Abschiedsrede des scheidenden Bundesratspräsidenten
Wien (pk) - Vor Eingang in die Tagesordnung hielt in der Sitzung des Bundesrats der Präsident
der Länderkammer am 18.12. seine Abschiedsrede. Nach einem halben Jahr, in dem turnusgemäß Erwin
Preiner den Vorsitz für das Burgenland innegehabt hat, wechselt der Vorsitz auf das Bundesland Kärnten
über. Als vom Kärntner Landtag erstgereihter Bundesrat wird Peter Mitterer (B) den Vorsitz für das
erste Halbjahr 2010 übernehmen.
Der scheidende Präsident Erwin Preiner (S) würdigte zunächst seinen vor kurzem plötzlich verstorbenen
Amtsvorgänger. Harald Reisenberger habe sich als "umsichtiger Präsident" erwiesen, der sich
sehr für die Sozialpartnerschaft engagiert habe. Preiner dankte in seiner Abschiedsrede für die Unterstützung
durch alle Fraktionen des Bundesrats und zog dann eine kurze Bilanz des letzten Halbjahres. Der Bundesrat habe
elf Plenarsitzungen, zwei Enqueten – eine zum Thema innere Sicherheit" und eine in Form eines Hearings mit
KandidatInnen für den Verfassungsgerichtshofs – und eine Klausur zum Thema Jugendarbeitslosigkeit abgehalten.
In der Arbeitslosigkeit sah Preiner auch für das kommende Jahr eine große Herausforderung.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Amtszeit sei die Novellierung der Geschäftsordnung des Bundesrats gewesen,
sagte Preiner weiter. Diese Novellierung – sie steht heute auf der Tagesordnung des Bundesrats – bringe Änderungen
in 35 Punkten. Preiner ging sodann auf die Aktivitäten im Rahmen der Demokratiewerkstatt und des Jugendparlaments
ein, die für die politische Bildung der jungen Menschen von großer Bedeutung seien, und erinnerte an
seine Bemühungen, die Werke burgenländischer Künstler einer größeren Öffentlichkeit
bekannt zu machen.
Ausführlich kam der scheidende Präsident der Länderkammer auf seine internationalen Aktivitäten
zu sprechen und berichtete u.a. über das Grenzlandtreffen mit Tschechien, das bilaterale Treffen mit dem Präsidenten
des slowenischen Staatsrats, die Konferenz der Europäischen Senate in Danzig und den 20. Jahrestag der "Samtenen
Revolution" in Bratsilava sowie seine Begegnung mit dem italienischen Staatspräsidenten Napolitano. Preiner
bekannte sich als "deklarierten EU-Skeptiker", meinte aber, dass es zur Europäischen Union "keine
Alternative" gebe. In der Umsetzung des Lissabon-Vertrags sieht Preiner große Herausforderungen auf
den Bundesrat zukommen, denn was "momentan noch Theorie" sei, werde in Kürze zu bewältigen
sein.
Sein abschließender Dank galt den MitarbeiterInnen in der Parlamentsdirektion. |