Dubai: Heimische Firmen setzen weiterhin auf VAE und Dubai   

erstellt am
16. 12. 09

Handelsdelegierter rechnet durch Unterstützungskredit Abu Dhabis mit positivem Effekt im Ausland und den Golfstaaten
Wien (pwk) - Österreichische Firmen setzen auch weiterhin auf die VAE und Dubai als Hub für Verkehr und Dienstleistungen in der Region, erklärt der österreichische Handelsdelegierte für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Wolfgang Penzias: "Trotz der Schreckensmeldungen der letzten Monate gibt es kaum einen Exodus österreichischer Firmen aus Dubai. Im Gegenteil - derzeit planen mehrere namhafte österreichische Betriebe neue Niederlassungen in Dubai und den VAE zu gründen." Der heimische Export in die VAE zeigt allerdings seit Anfang 2009 deutlich nach unten: -25 Prozent auf 324 Mio. Euro (Jänner bis September 2009). "Diese Entwicklung wird in den nächsten Monaten noch anhalten und wir rechnen damit, dass der Export für das Gesamtjahr 2009 auf 450 Mio. Euro zu liegen kommen wird", erklärt Penzias.

Das ölreiche Emirat Abu Dhabi hat gestern bekannt gegeben, dass es einen Unterstützungskredit von 10 Mrd. $ als Hilfe zur Restrukturierung der Schulden von Dubai World zur Verfügung stellt. Dies kommt zwei Wochen nach der Meldung des Emirates Dubai, wonach es die Gläubiger von Dubai World um einen Zahlungsaufschub von sechs Monaten ersuchen musste. Dubai World ist zu 100 Prozent im Besitz des Emirates Dubai und über diese Firma hält das Emirat Dubai fast sämtliche Anteile an dem Immobilienentwickler Nakheel, dem Erbauer der Palmen Inseln und anderen spektakulären Immobilienprojekten. Nakheels Rückzahlungsverpflichtungen von 4,1 Mrd $ am 14.12. 09 konnten offenbar nicht ohne die Hilfe aus Abu Dhabi dargestellt werden, werden aber nun aus dem Kredit des Nachbarn bezahlt. Das Emirat Dubai steht nun in Verhandlungen mit dem Gläubigern über einen Zahlungsaufschub bei gleichzeitiger Restrukturierung von Nakheel und anderen Einheiten der Dubai World Gruppe.

"Österreichische Interessen waren bisher von der Liquiditätskrise kaum direkt betroffen, mit Ausnahme einiger heimischen Banken, die bei syndizierten Krediten an die Dubai World Gruppe teilgenommen haben", betont Penzias. Die Nachricht, dass Dubai nun über die Unterstützung des Nachbarn Abu Dhabi verfügt und damit eine ordnungsgemäße Restrukturierung der Dubai World eher wahrscheinlich ist, wird einen positiven Effekt im Ausland und in den Golfstaaten auslösen, da die Mittel aus Abu Dhabi auch für die schon bisher aufgeschobenen Bezahlungen von Lieferanten verwendet werden sollen. Dies werde auch österreichischen Firmen zu Gute kommen, denn mit der Aussetzung der Zahlungen von Dubai World hatten viele andere Schuldner in Dubai ihre eigenen Zahlungsverpflichtungen nicht zeitgerecht honoriert, so Penzias. Der Kredit aus Abu Dhabi war aber auch Ausdruck der Sorge, dass es ohne diesen zu weiteren massiven Einbrüchen bei der Wirtschaftsleistung Dubais gekommen wäre. Fast 40 Prozent der Wirtschaft Dubais hängt am Immobiliensektor, der seit 1 Jahr mehr als 50 Prozent seines Wertes verloren hat. Damit war Dubai eine der am meisten von der internationalen Finanzkrise betroffenen Wirtschaftszonen weltweit.

Die Wirtschaft der VAE ist noch immer stark auf Expansion ausgerichtet und es sollen in den nächsten Jahren Projekte mit einem Wert von 928 Mrd. $ umgesetzt werden. Dies ist nach wie vor der höchste Betrag in allen Golfstaaten und unterstreicht die Ambitionen des Landes, weiterhin ein Modell für rasches und diversifiziertes Wachstum zu werden.
     
zurück