiedene Hochwasserereignisse in den letzten Jahren verursacht haben. "Ergänzend zum Hafentor wurde bereits der 1,5 Kilometer lange Hochwasserschutzdamm, der den Donaukanal vom Hafenbecken trennt, abgedichtet und verstärkt", so Co- Geschäftsführer Rudolf Mutz weiter. "Jetzt schützen Tor und Damm den Hafen Freudenau auf einer Fläche von insgesamt mehr als einer Million Quadratmeter. Die Arbeiten sollen bis Mitte 2010 abgeschlossen sein."

Basis für einen modernen und leistungsstarken Hafen
Der neue Hochwasserschutz ist für ein so genanntes Jahrhundert-Hochwasser mit einer Durchflussmenge der Donau von 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt. "Ohne Hafentor und ohne Abdichtung des Hafendammes würde bei einer solchen Natur- katastrophe der Hafen bis zu drei Meter unter Wasser stehen. Damit verbunden wären Schäden von bis zu 240 Millionen Euro", erklärt Hafendirektor Friedrich Pacejka. Zum Vergleich: Das Hochwasser im August 2002 hatte den Hafen Freudenau bis zu eineinhalb Meter unter Wasser gesetzt und einen Schaden in der Höhe von rund drei Millionen Euro verursacht.

Die Investitionen in den Hochwasserschutz sind Teil eines Ausbauprogrammes, das den Wiener Hafen als eine der modernsten und leistungsstärksten Logistikdrehscheiben für Mittel- und Südosteuropa positioniert. Das Gesamtinvestitionsvolumen für den Wiener Hafen beträgt im Zeitraum 2006 bis 2010 rund 150 Millionen Euro. Der Hafen Freudenau ist immerhin der größte und wichtigste der drei zum Wien Holding Konzern gehörenden Frachthäfen der Wiener Hafen Gruppe. Auf dem Gelände stehen die Umschlag-Anlagen für Schüttgüter und Rohstoffe. Der neue Containerterminal wurde hier errichtet. Im Autoterminal werden bis zu 70.000 Neuwagen pro Jahr umgeschlagen. Insgesamt werden im Wiener Hafen derzeit über zwölf Millionen Tonnen Güter pro Jahr umgeschlagen. Kaum ein anderes Logistikzentrum in Österreich kann qualitativ und quantitativ eine Infrastruktur in diesem Ausmaß bieten wie der Wiener Hafen. Das Ausbauprogramm macht den Wiener Hafen zu einem der effizientesten Warenumschlagzentren für Schiene, Straße und Wasser in Europa.

Hafentor auch für Albern
Genauso wie der Hafen Freudenau wird auch der Hafen Albern mit einem Hafentor bis Mitte 2013 komplett hochwassersicher gemacht. Die Arbeiten dazu werden im Jahr 2010 beginnen.

Insgesamt ist das Areal des Wiener Hafens rund 3,5 Millionen Quadratmeter groß. Die Wiener Hafen-Gruppe betreibt hier mit ihrer Muttergesellschaft, der Wiener Hafen GmbH & Co KG, drei große Güterhäfen inklusive Infrastruktur: den Hafen Freudenau, den Hafen Albern sowie den Ölhafen Lobau. Auch der Personenhafen bei der Reichsbrücke und die Marina Wien gehören zur Wiener Hafen-Gruppe.
     
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