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Volksbefragung in Wien |
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erstellt am
16 12. 09
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Häupl
kündigt weitere Fragen für Volksbefragung im Februar an
Sicherheits- und Kriminalitätsfragen seien ausschließliche
Sache des Bundes
Wien (rk) - Bürgermeister Dr. Michael Häupl kündigte am 15.12. im Rahmen der wöchentlichen
Pressekonferenz des Bürgermeisters weitere geplante Fragen für die Volksbefragung an, welche am 11./12./13.
Februar stattfinden wird.
Neben den bisher angekündigten Fragen bezüglich des 24h-U-Bahn-Betriebes in den Nächten von Freitag
auf Samstag und Samstag auf Sonntag sowie der Wiedereinführung eines Hausmeisters als Ansprechpartner in Wohnbauten,
kündigte Häupl folgende Fragen an: Einführung einer City-Maut innerhalb des Rings, Einführung
des flächendeckenden Angebots der Ganztagsschule in Wien sowie das verpflichtende Absolvieren des Hundeführerscheins
für noch zu definierende Hunderassen. Die Vorschläge kämen teilweise von Oppositionsparteien bzw.
aus der Bevölkerung. Bis Donnerstag sei er noch für weitere Fragen offen, denn am kommenden Freitag müssten
alle Fragen mit genauem Wortlaut im Gemeinderat beschlossen werden, so der Bürgermeister. Sicherheits- und
Kriminalitätsfragen seien ausschließliche Sache des Bundes, hiermit könne man sich deshalb in der
Volksbefragung nicht befassen. Er selbst spreche sich für die Wiedereinführung des Hausmeisters und die
Ganztagsschulen aus, die anderen Fragen seien für ihn offene Fragen. Ein Erfolg der Befragung sei für
ihn eine 25-prozentige Beteiligungsquote, die Wünsche der Bevölkerung wolle man seitens der Stadtregierung
nachher möglichst rasch umsetzen, so Häupl.
Auf Journalistenanfrage anlässlich des kürzlich vorgestellten Integrationspaketes von Innenministerin
Fekter meinte Häupl, dass er mit der Beurteilung vorsichtig wäre, weil der Vorschlag noch nicht festgeschrieben
sei und ihm einige Punkte - beispielsweise das verpflichtende Vorliegen von Deutschkenntnissen - zweifelhaft erschienen.
Das Paket sei definitiv nicht mit den Landeshauptleuten abgestimmt worden, so der Bürgermeister.
Angesprochen auf die Haftungsübernahme für die Hypo-Bank durch Finanzminister Pröll meinte er, dass
man sich darüber streiten könne, denn die Zeiten hätten sich geändert. |
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Tschirf: Grundsätzlich in Ordnung, ernsthafte Fragen vorausgesetzt
Auch Fragen der Opposition müssen in die Befragung
aufgenommen werden.
Wien (övp-wien) - "Die von Bürgermeister Häupl angekündigte Volksbefragung
in Wien ist für uns grundsätzlich okay, die Fragen müssen aber ernsthaft und unmissverständlich
formuliert und die Themen von grundsätzlichem Interesse für die Wiener Bevölkerung sein. Einen teuren
SPÖ Wahlkampfschmäh mit No-Na Fragen lehnen wir ab", so ÖVP Wien Klubobmann LAbg. Matthias
Tschirf in Reaktion auf die heutigen Aussagen von Wiens Bürgermeister Häupl.
Zudem müsse sichergestellt sein, dass auch Fragen der Opposition in die Befragung aufgenommen werden. "Wir
werden entsprechende Fragen zu Themenbereichen Familie und Jugend, Wirtschafts- und Arbeitsstandort aber auch zur
Sicherheit und Lebensqualität in Wien formulieren und in den Fragenkatalog einbringen. Wir gehen davon aus,
dass es dem Bürgermeisters mit seinem Angebot, noch zusätzliche Fragen aufzunehmen, ernst ist",
so Tschirf.
"Wir wollen aber auch wissen, wofür die für diese Befragung kolportierten Kosten von 7,6 Millionen
Euro ausgegeben werden. Im Vergleich zu den Kosten der letzten Volksbefragung zum Thema 'Expo und Staustufe Freudenau'
in Höhe von damals rund 6 Millionen Schilling - heute wären dies rund 430.000 Euro - erscheinen sie doch
enorm hoch", so Tschirf abschließend. |
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Strache: Volksbefragung ist sündteure Alibi-Aktion im Wahljahr
Wichtige Fragen werden einmal mehr ausgespart
Wien (fpd) - Schon jetzt könne festgestellt werden, dass die für Februar geplante Volksbefragung
zu einer sündteuren Alibi-Aktion der SPÖ im bevorstehenden Wahljahr verkommen werde, kritisiert der Landesparteiobmann
der FPÖ-Wien, NAbg. Heinz-Christian Strache das durch Bürgermeister Häupl vorgestellte Umfragenpaket.
Einmal mehr wurden die wesentlichen Themen ausgespart.
Vor allem wäre es wichtig gewesen, die eigentlichen Ärgernisse der Wienerinnen und Wiener nicht auszulassen.
Auch bei Themenkreisen, die der SPÖ höchst unangenehm sind, wäre es nämlich durchaus sinnvoll,
die Meinung des Volkes über die derzeitige SP-Politik zu erfahren, so Strache, der eine Eingliederung derartiger
Fragen allerdings völlig vermisst. Häupl habe wichtigen Themenblöcken, wie beispielsweise der "Zuwanderungs-
und Ausländerpolitik" oder der "Wiener Sozialpolitik" nicht einmal einen Unterpunkt gewidmet.
Von einer Verantwortlichkeit in puncto Sicherheit wolle der Herr Bürgermeister gleich gar nichts wissen. Dies,
obwohl er - etwa mittels eigener Sicherheitswacht - selbstverständlich für ein Sinken der Kriminalitätsrate
sorgen könnte. Offensichtlich putze er sich aber lieber ab und hinterfrage erst gar nicht. Wahrscheinlich
habe er Angst vor einem für die SPÖ schlecht ausfallenden Ergebnis, vermutet Strache.
Die bevorstehende Volksbefragung böte Häupl endlich die Gelegenheit, ein umfassendes Stimmungsbild der
Wienerinnen und Wiener zu bekommen, das nicht durch seine GenossInnen gefiltert und geschönt wird. Nach der
heutigen Vorstellung der Fragen sei nun aber leider noch mehr als zuvor zu befürchten, dass der Wiener Bürgermeister
nicht die Courage aufbringen wird, um den Weg aus seiner ideologischen Sackgasse finden zu können, so Strache
abschließend. |
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Vassilakou: Schwere Enttäuschung über Häupls Unkenntnis in Sachfragen
"Fragestellung zu City-Maut zeugt von verkehrs- und klimapolitischer Ahnungslosigkeit"
Wien (grüne) - Die Klubobfrau der Grünen Wien, Maria Vassilakou, zeigt sich schwer enttäuscht
von den von Bürgermeister Häupl vorgestellten Fragestellungen für eine Volksbefragung im kommenden
Jahr. "Häupl offenbart hohe Unkenntnis in Sachfragen, wenn er eine City-Maut innerhalb des Rings abfragen
will. Eine City-Maut erfüllt einzig und allein den Zweck, den Autoverkehr von der Peripherie in Richtung Zentrum
einzudämmen und macht Sinn, wenn sie am Stadtrand eingehoben wird. So fragt Häupl eine Maßnahme
ab, die verkehrspolitischer und klimaschutzpolitischer Nonsens ist", so Vassilakou. "Häupl will
offenbar die 11-Millionen-Volksbefragung lediglich als Wahlkampf-Gag für die SPÖ missbrauchen. Anders
ist die Unbedarftheit eines Teils der Fragestellungen nicht zu erklären.
Bezogen auf den 1. Bezirk wäre es sinnvoller darüber abzustimmen, die City nach dem Vorbild vieler europäischer
Städte autofrei zu machen", so Vassilakou. "In Sachen Hundeführerschein zeigt sich ebenfalls
Häupls Unwille, sich mit der Materie zunächst sachlich zu befassen, bevor man an die Öffentlichkeit
geht. Engagierte und kompetente TierschützerInnen würden Häupl gern erklären, dass es keinen
Sinn macht, den Hundeführerschein nur für bestimmte Hunderassen vorzuschreiben. Denn jeder Hund kann
bissig sein und auch ein kleiner Hund kann bei Kindern bleibende Behinderungen verursachen. Ausnahmen von der allgemeinen
Hundeführerschein-Pflicht sind daher nur für äußerst kleinwüchsige Hunderassen wie etwa
Chihuahua denkbar", so Vassilakou.
Das wertvolle Instrument der Volksbefragung wurde von Bürgermeister Häupl heute bedauerlicherweise auf
einen Tiefpunkt geführt. "Anstatt seriöse Konzepte unter Einbeziehung von ExpertInnen zu entwickeln
und der Bevölkerung zur Abstimmung vorzulegen, wurden hier offensichtlich eiligst ein paar reißerische
Fragen zusammen gepoltert", so Vassilakou. |
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Blum: City-Maut für Wien wichtig
Volksbefragung erst nach City-Maut-Testphase durchführen
Wien (vcö) - Eine City-Maut in Wien verbessert die Lebensqualität für die Wiener Bevölkerung,
betont der VCÖ. Die derzeit zur City-Maut geplante Vorgehensweise ist jedoch kontraproduktiv. Durch die Beschränkung
auf die Innere Stadt ist die City-Maut zu klein, um Erfolge zu bringen. Der VCÖ spricht sich für eine
Testphase einer Wiener City-Maut, zumindest auf der Fläche innerhalb des Gürtels, aus. Erst nach der
Testphase soll über die Beibehaltung der City-Maut abgestimmt werden.
"Eine Volksbefragung über die Einführung der City-Maut hat wenig Sinn, das haben auch internationale
Beispiele gezeigt", betont VCÖ-Experte DI Martin Blum. In Edinburgh, wo vor ihrer Einführung über
die City-Maut abgestimmt wurde, wurde diese abgelehnt.Anders in Stockholm und London: Hier wurde eine City-Maut
ohne vorherige Befragung der Bevölkerung eingeführt. "Mit Erfolg: In Stockholm wurde eine spätere
Befragung zur Beibehaltung der City-Maut von der Bevölkerung mit 'JA' beantwortet. Auch in London weiß
die Bevölkerung die City-Maut zu schätzen, Ken Livingstone, der die City-Maut eingeführt hat, wurde
als Bürgermeister wiedergewählt", so VCÖ-Experte Blum.
Damit die Vorteile einer City-Maut - weniger Verkehr, weniger Lärm, weniger Schadstoffe und eine höhere
Verkehrssicherheit - in Wien offensichtlich werden, ist eine probeweise Einführung wichtig. "Erst nach
einer Testphase soll eine Volksbefragung zur Beibehaltung der City-Maut durchgeführt werden", so VCÖ-Experte
Blum. Gleichzeitig muss die City-Maut in Wien eine größere Fläche umfassen und zumindest innerhalb
des Gürtels eingeführt werden. |
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