|
Pensionen |
|
erstellt am
09 12. 09
|
Ulm:
Neuer Rekord an Frühpensionierungen bei Beamten der Stadt Wien
Wiens Beamte gehen immer früher und immer kränker in Pension
Wien (övp-wien) - Von den rund 900 Beamtinnen und Beamten der Stadt Wien, die im Jahr 2009 pensioniert
wurden, waren es exakt 614, deren Pensionierung vorzeitig von Amts wegen oder auf Antrag erfolgte. Das heißt:
rund 2/3 oder gut 65 % aller Pensionierungen waren Frühpensionierungen. 585 von den insgesamt 614 Frühpensionierungen
wiederum erfolgten aus gesundheitlichen Gründen. Das sind knapp 95 Prozent. Schlussfolgerung daraus: Arbeiten
bei der Gemeinde Wien macht krank. Besonders dramatisch ist dabei, dass es jährlich mehr Frühpensionierungen
aus gesundheitlichen Gründen gibt.
Dringend notwendig sei daher eine Änderung des Personalmanagements. Der Trend zeige in eine bedenkliche Richtung
- jährlich müssen immer mehr Bedienstete aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand.
"Die Versuche, das Problem unter den Teppich zu kehren, sind damit zum Scheitern verurteilt. Offenbar kommt
die Stadt Wien ihrer Schutz- und Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern nicht nach. Die SPÖ
sollte sich ein Beispiel an den privaten Dienstgebern nehmen", meint ÖVP Wien Gemeinderat Wolfgang Ulm,
Mitglied der gemeinderätlichen Personalkommission.
Ulm verlangt eine sofortige arbeitsmedizinische Offensive und eine Besoldungsreform, um die Wiener Beamten länger
gesund auf ihrem Arbeitsplatz zu erhalten. "Das Wohlbefinden der Beamten würde mit einer Besoldungsreform,
die den Mitarbeitern einen Rechtsanspruch auf ihre Zulagen gibt, schlagartig und signifikant erhöht werden.
Das derzeitige System ist geprägt von Mobbing, schlechtem Betriebsklima und fragwürdigen Arbeitgebermethoden",
ist sich Ulm sicher.
"Dass Handlungsbedarf besteht, zeigte nicht zuletzt der Bericht des Rechnungshofes. Wenn Wien weiter so verfährt,
ist die Sicherheit des Pensionssystems in Frage gestellt. So ortet der Rechnungshof ein Einsparungspotenzial von
rund 130 Millionen Euro. Diese Entwicklung muss endlich ein Ende haben. Rechnet man nur die vorzeitigen Versetzungen
in den Ruhestand aus organisatorischen Gründen, so beträgt das durchschnittliche Antrittsalter 2009 52,8
Jahre. Belegt Wien in sonstigen Bundesländervergleichen stets den letzten Platz, so ist man hier unangefochten
Spitzenreiter. Zeit zu Handeln", betont Ulm abschließend. |
|
|
|
Ekkamp: Stadt Wien betreibt verantwortungsvolle Pensionspolitik
Gesundheitsprogramme für MitarbeiterInnen sind längst Standard
Wien (spw) - "Die Stadt Wien betreibt eine umsichtige Personalpolitik und ist sich ihrer Verantwortung
als Arbeitgeberin bewusst. Das bedeutet u.a., dass die Personalabteilung des Magistrats im Bereich der gesundheitlichen
Prävention der MitarbeiterInnen sehr aktiv tätig ist. Die Kritik von Gemeinderat Ulm an der Personalpolitik
der Stadt im Zusammenhang mit Pensionierungen hält jedenfalls einer sachlichen Prüfung nicht stand",
stellt SP-Gemeinderat Franz Ekkamp zu den Aussagen des ÖVP-Politikers fest.
Im Rahmen der umfangreichen Gesundheitsförderung für die MitarbeiterInnen der Stadt werden unter anderem
auch ältere ArbeitnehmerInnen mit speziellen Programmen gezielt angesprochen. Bewegungs- und Ernährungsprogramme
werden ebenso angeboten, wie besondere Arbeitszeitmodelle. "Viele Jahre Arbeit am Krankenbett oder in der
Kanalisation machen wohl etwas eher krank, als ein Job an einem Schreibtisch. Das sollte sich VP-Gemeinderat Ulm
einmal bewusst machen", sagt Ekkamp.
Beschäftigte, die aus gesundheitlichen Gründen in Pension gehen, könnten wieder reaktiviert werden.
"Das geschieht auch", stellt Ekkamp klar. Außerdem gebe es einen weisungsfreien, unabhängigen
Bedienstetenschutzbeauftragten. Was Ulm betreibe, sei nichts anderes als eine besonders durchsichtige Miesmache
auf dem Rücken der MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung. Ulm solle nicht vergessen, dass auch er in seiner
Funktion als Gemeinderatsmandatar Arbeitgeberverantwortung mit zu tragen habe.
Stadt setzt sich mit Empfehlungen des Rechnungshofes auseinander
Natürlich berücksichtige die Stadt die Empfehlungen des Rechnungshofes und prüfe besonders
drei Punkt sehr genau, nämlich die Einführung des Pensionskontos, den Pensionskorridor und die Steigerungsbeträge.
Ekkamp: "Wien hat das Pensionssystem 2005 reformiert. Die Regelungen sind transparent und effizient und werden
in etwa zehn Jahren voll zum Tragen kommen."
Das Wiener Pensionssystem zeichne sich gegenüber dem Bundesrecht durch eine wesentlich einfachere Vollziehbarkeit
aus. Stichwort: Auch Verwaltungsvereinfachung bringt Einsparung. "Es ist somit auch für die Beschäftigten
um ein vielfaches besser nachvollziehbar", erklärt der Gemeinderat. Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten
sei es wichtig, dass das Vertrauen in den Dienstgeber und in den Gesetzgeber nicht durch das Aufschnüren von
einmal erzielten und eben auch sozialpartnerschaftlich getragenen Einigungen erschüttert werde.
Den von Ulm gezogenen Bundesländervergleich lässt Ekkamp nicht gelten: "Die Stadt ist mit ihren
70.000 Beschäftigten die größte Arbeitgeberin Österreichs. Viele Berufe wie Fahrer und Fahrerinnen
der U-Bahn und Straßenbahn oder die Berufsfeuerwehr gibt es in anderen Bundesländern in der Regel nicht
als Landesbedienstete. Die ÖVP vergleicht wieder einmal Äpfel mit Birnen", stellt Ekkamp klar, "Der
Bundesländervergleich ist eine Verzerrung der Gesamtsituation und daher unglaubwürdig." |
|
|
|
Städtebund zur aktuellen Diskussion über Pensionsregelungen
Wien (städtebund) - "90 Prozent der Mitarbeiter in den Gemeindeverwaltungen sind nicht
mehr Beamte sondern Vertragsbedienstete, dies gilt für große Städte und für kleine Gemeinden,"
sagt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes. Es gibt eine Reihe großer
Städte, die bei der Verwaltungsreform eine Vorreiterrolle übernommen haben.
Wie auch die Publikation "Österreichs Städte in Zahlen 2009" belegt, arbeiten beispielsweise
im Magistrat Innsbruck 1.159 MitarbeiterInnen, davon sind 5 pragmatisiert - bereits seit acht Jahren gibt es dort
keine Pragmatisierung mehr. Auch im Magistrat Salzburg wurde die Abschaffung der Pragmatisierung zwischenzeitig
beschlossen. Von 2.282 MitarbeiterInnen sind 42 pragmatisiert. Im Magistrat Linz ist es bereits langjährige
Praxis, dass nur so viele MitarbeiterInnen für Pragmatisierungen vorgeschlagen werden, wie gleichzeitig in
den Ruhestand gewechselt sind (2.071 Nichtpragmatisierte, 691 Pragmatisierte). Die effektiven Bedingungen der Städte
tragen dazu bei, dass Österreichs Städte international zu den Lebenswertesten zählen. Laut einer
Studie der Unternehmensberatung Mercer wurde Wien heuer zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gekürt.
"Magistratsbedienstete der Städte sind schon lange keine Staatsdiener mehr, die lediglich verwalten,"
so Weninger. Von der Verwaltung sind die städtischen Arbeitgeber schon lange zur Gestaltung übergegangen.
Ausdrücke wie: New Public Management, Kundenorientierung, One-Stop-Shop-Verfahren, Mitarbeiterorientierungsgespräche,
Führen mit Zielen, Bürgerservice etc. haben schon längst Eingang in die Amtsstuben und in die Köpfe
der Magistratsdirektoren gefunden. Mit dieser Wandlung der Magistrate und Städte hat auch das Ärmelschoner-Image
der Beamten schon lange ausgedient.
Zusätzlich ist darauf hinzuweisen, dass einer der wichtigsten Bereiche der Stadtverwaltung die kommunale Daseinsvorsorge
darstellt. Die Städte garantieren täglich den reibungslosen Ablauf der städtischen Wasserversorgung,
Abwasserbeseitigung, Müllabfuhr und des öffentlichen Nahverkehrs, um nur einige Bereiche zu nennen. Zudem
übernehmen Städte auch viele Aufgaben der umliegenden kleineren Gemeinden. All diese Leistungen werden
von städtischen Unternehmungen mit großem Kostenbewusstsein durchgeführt, um unseren BürgerInnen
gleichartige und kostengünstige Leistungen garantieren zu können. "Gerade in diesen Bereichen hat
die Staatsverwaltung schon längst eine Annäherung an die Privatwirtschaft vollzogen," sagt Thomas
Weninger.
Informationen über den Österreichische Städtebund
Der Österreichische Städtebund ist die kommunale Interessenvertretung von insgesamt 246 Städten
und größeren Gemeinden. Der Verein wurde am 24. September 1915 gegründet und hat heute neben Wien
und den Landeshauptstädten praktisch alle Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern als Mitglied. Die kleinste
Mitgliedsgemeinde zählt knapp 1.000 Einwohner.
Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Neben dem Österreichischen Gemeindebund, der die kleineren Gemeinden vertritt,
ist der Österreichische Städtebund Gesprächspartner für die Regierung auf Bundes- und Landesebene
und ist in der österreichischen Bundesverfassung (Art. 115 Abs. 3) ausdrücklich erwähnt. |
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion
|
|
zurück |
|
|