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Debatte über Eurostat-Asylstatistik |
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erstellt am
09 12. 09
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Asylentscheidungen in der EU27
2008: Die EU-Mitgliedstaaten erkannten 76 300 Asylbewerber als schutzberechtigt an
Luxemburg (eurostat) - Im Jahr 2008 erkannten die Mitgliedstaaten der EU27 76 300 Asylbewerber als
schutzberechtigt an. Die größten Gruppen von Personen, denen in der EU27 der Schutzstatus1 zuerkannt
wurde, waren Staatsangehörige des Irak (16 600 Personen bzw. 22% aller Personen, die als schutzberechtigt
anerkannt wurden), Somalia (9 500 bzw. 12%), Russland (7 400 bzw. 10%), Afghanistan (5 000 bzw. 7%) und Eritrea
(4 600 bzw. 6%).
Diese Daten über Asylbewerber in der EU27 stammen aus einem Bericht2 von Eurostat, dem Statistischen Amt der
Europäischen Gemeinschaften. Diese werden anlässlich des Tags der Menschenrechte3, welcher am 10. Dezember
stattfindet, veröffentlicht.
In rund 30% der Asylentscheidungen in erster Instanz in der EU27 wurde den Antragstellern der Schutzstatus
zugesprochen
Im Jahr 2008 wurden in der EU27 281 100 Entscheidungen über Asylanträge4 gefällt, 209 200
davon in erster Instanz und 71 900 in endgültigen Berufungsentscheiden. In erster Instanz5 wurde 59 300 Personen
der Schutzstatus zuerkannt und 17 000 Personen erreichten im Berufungsverfahren einen endgültigen positiven
Berufungsentscheid6. Die Anerkennungsrate bei Asylbewerbern, d. h. der Anteil der positiven Entscheidungen an der
Gesamtzahl der Entscheidungen, lag in der ersten Instanz bei 28% und in Berufungsverfahren bei 24%. Von den 76
300 Personen, denen der Schutzstatus zugesprochen wurde, erhielten 40 000 den Flüchtlingsstatus, 25 500 subsidiären
Schutz und 10 800 eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen.
Zwei Drittel aller Zuerkennungen des Schutzstatus in der EU27 wurden in Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten
Königreich, Italien und Schweden registriert
Im Jahr 2008 verzeichnete Frankreich (11 500) die höchste Zahl von Personen, denen ein Schutzstatus
zugesprochen wurde, gefolgt von Deutschland (10 700), dem Vereinigten Königreich (10 200), Italien (9 700),
Schweden (8 700), den Niederlanden (6 100) und Österreich (5 700).
Die Anerkennungsrate unterscheidet sich deutlich unter den Mitgliedstaaten. Die höchsten Anerkennungsraten
in erster Instanz wurden in Polen (65%), Litauen und Portugal (je 64%), Österreich (62%) und Dänemark
(58%) registriert, die niedrigsten in Griechenland (weniger als 1%), Slowenien (3%), Spanien (5%), der Tschechischen
Republik, Frankreich und Rumänien (je 16%). Die höchsten Anerkennungsraten durch endgültige Entscheidungen
wurden in Finnland (87%), den Niederlanden (52%) und Schweden (49%) registriert. Dabei ist allerdings zu bedenken,
dass die Staatsangehörigkeit der Bewerber je nach Mitgliedstaat stark variiert.
Staatsangehörige des Irak stellten in zehn Mitgliedstaaten der EU27 die größte Gruppe von Personen,
denen der Schutzstatus zugesprochen wurde. Von den 16 600 irakischen Staatsangehörigen, denen in der EU27
der Schutzstatus zuerkannt wurde, wurden 6 400 in Deutschland, 4 000 in Schweden und 2 300 in den Niederlanden
registriert. Von den 9 500 somalischen Staatsangehörigen, denen der Schutzstatus zuerkannt wurde, wurden 3
500 in Italien und je 1 500 in Schweden und den Niederlanden registriert, und von den 7 400 russischen Staatsangehörigen
2 700 in Polen, 2 000 in Österreich und 1 200 in Frankreich. |
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Strache: Österreichisches Asylrecht muss grundlegend reformiert werden
Absurd, dass Asyl-Anerkennungsrate in Österreich doppelt so hoch ist wie EU-Schnitt
Wien (fpd) - Ausgesprochen bedenklich findet FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache den Umstand,
dass die Asyl-Anerkennungsrate in Österreich mehr als deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt. Während
in der EU im Jahr 2008 28,3 Prozent aller Asylanträge in erster Instanz positiv beschieden wurden, sind es
in Österreich mehr als doppelt so viel, nämlich 61,6 Prozent. Auch bei den Asyl-Berufungsverfahren liegt
Österreich mit einer Anerkennungsrate von 26,1 Prozent über dem EU-Schnitt von 23,7 Prozent.
Dieser Umstand zeige, dass das österreichische Asylrecht grundlegend reformiert werden müsse, meinte
Strache. Es sei ja wohl wirklich absurd, dass Österreich mehr als doppelt so viele Asylwerber anerkenne als
die gesamte EU. Selbst wenn man davon ausgehe, dass es sich hier um tatsächliche Flüchtlinge handle,
was etwa im Fall der tschetschenischen Asylanten durchaus bezweifelt werden dürfe, sei unserem Land eine derartige
Last nicht länger zumutbar. Durch eine solche Anerkennungsrate werde Österreich zu einem noch attraktiveren
Ziel für Wirtschaftsflüchtlinge, warnte Strache. Auch unter Innenministerin Fekter bleibe Österreich
ein Asylparadies. |
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Westenthaler: Österreich wird immer mehr zum Asylparadies
Fekter solle endlich mit ihrer Sprücheklopferei für eine härtere Asyl- und
Ausländerpolitik aufhören und die Menschen nicht für dumm verkaufen
Wien (bzö) - Heftige Kritik am "liederlichen Umgang" mit der Anerkennung von Asylanträgen
übte BZÖ-Sicherheitssprecher Abg. Peter Westenthaler. "Die harte Fassade, die Innenministerin Fekter
immer vorgibt, bröckelt immer mehr. Es stellt sich immer mehr heraus, dass in Wahrheit die Ankündigungen
und Beteuerungen Fekters hinsichtlich eines verschärften Asylrechts nur Schall und Rauch sind. Österreich
wird immer mehr zum Asylparadies", so Westentaler weiter.
Die Realität sehe nämlich ganz anders aus. "Es ist ein politischer Skandal, dass Österreich
so viele Asylanträge positiv anerkennt. Berücksichtig man die Tatsache, dass jeder zweite Asylant in
Österreich kriminell wird, stellt die überdurchschnittliche Anerkennungsquote auch eine Bedrohung der
österreichischen Bevölkerung dar", sagte Westenthaler.
Fekter solle endlich mit ihrer Sprücheklopferei für eine härtere Asyl- und Ausländerpolitik
aufhören und die Menschen nicht für dumm verkaufen. Es muss endlich mit dieser inakzeptablen Vorgangsweise
bei der Anerkennung von Asylanträgen Schluss gemacht werden. In Wahrheit dürfte es in Österreich
überhaupt keinen positiven Asylantrag mehr geben, da sämtliche Asylwerber in den letzten Jahren aus sicheren
Drittstaaten nach Österreich eingereist sind und damit sofort in jenes sichere Drittland ausgewiesen werden
müssten (Dubliner Abkommen). Insgesamt ist die heute veröffentlichte Bilanz das in Zahlen gegossene Scheitern
der österreichischen Bundesregierung in der Asylpolitik", schloss Westenthaler. |
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Korun: Eurostat-Zahlen widersprechen Ministeriumszahlen
Einheitliche EU-weite Asylstandards gefordert
Wien (grüne) - "Es ist zwar erfreulich, dass die EU die Flüchtlingsanerkennungszahlen
der unterschiedlichen Mitgliedsländer vergleichen will. Aber es ist nicht nachvollziehbar, wie sie auf die
kolportierten 61 Prozent erstinstanzlicher Anerkennung für Österreich kommt. Denn laut offizieller Zahlen
des BMI wurden 2008 51 Prozent der Asylanträge in erster Instanz negativ entschieden. Ein solcher Vergleich
der Anerkennungszahlen sollte klarerweise von verlässlichen Statistiken ausgehen und die Zahlen müssen
auch miteinander vergleichbar sein", so die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Alev Korun.
Prinzipiell geht es darum, dass für Menschen, die Fluchtgründe haben, Asyl gewährt werden muss,
egal in welchem EU-Staat das Verfahren stattfindet. "Die krassen Unterschiede zwischen den Anerkennungszahlen
haben ihren Grund auch darin, dass in 27 EU-Ländern 27 unterschiedliche Asylsysteme herrschen und nicht immer
ein faires Verfahren vorliegt. Das EU-Asylrecht muss dringend vereinheitlicht werden. Es müssen gleiche Standards
geschaffen werden, damit es kein Lotteriespiel ist, ob Asyl gewährt oder nicht", so Korun abschließend. |
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