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Hypo Group Alpe Adria |
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erstellt am
16 12. 09
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Faymann:
"Verstaatlichung der Hypo-Alpe-Adria-Bank war unverzichtbar"
Neues Verfassungsgesetz zur Kontrolle von finanziellen Risiken
bei Ländern angestrebt - Justiz wird bei Aufklärung der Causa Hypo Kärnten von Experten unterstützt
Wien (bpd) - "Es war unverzichtbar, die Insolvenz der Hypo-Alpe-Adria-Bank abzuwenden. Denn
unter anderem wäre die Haftung des Landes Kärnten von 18 Milliarden Euro schlagend geworden und hätte
das Bundesbudgetdefizit um zusätzlich sechs bis sieben Prozentpunkte erhöht", sagte Bundeskanzler
Werner Faymann beim Pressefoyer nach der Ministerratssitzung am 15.12. Eine Insolvenz hätte auch viele Fragen
und Probleme aufgeworfen, etwa, wie Firmen weiterarbeiten sollen, denen plötzlich Kredite fällig gestellt
werden oder welche Folgen der Zusammenbruch einer Bank hat, die auf dem Balkan tätig ist. Auch seien die Auswirkungen
auf andere, ebenfalls dort tätige Geldinstitute, nicht absehbar.
Für die Zukunft seien daher die Konsequenzen zu ziehen. Es sei erstens zu verhindern, dass ein Land Haftungen
übernehmen kann, die - wie im Fall Kärntens - das Neunfache seines Jahresbudgets betragen. Dafür
soll nun ein neues Verfassungsgesetz ausgearbeitet werden. Zweitens wird überlegt, wie die Kontrolle durch
Finanzmarktaufsicht und Nationalbank verstärkt werden könne, um das Frühwarnsystem zu verbessern.
Drittens müssen die Ressourcen der Gerichte gestärkt werden, damit sowohl die restlose Aufklärung
gelingen als auch die Umsetzung - die Strafverfolgung - gewährleistet werden könne. "Alle die glauben,
sie können mit Geschicklichkeit dem Rechtsstaat entkommen, sei gezeigt, dass auch der Rechtsstaat geschickt
sein kann", so Faymann. Der Staatsanwaltschaft werden nunmehr Finanzexperten zur Seite gestellt und eine Sonderkommission
des Innenministeriums wird eingerichtet, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Nun gehe es auch darum, die gesetzliche Grundlage zu schaffen, um die Budgetgestaltungsfreiheit der Länder,
aber auch jene des Bundes, zu begrenzen. Die Haftungsübernahmen müssten in Relation zu Bilanzsumme, Budget
und BIP stehen. Während das Land Kärnten das Neunfache seines Budgets an Haftung für eine einzige
Bank übernommen hat, stünden die Gesamthaftungen des Bundes mit 103,6 Milliarden Euro einem Budget von
knapp 80 Milliarden Euro gegenüber.
Auf Nachfrage erklärte Kanzler Faymann, dass nun sowohl im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes als auch
im Finanzministerium an der Ausarbeitung eines solchen Gesetzes gearbeitet werde. Es sei ab sofort mit den Ländern
und allen politischen Parteien im Parlament zu verhandeln. |
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Pröll: "Jetzt muss alles auf den Tisch"
Nach der Rettung der Hypo Alpe Adria untermauert der Finanzminister in mehreren Interviews,
dass die Bank nun genau geprüft werde.
Wien (övp-pd) - Finanzminister Josef Pröll erläuterte, dass die Rettung der Bank durch die
Republik notwendig war, da die Alteigentümer das notwendige Kapital nicht aufgebracht hätten, aber eine
Insolvenz der Bank Österreich als Wirtschafts- und Bankenstandort massiv gefährdet hätte. "Das
Insolvenzszenario wäre für die Republik, den Bankenstandort und insgesamt für den Euroraum nicht
verkraftbar gewesen", bringt es der Finanzminister auf den Punkt.
Alteigentümer nicht aus Verantwortung gelassen
Die Alteigentümer durften sich jedoch nicht aus der Verantwortung stehlen und stellen zusammen über eine
Millarde Euro für die Bank. Pröll: "Für mich war klar, dass ich möglichst viel Eigenkapital
zusammenbringe und die Eigentümer zur Kasse bitte." Man ist nun bei acht Prozent Eigenkapital-Anteil,
womit die Risiken derzeit abgedeckt sind. Pröll unterstreicht: "Mit den ein ein halb Millarden, die jetzt
insgesamt aufgebracht werden , und der Liquidität, die die anderen Banken beisteuern, kann die Hypo Alpe Adria
wieder gut weiterarbeiten."
Alles wird auf Punkt und Beistrich geprüft
Pröll stellt dabei unmissverständlich klar, dass die Republik nun die volle Kontrolle über die Bank
hat und dort jeder Akt durch externe Prüfer genauestens durchleuchtet wird: "Wir werden uns als neuer
Eigentümer die Bank genau anschauen, alles auf Punkt und Beistrich prüfen. Wen etwas strafrechtlich relevant
ist, werden wir die Justiz einschalten."
Der Finanzminister sieht die Aufgabe darin, aus dieser Entwicklung zu lernen. Pröll: "Da werden wir unsere
Lehren zu ziehen haben, damit nicht immer die Republik die Fehler anderer ausbaden muss." |
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Dörfler: Kärnten hat Verantwortung für Hypo übernommen!
Kärnten hat Eigentümerverantwortung wahr genommen und Rettung der Bank sichergestellt.
SPÖ-Staatssekretär Schieder bekundet Aversion gegen Kärnten.
Klagenfurt (bzö) - Bei den schwierigen Verhandlungen der letzten Tagen stand für Landeshauptmann
Gerhard Dörfler die Zukunft der Hypo Alpe Adria Bank und mit ihr die tausenden Arbeitplätze in Kärnten
im Vordergrund. "Es ist uns bei zähen Verhandlungen gelungen, das beste für Kärnten heraus
zu holen. Es war keinesfalls ein Jubeltag", so Dörfler, der gemeinsam mit seinen Regierungskollegen die
Angriffe des Bundes auf das Kernvermögen des Zukunftsfonds sowie die Beteiligungen an der Kelag abwehren konnte.
"Wenn es nach so manchem Verhandlungspartner gegangen wäre, hätten wir unseren Zukunftsfonds sowie
wichtige Beteiligungen an der Kelag ohne viel Gegenrede hergeben müssen", so Dörfler, der im Sinne
Kärntens als harter, aber erfolgreicher Verhandler aus dem Sitzungsmarathon herausgegangen ist und dadurch
den Fortbestand der Hypo-Bank sichern konnte. "In erster Linie ging es uns um die Sicherung der Arbeitsplätze
sowie das Vertrauen und die Sicherheit der Kunden und ihrer Spareinlagen", legt Dörfler nach.
Mit der Einbringung von 200 Millionen Euro habe Kärnten als Land seine Eigentümerverantwortung wahr genommen
und die Rettung der Bank sichergestellt. "Wir tragen Verantwortung für die Hypo, für die Mitarbeiter,
für die Kunden, für das Land Kärnten. Daher ein klares Ja zu einem erfolgreichen Verhandlungsergebnis",
so Dörfler. Anders sehe das hingegen der Kärntner SPÖ-Chef Reinhart Rohr. "In einer Aussendung
vom 22. November forderte er ein, zur Rettung der Hypo den Zukunftsfonds zu opfern. Ein abermaliges Beispiel für
den fehlenden Bezug der SPÖ zu wichtigen Entscheidungen für unser Bundesland", legt Dörfler
dar. Sowohl der Kärntner SPÖ-Chef als auch Finanzstaatssekretär Schieder hätten am liebsten
ohne mit der Wimper zu zucken, die gesamte Hypo in den finanziellen Abgrund gestürzt, weist Dörfler hin.
Wenn es nach der SPÖ, allen voran Staatssekretär Schieder gegangen wäre, hätten Kärnten
noch tiefer in die Tasche greifen müssen.
Die Kärntner Regierungsvertreter Dörfler, Dobernig und Martinz hingegen haben staatspolitische Verantwortung
übernommen, Verhandlungsgeschick bewiesen und somit die Hypo gerettet. Das Verhalten der SPÖ zeige hingegen
ihren krampfhaften Kampf, die Gunst der Wählerstimmen für sich zu gewinnen. Die SPÖ sei rein parteipolitisch
motiviert, anstelle die Landesinteressen zu wahren. Dabei vergessen sie die Bedeutung der Hypo-Alpe-Adria-Group
als wichtiger und unverzichtbarer Standort für tausende Arbeitsplätze. "Ein Mitglied der Landesregierung
sollte parteipolitische Überlegungen in derartigen schwierigen und außergewöhnlichen Situationen
nachrangig behandeln. Überparteiliches Denken ist das einzig angebrachte Mittel", richtet Dörfler
in Richtung Rohr aus. Großes Lob kommt hingegen von Landeshauptmann Dörfler für Notenbank-Gouverneur
Ewald Nowotny, der bei den harten Verhandlungen hohe Kompetenz bewiesen habe. "Er ist ein Mann mit ausgesprochen
guter internationaler Vernetzung, der in Rahmen der Verhandlungen ein entscheidender Weichensteller war",
so Dörfler abschließend. |
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Öllinger/Schwentner: Bundesmittel für Hypo könnten Armut fast vollständig
beseitigen
Manifeste Armut in Österreich 2008 um 24% gestiegen
Wien (grüne) - "Es ist erschütternd, dass in Österreich 6% der Bevölkerung
ihre Wohnung nicht angemessen warm halten und abgetragene Kleidung nicht ersetzen können" so Karl Öllinger,
Sozialsprecher der Grünen. Davon besonders betroffen sind Frauen und über 120.000 Kinder, aber auch 23.000
Menschen, die das ganze Jahr lang 40 Stunden in der Woche arbeiten gehen. - Die Zahl der Menschen, die in Österreich
in manifester Armut leben müssen, ist im Jahr 2008 um etwa Hunderttausend von 398.000 auf 492.000 gestiegen.
"Das Bild könnte entsetzlicher nicht sein: Die Kärntner Regierungsverantwortlichen haben der Republik
mit ihrer Bankrottpolitik einen Geldbetrag abgepresst, mit dem Armut in Österreich fast vollständig reduziert
werden könnte und feiern das als großen Sieg. Für die Verhinderung von Armut gibt es jedoch nur
Peanuts. Die Minisicherung der Bundesregierung etwa wird Betroffene zwingen, mit 205 Euro im Monat unter der Armutsgefährdungsgrenze
auszukommen. Das ist keine Politik der Armutsverhinderung, sondern eine Zementierung von Armut", kritisiert
Öllinger.
"Fast 60% der Armutsgefährdeten in Österreich sind Frauen", ergänzt Judith Schwentner,
Frauensprecherin der Grünen. "Benachteiligung am Arbeitsmarkt, niedrigere Frauenlöhne und die überwiegende
Hauptlast der Betreuung von Familienangehörigen sind die Hauptgründe für das Rutschen in die Armutsfalle."
"Notwendig ist eine Grundsicherung, die ihren Namen verdient sowie einen gesetzlichen Mindestlohn", fordern
Öllinger und Schwentner. Das schützt vor Einkommensarmut und bietet konkrete Unterstützung auf dem
Weg aus der Armut. Etwa über Bildung, Gesundheitsleistungen, Unterstützung bei der Kinderbetreuung und
Verbesserung von Wohnverhältnissen. All das kann die Mini-Sicherung der Bundesregierung nicht.
Ein schöner Anfang wäre aber schon gesetzt, wenn Finanzminister Pröll und seine ÖVP endlich
die Hetze gegen das Sozialsystem und Menschen, die Unterstützung brauchen, einstellen würden und Bundeskanzler
Faymann vom Grinsen zum Handeln überginge. "Weder Hetze noch Grinsen sind angebracht, wenn fast 500.000
Menschen ihre Wohnung nicht ausreichend beheizen können und mit abgetragener Kleidung herumlaufen müssen",
so Öllinger. |
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Pacher: Ende der Krise ist Anfang der Aufklärung
Stellungnahme von WK-Kärnten-Präsident Franz Pacher zur Hypo
Klagenfurt (wkk) - "Die kleinen Betriebe, die überhaupt nichts dafür können,
werden mit ihren Problemen allein gelassen; die Großen, die sich zum Teil fahrlässig verhalten haben,
mit Steuermilliarden gerettet."
Nach einer "persönlichen Abkühlphase" meldete sich heute auch Kärntens Wirtschaftskammerpräsident
Franz Pacher zum Hypo-Debakel zu Wort. Er verstehe den Ärger vieler Unternehmer angesichts der Bankenrettung
mit Milliarden aus öffentlichen Geldern nur zu gut: "Das ist eine himmelschreiende Unfairness."
Einerseits sei die Verstaatlichung der Bank eine unausweichliche Folge des Versagens auf wirtschaftlicher und politischer
Ebene; andererseits treibe einem die ungebrochene Präpotenz der Mitverursacher der mit Abstand größten
Pleite in der Kärntner Wirtschaftsgeschichte die Zornesröte ins Gesicht, erklärte Pacher: "Zuerst
schnell noch die Teuerungs-Hunderter aus dem Zukunftsfonds verteilen; dann zu heikelsten Verhandlungen mit Finanzministern
und Top-Bankiers jetten und wieder daheim über einen guten Tag für Kärnten jubeln und den monetären
Abwehrkampf gegenüber jenen feiern, die mit Milliardeneinsatz Kärnten gerettet haben - ein solch kolossales
Beispiel politischer Ignoranz und persönlicher Realitätsverweigerung habe ich in 30 Jahren Politik noch
nicht erlebt."
Crash musste abgewendet werden
Trotz aller Emotion müsse man aber kühlen Kopf bewahren, auch wenn man sich als Kärntner
und als Unternehmer angesichts des Verhaltens der politisch Mitverantwortlichen beherrschen müsse, um nicht
ausfällig zu werden. Pacher: "Dennoch weiß jeder Unternehmer, und nicht nur als Hypo-Geschäftskunde,
was ein Bankencrash für Kärnten, für Österreich und für unsere Nachbarn im CEE-Raum noch
dazu wenige Tage vor Weihnachten bedeutet hätte."
Pacher weist Pauschalkritik an Kärnten zurück
Zum enormen finanziellen Schaden, der nicht nur der Republik, sondern auch dem Bundesland Kärnten
in Summe aus dem Hypo-Debakel entstehe und der die künftige Entwicklung des Landes spürbar bremsen werde,
komme noch das zutiefst ramponierte Image. Wie Kärnten in diesen Tagen in den Medien dargestellt werde, sei
einem attraktiven Wirtschaftsstandort und erfolgreichen Tourismusland zutiefst abträglich, betont Pacher:
"Die teils tief unter der Gürtellinie liegende Kritik an Kärnten und seinen Bürgern weise ich
scharf zurück - aber angesichts des jenseitigen Auftretens der höchsten politischen Repräsentanten
ist es wirklich kein Wunder, dass uns das übrige Österreich im Moment mit Skepsis und Ablehnung begegnet.
Hier sind dringend vertrauensbildende und imagepflegende Maßnahmen nötig."
Vorbildliche Aufklärung gefordert
Nachdem nun die akute Katastrophe abgewendet worden sei, erwartet sich Pacher penible Antworten auf einen
Fragenkatalog, den die Wirtschaftskammer in den nächsten Tagen ausarbeiten und vorlegen werde: "Darin
verlange ich schonungslos und detailgetreu die Durchleuchtung aller Vorgänge ohne Rücksicht auf Personen
und Parteien. Wie konnte die Aufsichtspflicht der Politik über die Landesbank dermaßen vernachlässigt
werden? Gab es diesbezüglich Gegengeschäfte? Was ist die Verantwortung der Herren Haider, Kulterer, Berlin
und des Eigentümers BayernLB? Die Hypo-Pleite ist ein beispielloser Tiefpunkt der Wirtschaftsgeschichte dieses
Landes - die Aufklärung aller diesbezüglichen wirtschaftlichen und politischen Machenschaften muss ein
vorbildhafter Höhepunkt werden, dafür werde ich kämpfen!" |
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