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Klassische chinesische Kunqu-Oper erstmals in Österreich |
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Zwei Aufführungen der Kunqu-Truppe aus Suzhou/Jiangsu
am 13. und 14. Jänner 2010 im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien (öaw) - Kunqu, der klassische chinesische Opernstil, ist in seiner Bedeutung für die musikalische Weltkultur (es ist die älteste lebendige Opernform) allen anderen Operntraditionen an künstlerischem Wert gleichzusetzen. Dies manifestiert sich in der Aufnahme in die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ der UNESCO. Das Kunqu entstand im 13.Jh. aus dem Yuan-Zaju in Nordchina und dem Song-Nanxi (Südliches Theater) in Suzhou, Hangzhou und Wenzhou. Es wurde im 16.Jh. in der Ming-Dynastie kanonisiert: die damaligen Regeln gelten bis heute. Das Kunqu war bis ins 19.Jh. die hochliterarische Oper der Literati, Beamten und Gentry mit eleganten, ästhetisch subtilen „vom Wasser polierten“ Melodien und verfeinerter Darstellungskunst. 1790 verschmolz es mit Lokalopernstilen zur populären Peking-Oper, existierte aber parallel weiter. Obwohl von Zhou Enlai und Mao Zedong bewundert, war das Kunqu in der Kulturrevolution 1966-1976 zwar verboten, doch bildeten 16 überlebende alte Meister nach 1980 eine neue Generation von Kunqu-Darstellern aus (10 Jahre Ausbildung!), sodass in sieben Städten (Beijing, Nanjing, Shanghai, Suzhou, Hangzhou, Wenzhou, Chenzhou) heute wieder Kunqu-Truppen auftreten. Die aus Suzhou (SO-China) ist eine der besten und konnte nach Wien eingeladen werden. Unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission finden am 13. und 14. Jänner 2010 um 19 Uhr zwei Aufführungen mit unterschiedlichem Programm im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und eine Ausstellung einiger wertvoller Kostüme statt. Termine 13. und 14. Jänner 2010, Beginn 19.00 Uhr Ort Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien Unkostenbeitrag (incl. Programm mit Einführung): € 15.- , Studenten: € 10.- Kartenreservierung per e-mail: pha@oeaw.ac.at Das Kunqu zeichnet sich musikalisch durch qupai-Melodien aus dem 16. Jh. und impressionistisch-zarte, kontrastreiche Instrumental-Klangfarben aus: Hauptinstrument ist die Flöte, hinzu treten Mundorgel, Oboe, Fiedeln, Zupfinstrumente, Trommel und Gong, die die eleganten Bewegungen der Sänger unterstreichen und rhythmisieren. Die Synthese aus expressiver Musik, rollenspezifischen Bewegungen, ausdrucksvollen Gesten und prächtigen Kostümen auf fast leerer Bühne - es gibt nur einen Tisch und zwei Stühle als stilisierte Requisiten - lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Nuancen des Gesangs, die dynamische Darstellung der Schauspieler und auf die Gesamtstimmung der Szene (Affekt-Ästhetik, wie in der europäischen Barockoper). Schon in Zaju und Nanxi war die Musik das wichtigste: sie soll das Publikum emotional mitreißen und das gilt auch für ein europäisches Publikum. Erste wissenschaftliche Live-Video-Dokumentation des Kunqu Im Rahmen der Österreichisch-Chinesischen Forschungskooperation "Musikethnologische Dokumentation und Erforschung der traditionellen Kunqu-Oper in China" wurden von Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf M. Brandl (Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), Daniela Brandl, Dr. Wu Zihui, Mag. Li Huang, Wei Mei, M.A. seit 2004 gemeinsam mit Prof. Qu Liuyi (Beijing) bei allen sieben Kunqu-Truppen über 100 Stücke auf Digital-Video live aufgezeichnet, um Aufführungsstil, Tradition und Entwicklungstendenzen im 20./21.Jh. zu dokumentieren. Die Sammlung wird im Phonogrammarchiv archiviert und erscheint fortlaufend auf DVD in der Reihe "Orbis Musicarum". |
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Informationen: http://www.phonogrammarchiv.at | ||
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