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Finanzstaatssekretär im ORF-Radiointerview |
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erstellt am
07 01. 10
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Lopatka:
Mehr Schwarzarbeit und Steuerbetrug
Im "Ö1 Morgenjournal" des ORF nahm ÖVP-Finanzstaatssekretär Reinhold
Lopatka zu den Auswirkungen der Finanzkrise Stellung
Wien (orf) - Die Wirtschaftskrise dürfte zu einem deutlichen Anstieg von Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung
und Schmuggel geführt haben. ÖVP-Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka will die Maßnahmen
gegen Steuer- und Sozialversicherungs-Betrug nun weiter ausbauen.
Plus neun Prozent
Vor allem im Bau- und Transportgewerbe, in Diskotheken und der Gastronomie waren die Ermittler des Finanzministeriums
tätig. 25.800 Unternehmen und insgesamt 63.000 Arbeitnehmer wurden bis Ende November kontrolliert. Und mehr
als 10.000 Strafanträge wegen Schwarzarbeit wurden gestellt, so die vorläufige Jahresbilanz - ein Plus
von neun Prozent gegenüber 2008.
Arbeitslose wollen dazuverdienen
Die Erklärung von Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka: "Wenn ich um Zehntausende mehr
Arbeitslose habe, dann gibt es unter diesen Zehntausenden natürlich Tausende, die sich durch Schwarzarbeit
etwas dazu verdienen wollen."
Mehr Steuerhinterziehungen
Und auch die Motive der Unternehmer sind klar. Sie klagen über die Folgen der Wirtschaftskrise, sagt
Lopatka, und versuchen verstärkt Steuerzahlungen hinauszuschieben oder womöglich auch Steuern und Abgaben
zu hinterziehen. "In Krisenzeiten sinkt die Schwelle, was widerrechtliches Handeln betrifft."
Kontrollen werden ausgeweitet
Anders als sonst im Finanzministerium werde daher im Bereich Betrugsbekämpfung auch kein Personal
eingespart. Vielmehr wurde die Mitarbeiterzahl in der Kontrolle illegaler Arbeitnehmer-Beschäftigung (KIAB)
seit 2002 von 100 auf 310 Mitarbeiter verdreifacht. Und 2010 sollen die Kontrollen noch ausgeweitet werden, sagt
der Finanzstaatssekretär. Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, "dass die Verwaltung korrekt arbeitet
und massiv gegen jene vorgeht, die sich nicht korrekt verhalten. Da dürfen nicht jene, die ordnungsgemäß
ihre Steuern leisten, nicht dafür bestraft werden, dass wir in der Betrugsbekämpfung zu schwach sind.
Denn was dort zu wenig hereinkommt, müssen wir uns wo anders holen, um unser Budget absichern zu können."
Umsatzmanipulationen auf Adventmärkten
In manchen Bereichen scheint es bei der Steuermoral aber unabhängig von der Wirtschaftskrise zu hapern.
Bei Kontrollen auf Adventmärkten im Raum Salzburg gab´s bei 90 Prozent der Stände Mängel bei
Aufzeichnungen, Kassengebahrung und Umsatzermittlung. Die wurde laut Ermittlern häufig manipuliert oder nur
geschätzt. Ein Standbesitzer hat als Tagesumsatz 1.400 Euro angegeben. In einem Plastikkübel wurden aber
weitere 1.700 Euro Bargeld gefunden. |
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Bucher schlägt Zukunftsinvestitionsprogramm vor
Die rot-schwarze Bundesregierung soll endlich Schluss machen mit
den Fehlentwicklungen bei AUA, ÖBB, Krankenkassen und so weiter
Wien (bzö) -BZÖ-Chef Klubobmann Josef Bucher schlägt angesichts des besorgniserregenden Anstiegs
der Arbeitslosigkeit ein umfassendes Zukunftsinvestitionsprogramm. "In Österreich drohen 400.000 Arbeitslose
im Jahr 2010 und die Regierung will kein echtes Arbeitsmarktpaket umsetzen. Dabei ist es für den Staat sogar
kostengünstiger mit Zukunftsinvestitionen Arbeitsplätze zu sichern oder sogar zu schaffen, als Arbeitslose
zu bezahlen", so Bucher. Das BZÖ-Zukunftsinvestitionsprogramm sei notwendig, "um die Wirtschaft
wieder flott zu bekommen. Die rot-schwarze Bundesregierung soll endlich Schluss machen mit den Fehlentwicklungen
bei AUA, ÖBB, Krankenkassen und so weiter und eine Dynamisierung des Landes angehen, um Arbeitsplätze
zu erhalten und zu schaffen. Die Wirtschaft muss wieder mit Krediten versorgt werden, damit Österreich gestärkt
aus der Krise hervorgeht", betonte Bucher.
Das BZÖ-Zukunftsinvestitionsprogramm umfasst folgende Punkte:
- Forcierung der thermischen Sanierung
- Ausbau der Förderung für Solarthermie
- Steuerbonus für Handwerkerleistungen:
- Abschaffung Basel II
- Ausweitung des Liquiditätsstärkungsgesetzes auf EPU und KMU
- Rechtsanspruch auf Stundungsmöglichkeit bei der Einkommenssteuer
- Rechtsanspruch auf Stundungsmöglichkeit von Sozialversicherungsbeiträgen
- Direkte Kreditvergabe von Staatsbank an EPU / KMU
- Mittelstandsförder-Fonds
- Abschaffung der staatlichen Kredit(-vertrags-)gebühr im Sinne des Gebührengesetzes
- Investitionsprämie
- Verwaltungsbeschleunigung bei der Umsetzung von Investitionsvorhaben Kindergarten- und Schulinvestitionsprogramm
- Förderung der Lehrlingsausbildung und der Lehrlinge Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien
durch Unternehmen Verbesserung der Förderung von betrieblichen F&E Maßnahmen bzw. Aufstockung der
dafür vorgesehenen Mittel
- Investitionen in junge Unternehmen unabhängig von Rechtsform fördern - steuerliche Absetzbarkeit
von Verlusten - Venture Kapital (Wagniskapital)
- Umverteilung Bankenrettungspaket
- Bekämpfung Schwarzarbeit
- Strafzins für bei der EZB günstig aufgenommenes Geld, wenn dieses lediglich als Guthaben an gleicher
Stelle verbucht wird.
"Die Bundesregierung soll nicht in eine Winterdepression verfallen, sondern entschlossen gegen die Rekordarbeitslosigkeit
handeln. Wenn sich SPÖ und ÖVP an diesen BZÖ-Leitfaden halten, dann bekämpfen wir nicht nur
die Arbeitslosigkeit wirksam, sondern Österreich ist wieder reif für den internationalen Wettbewerb.
2010 muss - auch für die Bundesregierung - das Jahr der Leistung werden", so der BZÖ-Chef.
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Schatz: Arbeitslosengeld für Existenzsicherung zu wenig
Es braucht dringend weitergehende politische Maßnahmen
Wien (grüne) - "In Anbetracht der Tatsache, dass in Österreich das durchschnittliche
Arbeitslosengeld unter 800 Euro im Monat liegt, ist es wenig verwunderlich, dass Arbeitlose mit allen Mitteln versuchen,
etwas dazu zu verdienen und vermehrt schwarz arbeiten. Wir brauchen dringend eine Anhebung des Arbeitslosengeldes
und der Notstandshilfe, um den Betroffenen eine Existenzsicherung ohne illegale Zuverdienste garantieren zu können",
reagiert Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen auf die heute von Staatssekretär Lopatka
dargelegten steigenden Zahlen im Bereich Schwarzarbeit.
Während Schatz bei den Beschäftigten durchaus eine akute Notlage durch die schwierige Situation am Arbeitsmarkt
sieht, bewertet sie die Beschäftigung von SchwarzarbeiterInnen seitens der Wirtschaft nicht als Krisenphänomen,
sondern als chronisches Leiden. "Seit Jahren - auch in Phasen der Hochkonjunktur - sind es immer wieder dieselben
Branchen, in denen das Problem auftritt: der Bau, das Transportwesen und das Gastgewerbe. Da weder die neue Generalunternehmerhaftung
noch die Arbeit der Kontrollbehörde für illegale Arbeitnehmerbeschäftigung (KIAB) hier Verbesserung
bringt, braucht es dringend weitergehende politische Maßnahmen," meint Schatz, "denn neben der
systematischen Steuerhinterziehung schädigen diese Unternehmen vor allem auch unseren Wohlfahrtsstaat durch
nicht geleistete Sozialversicherungsbeiträge. "Mittlerweile schulden ArbeitgeberInnen den Krankenkassen
rund eine Milliarde Euro. Da ist der Ausfall durch die Schwarzarbeit noch nicht einberechnet. Mit diesen Summen
könnte unser Gesundheitssystem deutlich saniert werden. Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und das Zurückhalten
von Sozialversicherungsbeiträgen sind kein Kavaliersdelikt, sondern sind als Bereicherung Einzelner auf Kosten
der Allgemeinheit entschieden zu verurteilen und politisch noch viel entschiedener zu bekämpfen," erklärt
Schatz abschließend. |
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Leitl: An Wachstumspaket und Verwaltungseinsparungen führt 2010 kein Weg vorbei
Nachhaltiges Wachstum durch Handwerkerbonus, thermische Sanierung, Investitionszuwachsprämie
schaffen - Verwaltungseinsparungen sind Gebot der Stunde
Wien (pwk) - "Die heimischen Unternehmer sehen bereits etwas Licht am Ende des Konjunktur-Tunnels",
sagt Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, in Hinblick auf die wirtschaftliche
Entwicklung im kommenden Jahr: "Der Weg zu einem besseren Wirtschaftswachstum muss jedoch über ein Maßnahmenpaket
zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft und über Verwaltungseinsparungen führen." Die WKÖ
fordert daher 2010 Anreize bei der thermischen Sanierung, die Umsetzung des Handwerkerbonus, den Wegfall der Kreditvertragsgebühr
sowie Reformen in der öffentlichen Verwaltung, bei den Pensionen und im Schul- und Gesundheitsbereich.
"Das kommende Jahr muss im Zeichen eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums stehen. Dazu bedarf es einer kräftigen
Initialzündung, die rasch wirkt", sagt Leitl. Das Wachstumspaket der WKÖ sieht unter anderem die
Einführung des Handwerkerbonus vor. Rechnungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten
im Haushalt könnten mit diesem Modell als Absetzbetrag von der Steuerlast abgezogen werden. Bis zu einem Höchstbetrag
von 6.000 Euro sollen 20 Prozent der Kosten absetzbar sein - maximal 1.200 Euro. "Der Handwerkerbonus ist
ein Beitrag zur Förderung der Beschäftigung und zur Bekämpfung der Schwarzarbeit", so Leitl.
Zusätzlich bekräftigt der WKÖ-Präsident die Forderung nach einem Ausbau der thermischen Sanierung.
"Die thermische Sanierung stellt eine Win-Win-Win-Situation dar: Erstens profitiert der Arbeitsmarkt durch
den ausgelösten Beschäftigungsimpuls; zweitens die Umwelt durch eine geringe Schadstoffbelastung und
drittens die Bewohner sanierter Häuser aufgrund niedriger Energiekosten". Weiters sieht das Wachstumspaket
die Einführung der Investitionszuwachsprämie, die Abschaffung der Kreditvertragsgebühr und eine
Verwaltungskostenentlastung vor.
"Es müssen die Anstrengungen intensiviert werden, um in der weiterhin sensiblen Wirtschaftslage die Unternehmer
vor Belastungen zu schützen. Angesichts der angespannten Lage im öffentlichen Haushalt ist es ein Gebot
der Stunde, strukturelle Reformen umzusetzen", ist Leitl überzeugt. Rund zehn Milliarden Euro an Einsparungen
seien nötig, um den Staatshaushalt wieder ins Lot zu bringen, ergaben Schätzungen der WKÖ. "Bei
der Verwaltungsreform geht es um die Steigerung von Effizienz, das Nützen von Synergieeffekten und den Abbau
von Doppelgleisigkeiten mit dem Ziel, Bürokratiekosten zu senken und die Verwaltung unternehmerfreundlich
zu vereinfachen. Auch Kanzler und Vizekanzler haben das Einsparungsvolumen hier mit rund 3,5 Milliarden Euro beziffert",
so der WKÖ-Präsident.
Leitl ortet darüber hinaus ein großes Reformpotential bei den Pensionen und empfiehlt, sich in diesem
Bereich am Beispiel Schweden zu orientieren: "Allein die Anhebung des faktischen Pensionsalters von 58 Jahren
auf 62 Jahre ermöglicht in Österreich Einsparungen von fünf Milliarden Euro." Im Interesse
nachfolgender Generationen sei ein geordneter Staatshaushalt unabdingbar. Der WKÖ-Präsident bekräftigt
daher abschließend seine Forderung nach raschen Strukturreformen im Jahr 2010. |
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