Wien (bmi) - In einer internationalen Fachtagung zum 10jährigen Bestehen des "Wiener Anti-Gewalt-Trainings"
betonte Innenministerin Dr. Maria Fekter, dass das Thema "Gewalt in Familien" umfassend bekämpft
werden müsse, wie das in Österreich geschieht.
"Langfristig, nachhaltig und umfassend – das sind längst keine leeren Schlagworte mehr, wenn es in Österreich
um das Thema Gewaltschutz geht", sagte Innenministerin Dr. Maria Fekter bei der Eröffnung der internationalen
Fachtagung "10 Jahre Wiener Anti-Gewalt-Training" am 16. Dezember 2009 in Wien. Täglich sprechen
in Österreich Polizistinnen und Polizisten 18 Betretungsverbote gegen Personen aus, die gegen Familienangehörige
Gewalt anwenden.
Durch verschiedene Einrichtungen wird den Opfern Schutz und Hilfe gewährt. In Wien sorgen die "Interventionsstelle
gegen Gewalt in der Familie" und die "Männerberatung Wien" gemeinsam mit "Anti-Gewalt-Trainings"
für ein "opferorientiertes Täterprogramm", und zwar seit zehn Jahren. Ziel des Anti-Gewalt-Trainings
ist es, eine Verhaltensänderung bei den Männern zu erreichen. Sie sollen "gewaltfreie und partnerschaftliche"
Verhaltensweisen lernen. Aber auch die Opfer sollen unterstützt und gestärkt werden.
Programme evaluieren. "Es ist nicht nur wichtig, derartige Programme ins Leben zu rufen und sie durchzuführen",
sagte Innenministerin Fekter. "Wir müssen sie auch auf ihre Wirkung hin professionell und wissenschaftlich
überprüfen lassen, und zwar am besten, bevor wir sie starten."
Rebecca Dobash und Russel Dobash von der Universität Manchester (Großbritannien) berichteten in der
Fachtagung über die wissenschaftliche Evaluierung von "Programmen für Männer, die ihre Partnerinnen
misshandeln". Stefan Beckmann von der Berliner "Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt"
präsentierte Standards für Täterprogramme, die in einem EU-Projekt erarbeitet wurden. Ute Rösemann
von der "Frauenberatungsstelle Gladbeck" (Deutschland) stellte "Täterarbeit aus Frauensicht
in Deutschland" vor.
Gewalt nicht geduldet. "Gewalt wird in Österreich keinesfalls geduldet", betonte Innenministerin
Fekter. "Wir müssen versuchen, auf jene, die gegen diese Regeln verstoßen, einzuwirken, damit sie
diese Regeln in Zukunft akzeptieren lernen." Dazu seien "glasklare Regeln" nötig, wie sie in
Österreich bestehen, in der Prävention sei alles daran zu setzen, dass sie eingehalten werden und bei
Regelverstößen "müssen wir klare Zeichen setzen, so dass unmissverständlich kommuniziert
wird: Gewalt hat in Österreich keinen Platz", erklärte die Innenministerin. |