Brüssel (europarl) - Das Europäische Parlament hat rund 5,7 Millionen
Euro Unterstützung für ehemalige Beschäftigte der Automobilbranche in der Steiermark bewilligt.
Insgesamt werden rund 15,9 Mio. Euro an Hilfe aus dem EU-Globalisierungsfonds für Beschäftigungsmaßnahmen
in Österreich, Schweden und den Niederlanden bereitgestellt.
Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise haben neun Hersteller von Kraftfahrzeugen, Anhängern und Sattelanhängern
in der Steiermark insgesamt 744 Beschäftigte entlassen. Österreich stellte daraufhin einen Antrag auf
Hilfen aus dem EU-Globalisierungsfonds, um 400 der entlassenen Arbeitnehmer Unterstützung z.B. für Weiterbildung
und Arbeitssuche zu gewähren. 5 705 635 Euro stellt die EU hierfür zur Verfügung.
Rückgang der weltweiten Pkw-Nachfrage trifft Österreich besonders hart
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat zu einem starken Rückgang der weltweiten Pkw-Nachfrage geführt.
Zwischen Januar 2008 und Januar 2009 sind die Ausfuhren von Straßenfahrzeugen aus EU-Mitgliedstaaten in Drittländer
um 47,7 % und die von Pkw um 52,5 % zurückgegangen.
Österreich ist vom Exportrückgang besonders betroffen: Die Ausfuhren von Straßenfahrzeugen und
Pkw nahmen um 51,3 % bzw. 59,4 % ab. Angesichts der engen Verflechtung zwischen den Unternehmen der Kfz-Branche
und der geringen Diversifizierung vieler Zulieferer ist die Krise in der gesamten Automobilbranche spürbar.
"Dieser Globalisierungsfonds kann weder die Konsequenzen von Strukturwandel auffangen, noch kann er die Herausforderungen
der Globalisierung annehmen und ihnen begegnen. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Aber er kann sehr wohl Einzelbetroffenen
helfen, die sich in einer beruflich schwierigen Situation befinden, nachdem sie entlassen wurden, und ihnen die
Chance vermitteln, durch Qualifizierung wieder eine Perspektive und Arbeit zu finden", sagte Berichterstatter
Reimer Böge (CDU) während der Plenardebatte.
Hilfen auch für Schweden und die Niederlande
Neben der Steiermark erhalten auch Schweden und die Niederlande Gelder aus dem Globalisierungsfonds. Rund
9,8 Mio. Euro werden für 1500 ehemalige Mitarbeiter des schwedischen Automobilherstellers Volvo sowie von
23 Zulieferern und nachgeschalteten Herstellern bereitgestellt.
Die Niederlande erhalten 386 114 Euro als Hilfen für 435 entlassene Arbeiter des Bauunternehmens Heijmans
N.V.
Der Vorschlag zur Bereitstellung der Mittel aus dem EU-Globalisierungsfonds wurde mit 531 Stimmen bei 61 Gegenstimmen
und 18 Enthaltungen angenommen.
Mit dem Lissabon-Vertrag, der am 1. Dezember 2009 in Kraft trat, hat das Europäische Parlament neue Gesetzgebungsbefugnisse
erhalten. Parlament und Ministerrat werden nun über nahezu alle Gesetzesvorhaben auf EU-Ebene gemeinsam entscheiden
- auch in der Landwirtschafts-, Einwanderungs-, Energie- und EU-Haushaltspolitik. Die Position des EP als einzige
direkt gewählte EU-Institution wird gestärkt, z.B. indem die Abgeordneten ein größeres Mitspracherecht
bei der Ernennung vieler EU-Spitzenpositionen bekommen. |