Madness & Modernity.    

erstellt am
07 01. 10

Kunst und Wahn in Wien um 1900 – 21. Jänner bis 2. Mai 2010
Wien (wien museum) - Um 1900 war Wien in der medizinischen Erforschung psychischer Erkrankungen europaweit führend - heute verbindet man damit vor allem Sigmund Freud und seine epochalen Schriften zur Psychoanalyse. Doch Freuds revolutionäre Sichtweise der menschlichen Psyche war nur ein Ansatz unter vielen, zahlreiche Wiener Künstler und Architekten beschäftigten sich unabhängig von Freud in ihrem Werk mit "Geisteskrankheit" und Psychiatrie.

Ob es um die Planung von Nervenheilanstalten oder das Porträtieren von PatientInnen ging: Es scheint, als hätten das "Verrückte" und der "Wahnsinn" eine geradezu magische Anziehungskraft besessen. Dieses Interesse wurde von dem verstörenden Gefühl des großstädtischen Bürgertums begleitet, in "nervösen" Zeiten zu leben. Ängste vor psychischen Erkrankungen gingen Hand in Hand mit der Furcht vor der modernen Stadt mit ihren neuen Technologien und Arbeitsbedingungen sowie der Beschleunigung des Lebens. Diese bewusste Erfahrung von Modernität gab der Erforschung des "Wahnsinns" einen zusätzlichen Impuls.

Londoner "Gastspiel"
Die Ausstellung "Madness & Modernity. Kunst und Wahn in Wien um 1900" wurde von den Kunsthistorikerinnen Gemma Blackshaw und Leslie Topp für die Wellcome Collection in London konzipiert - ein Museum, das Medizingeschichte in einen breiteren kulturellen Kontext einbettet. Die erfolgreiche Präsentation wird inklusive der Ausstellungsgestaltung (Architekt: Calum Storrie, Grafik: Lucienne Roberts) übernommen. Als deklarierter und mitunter auch kontroversieller Blick von Außen auf ein spezifisches Phänomen der Wiener Kultur beleuchtet "Madness & Modernity" die Beziehungen zwischen Psychiatrie und bildender Kunst, Architektur und Design und zeigt zugleich, wie stark die Moderne unsere Einstellung gegenüber psychischen Erkrankungen geprägt hat.
     
Informationen: http://www.wienmuseum.at    
     
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