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Die Oesterreichische Nationalbank soll privatisiert
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erstellt am
11 01. 10
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Pröll:
2010 wird Schlüsseljahr in der Krisenbewältigung
Krise meistern, Chancen nützen, Österreich stärken
Altlengbach (övp-pd) - "Das Jahr 2010 wird das Schlüsseljahr in der Krisenbewältigung",
betonte Finanzminister Josef Pröll im Rahmen der ÖVP-Arbeitsklausur im niederösterreichischen Altlengbach,
und bekräftigte: "2010 müssen wir die Krise meistern, indem wir unsere Chancen nützen, um Österreich
zu stärken." Die Konjunktur stabilisiert sich langsam, der Ausblick auf 2011 zeigt aber einen flachen
Verlauf, der ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit mit sich bringen könnte. "Dementsprechend müssen
wir gegensteuern, denn die Krise ist noch längst nicht überstanden", so der Finanzminister weiter.
Neben weiteren Bemühungen in der Krisenbewältigung ist es zudem an der Zeit, wichtige Lehren aus der
Krise zu ziehen.
Als Schwerpunkt nannte Finanzminister Pröll konkrete Pläne zur Übernahme der OeNB durch den Bund:
"Die Struktur der OeNB ist historisch begründet, aber heute nicht mehr zeitgemäß, daher bin
ich für eine Bereinigung in Form einer 100-Prozent-Übernahme durch den Bund." Wenn alle Eigentümer
zustimmen, wird der Gesamtkaufpreis etwa 50 Millionen Euro betragen. "Gerade in der derzeitigen Phase brauchen
wir diese Art von strukturellen Bereinigungen, wenn es etwa um Fragen der Effizienz, der Kontrollfunktionen und
der engen Zusammenarbeit mit der Finanzmarktaufsicht geht", unterstrich Pröll.
Als weitere konkrete Maßnahme kündigte Pröll ein hartes Vorgehen im Bereich Bilanzfälschung
und personelle Aufstockungen im Justizbereich an, etwa in der Causa Hypo-Alpe-Adria, aber auch in anderen Fällen,
wie Meinl, Immofinanz oder Constantia. "Als Sofortmaßnahme wollen wir 30 Staatsanwälte und Richter
ins Rennen schicken, überall dort, wo Unternehmen in Schieflage sind, und es gilt, auf Herz und Nieren mögliche
Verfehlungen zu prüfen", so Pröll und weiter: "Eine klare Perspektive, für die ich als
Finanzminister die Mittel zur Verfügung stellen werde."
"Vor allem für die klein- und mittelständische Wirtschaft wird 2010 eine zentrale Herausforderung
sein. "Wir werden daher im vor uns liegenden Jahr unsere Chancen nützen und klare Signale setzen, um
die Krise zu meistern und Österreich zu stärken", so der Finanzminister abschließend. |
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Krainer erfreut über Pröll-Zustimmung zu SPÖ-Vorschlag
Erster notwendiger Schritt - nächster Schritt Abschaffung der Spekulationsfrist
Wien (sk) - Zufrieden zeigte sich SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer über die Zustimmung
Prölls zum SPÖ-Vorschlag, die OeNB zu verstaatlichen. "Die Vollverstaatlichung ist ein erster Baustein
für eine neue Finanzarchitektur, in der Kontrolle wieder alle notwendigen Möglichkeiten hat und der Markt
den Menschen dient und nicht umgekehrt", erklärte Krainer gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Krainer
betonte, dass die SPÖ bereits am 24. September 2009 im Rahmen der Parlamentsenquete "Sozialdemokratische
Antworten auf die Krise" eine Vollverstaatlichung der OeNB vorgeschlagen hat, um mögliche Interessenskonflikte
der Eigentümervertreter in der Bankenaufsicht zu beseitigen.
Krainer betonte in dem Zusammenhang, dass nun zusätzliche Schritte folgen müssen. "Wir müssen
auf nationalstaatlicher Ebene das Bankeninsolvenzrecht auf neue Beine stellen und eine Bankenversicherung entwickeln".
Damit soll ein geordnetes Verfahren geschaffen werden, das Banken ermöglicht, den Markt zu verlassen, ohne
dabei erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden zu verursachen.
Eine "Bankenversicherung" soll den Banksektor gegen Krisenschäden "versichern", ergänzend
zu neuen Eigenmittelvorschriften. Als weitere zentrale Forderung bezeichnete Krainer die Abschaffung der Spekulationsfrist.
"Zukünftig sollen alle Einkommen aus dem Zuwachs an Wertpapiervermögen besteuert werden". Des
weiteren forderte Krainer eine Verbesserung der Strafgerichtsbarkeit bei Kapitalmarktdelikten, die Einführung
einer "Bilanzpolizei" und die Ausweitung der Kompetenzen der Nationalbank und Finanzmarktaufsicht zur
Stärkung der Bankenaufsicht. "Die Politik hat die Verpflichtung, notwendige Lehren aus der Krise zu ziehen
und zu verhindern, dass aus der Finanzkrise eine Sozialkrise wird", so der SPÖ-Finanzsprecher abschließend. |
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Graf erfreut über Prölls späte Einsicht
Untragbarer Zustand wird endlich beendet - Weg frei für Zusammenlegung der Prüfkompetenzen
Wien (fpd) - Der Dritte Nationalratspräsident Dr. Martin Graf begrüßt die von Finanzminister
Pröll angekündigte Vollverstaatlichung der Nationalbank: "Pröll reagiert endlich auf den von
mir seit Jahren kritisierten Umstand, dass die Banken Miteigentümer jener Institution sind, die für die
Prüfung der Banken zuständig ist." Graf hatte bereits nach dem Bawag-Skandal und dem parlamentarischen
Banken-U-Ausschuss im Jahr 2007 die Bereinigung der Eigentümerstruktur der Nationalbank gefordert. "Während
die Bawag im Zuge ihrer Rettung ihre Anteile an den Staat abgeben musste, blieben die Banken im schwarzen Einflussbereich
trotz milliardenschwerer Geldspritzen aus dem Bankenpaket bis dato Miteigentümer. Es wird Zeit, dass dieser
untragbare Zustand beendet wird."
Für Graf wäre durch die völlige Verstaatlichung der Nationalbank auch der Weg frei für die
schon öfters diskutierte Zusammenlegung der Prüfkompetenzen mit der Finanzmarktaufsicht. "Es kann
ja nicht angehen, dass die Eigentümer einer Notenbank durch die Notenbank geprüft werden. Pröll
Entscheidung ist daher überfällig. Zu hoffen ist, dass der Finanzminister seine Linie auch durchhält
und nicht vor seinen mächtigen Bankiers-Freunden in die Knie geht", so Graf.
Unverständlich ist für den ehemaligen Vorsitzenden des Banken-U-Ausschusses, dass sich die SPÖ nicht
schon längst für diesen Schritt stark gemacht habe, zumal nach dem Ausscheiden der Bawag der Privatbesitz
an der Nationalbank fast zur Gänze in schwarzer Hand war und zur Erbpacht zu werden drohte: "Ich habe
die SPÖ-Klubführung auf diesen Umstand wiederholt aufmerksam gemacht, aber ohne ÖVP-Segen hat sich
dort offenbar niemand getraut, die Forderung zu erheben." |
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Bucher: Pröll kann jetzt alle Privilegien in der Nationalbank beseitigen
Pensionsprivilegien kosten Steuerzahler Milliarden - BZÖ-Chef hat bereits im August
2009 Übernahme der OeNB durch die Republik gefordert
Wien (bzö) - "Mit einer hundertprozentigen Verstaatlichung der Nationalbank ist ÖVP-Chef
Finanzminister Josef Pröll voll für die Privilegien in der OeNB verantwortlich. Pröll hat es dann
in der Hand, die unverschämten Pensions- und Dienstwagenprivilegien sofort zu beseitigen", stellte BZÖ-Chef
Klubobmann Josef Bucher fest. Der BZÖ-Obmann hatte bereits am 5. August 2009 gefordert, dass die Republik
künftig 100 Prozent an der Notenbank halten soll, da eine Nationalbank, die ihre eigenen Mitglieder prüft,
automatisch in ein schiefes Licht gerate.
"Ich bin erfreut, dass Pröll mit einiger Verspätung meinen Vorschlag aufgreift und gehe davon aus,
dass er sofort nach der Übernahme durch die Republik in der Nationalbank aufräumt. Es darf aber nicht
sein, dass der Finanzminister den Banken die Anteile zu einem überhöhten Kaufpreis abkauft, um ihnen
ein Körberlgeld zukommen zu lassen und die Steuerzahler dafür die Zeche zahlen müssen", betonte
Bucher. Bucher erinnerte, dass die Durchschnittspension eines Nationalbankers von der Reinigungskraft bis zum Gouverneur
70.000 Euro betrage. Für diese Privilegienpensionen müssten jährlich 200 Millionen Euro in den nächsten
10 Jahren - also insgesamt 2 Milliarden Euro - Steuergeld als Rückstellungen der Nationalbank zugeführt
werden. "Es ist unfassbar, dass sich alle Österreicherinnen und Österreicher aufgrund der Pensionsharmonisierung
am ASVG-Modell orientieren sollen und nur die Nationalbank-Mitarbeiter sauteure Extrawürste erhalten."
Der BZÖ-Chef kündigte an, dass das BZÖ sofort nach einer Übernahme der OeNB durch die Republik
wie schon so oft die Beseitigung der Pensionsprivilegien im Nationalrat beantragen werde. |
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Kogler: Längst notwendiger Schritt
Pröll darf bisherigen Eigentümern via überhöhten Preis keine Steuermillionen
nachwerfen
Wien (grüne) - Als "längst fälligen Schritt", bezeichnet Werner Kogler,
stv. Klubobmann und Budgetsprecher der Grünen, die von Finanzminister Pröll angekündigte Verstaatlichung
der Nationalbank. Schon der Banken-U-Ausschuss hätte aufgezeigt, dass dies dringend notwendig ist. Denn die
Nationalbank hat viele Kontrollaufgaben über den Bankensektor und muss auch einzelne Institute kontrollieren,
zuletzt etwa die Hypo Alpe Adria. "Warum seit dem U-Ausschuss drei Jahre vergehen mussten, bis die Verstaatlichung
endlich angegangen werden soll, bleibt ein Geheimnis der ÖVP", so Kogler. Die Grünen haben schon
2006 Anträge auf Beseitigung dieser Unvereinbarkeit eingebracht.
Höchste Vorsicht ist allerdings beim Kaufpreises geboten. "Es kann nicht sein, dass der Finanzminister
über einen überhöhten Kaufpreis Steuermillionen der IV, der Wirtschaftskammer und RZB - den bisherigen
Miteigentümern - hinten nach wirft. Die Grünen werden dies genau beobachten und notfalls den Rechnungshof
einschalten", so der Vorsitzende des parlamentarischen Rechnungshofausschusses, Kogler. |
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