Agrareinkommen im Vorjahresvergleich erheblich gefallen   

erstellt am
18. 12. 09

Landwirtschaftliche Gesamtrechnung - erste Vorausschätzung
Wien (statistik austria) - Starke Preisrückgänge bei Milch und Getreide, niedrigere Erntemengen im Getreide- und Weinbau sowie Erlöseinbußen bei Schweinen und Rindern waren in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich die Einkommenssituation in der österreichischen Landwirtschaft 2009 im Vorjahresvergleich markant verschlechterte. Trotz rückläufiger Produktionskosten und einkommensstabilisierender Wirkung der Agrarförderungen lag das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft 2009 in Österreich real um 20,4% unter dem Niveau des Vorjahres. Dies ergaben erste Schätzungen im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung der Statistik Austria.

Wichtigste die Einkommensentwicklung 2009 bestimmende Faktoren
Der Wert der Erzeugung des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs verringerte sich gegenüber 2008 zu laufenden Preisen um 10,3% auf rund 6,0 Mrd. Euro. Diese Entwicklung ist u.a. auf ein geringeres Produktionsvolumen in der pflanzlichen Erzeugung, insbesondere aber auf niedrigere Preise für zentrale Erzeugnisse der heimischen Landwirtschaft (Milch, Getreide, Schweine und Rinder) zurückzuführen.

Demgegenüber nahmen die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten Förderungszahlungen im Vorjahresvergleich leicht zu (+1,2%); und auch die Produktionskosten fielen in Summe niedriger aus als 2008. So war der Aufwand der Landwirtschaft für Vorleistungen nach den deutlichen Anstiegen in den letzten beiden Jahren erstmals rückläufig (-5,2%). Dies resultierte zu einem guten Teil aus der Verringerung der Preise für Treibstoffe und Futtermittel.

Infolge des starken Rückgangs des Produktionswerts nahm der Saldo, das landwirtschaftliche Faktoreinkommen (jener Betrag, welcher für die Entlohnung der Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital zur Verfügung steht), um 20,0% ab.

Bedingt durch die weitere Abnahme des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (-1,3%) fielen die Einkommenseinbußen je Jahresarbeitseinheit etwas geringer aus (-18,9%). Real entspricht dies einem Rückgang um 20,4%.

Nähere Betrachtung der pflanzlichen und tierischen Produktion
Der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung unterschritt das Niveau der letzten beiden Jahre deutlich. Gegenüber 2008 betrug der wertmäßige Rückgang 10,4%. Dem Volumen nach verringerte sich die pflanzliche Produktion um 4,3%.

Die Getreideernte entsprach einer guten Durchschnittsernte, lag aber deutlich unter dem sehr hohen Vorjahresergebnis. Die Preise für Getreide fielen weiter, nachdem sie bereits 2008 gegenüber dem hohen Niveau des Jahres 2007 stark gesunken waren. Der Wert der Getreideproduktion verringerte sich damit lt. den ersten Schätzungen im Vorjahresvergleich um 29,1%.

Ebenfalls deutlich billiger wurden Ölsaaten und Eiweißpflanzen. Unter dem Vorjahresniveau lagen weiters die Erzeugerpreise und Erntemengen von Kartoffeln. Ähnlich hoch wie im Jahr 2008 fiel bei rückläufigen Erzeugerpreisen die Zuckerrübenernte aus.

Im Vorjahresvergleich stabil blieb lt. den vorläufigen Berechnungen der Produktionswert von Gemüse. Im Obstbau war demgegenüber trotz höherer Erntemenge ein preisbedingter Rückgang des Produktionswerts zu verzeichnen.

Vor dem Hintergrund der außergewöhnlich hohen Weinernte des Vorjahres ist auch im Weinbau von einem deutlich niedrigeren Produktionswert als 2008 auszugehen. So wurde 2009 lt. letzten Schätzungen im Rahmen der Ernteberichterstattung (Stand Oktober 2009) mit rd. 2,3 Mio. hl eine um mehr als ein Fünftel geringere Erntemenge als im Vorjahr eingebracht.

Kräftige Einbußen waren außerdem in der tierische Erzeugung (sie umfasst sowohl Tiere als auch tierische Erzeugnisse) zu verzeichnen. Diese blieb zwar dem Volumen nach stabil; wertmäßig nahm sie jedoch um 11,6% ab.

Ins Gewicht fiel vor allem der Preisverfall bei Milch, welche gemessen am Beitrag zum Gesamtproduktionswert das wichtigste Erzeugnis der heimischen Landwirtschaft darstellt. So reduzierte sich der Produktionswert von Milch bei einem gleichbleibenden Erzeugungsvolumen preisbedingt um rund ein Viertel.

Bei den Rindern (Produktionswert: -6,2%) und Schweinen (-2,8%) setzte sich die positive Preisentwicklung des Vorjahres nicht fort. In der Schweinehaltung wurden die Preisrückgänge allerdings durch ein höheres Erzeugungsvolumen teilweise ausgeglichen. Demgegenüber war bei den Rindern die Produktion lt. vorläufigen Berechnungen auch dem Volumen nach rückläufig.

Die Hauptergebnisse der ersten Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2009 sind in den nachstehenden Tabellen zusammengefasst.
     
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