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Außenminister Michael Spindelegger in der
ORF-"Pressestunde" |
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erstellt am
18 01. 10
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Spindelegger
kündigt Westbalkan-Initiative an - Kroatien bald in EU?
Verhandlungen mit Zagreb könnten 2010 abgeschlossen werden - Keine Türkei-Gespräche
ohne Lösung der Zypern-Frage
Wien (bmeia/apa) - Außenminister Michael Spindelegger hofft, dass die EU- Beitrittsverhandlungen
mit Kroatien im Lauf des Jahres abgeschlossen werden können. "Das hoffe ich sehr", so der Außenminister
am 17.01. in der Pressestunde des ORF-Fernsehens, der bei dieser Gelegenheit ankündigte, in der kommenden
Woche gemeinsam mit seinem griechischen Amtskollegen eine "Westbalkan-Initiative" zu starten.
Ende 2009 habe es im jahrelangen Konflikt zwischen Kroatien und Slowenien eine "Deblockierung" gegeben,
dieses "Momentum müssen wir nützen", so Spindelegger. Er hoffe, auch mit Mazedonien noch heuer
"zu konkreten Fakten" zu kommen. Gerade mit Mazedonien hat Athen aber Probleme, weil Griechenland aus
historischen Gründen Mazedonien diesen Namen nicht zugestehen will. Österreich wolle sich in dieser Sache
als Mediator anbieten und glaube an eine Lösung dieses Namensstreits noch in diesem Frühjahr, so der
Außenminister. Ziel sei es, die Länder der Region stärker als bisher an der EU zu beteiligen bzw.
an diese heranzuführen.
Mittelfristig - Spindelegger sprach von einem Zeitraum bis 2020 - glaube er an eine EU-Mitgliedschaft von Ländern
wie Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Albanien u.a. In Bezug auf den Kosovo gab sich der Außenminister
freilich wesentlich vorsichtiger: "Da muss sich noch etwas tun." Zunächst sei es nötig, dass
alle EU-Partner das Land anerkennen, das ist zurzeit noch nicht der Fall. Eine Heranführung des Kosovo an
die EU sei aber auch Teil der geplanten österreichischen Westbalkan-Initiative.
In Bezug auf die EU-Gespräche mit der Türkei hielt Spindelegger fest, dass die acht aktuellen Verhandlungskapitel
vorerst auf Eis gelegt seien - und dort bleiben. Ankara müsse in der Zypern-Frage "einen Schritt nach
vorne tun. Es führt kein Weg an Zypern vorbei." Die Pläne Spaniens als EU-Vorsitzland, vier neue
Verhandlungskapitel in die Wege zu leiten bzw. zu eröffnen, bewertete der Außenminister indirekt als
"zu ambitioniert" und wies zum wiederholten Mal darauf hin, dass die Türkei-Verhandlungen auf jeden
Fall ergebnisoffen bleiben. Beide Seiten könnten auch nach Abschluss der Gespräche entscheiden, diesem
Paket zuzustimmen oder es abzulehnen. Die ÖVP bleibe jedenfalls bei der Ankündigung eines allfälligen
Referendums und bevorzuge ohnedies eine "maßgeschneiderte Partnerschaft" ohne Vollmitgliedschaft.
Um die EU in Österreich präsenter zu machen, wolle er, Spindelegger, in jeder österreichischen Gemeinde
einen "Europa-Gemeinderat" installieren, der sich um die EU-Agenden auf lokaler Ebene kümmert. "Das
ist der erste, unmittelbare Level der Politik", hier müsse man ansetzen, um die EU besser zu vermitteln.
In Sachen neue EU-Kommission sprach sich Spindelegger gegen eine Vorverurteilung der bulgarischen Kandidatin Rumjana
Schelewa (Rumiana Jeleva) aus. Es sei zunächst wichtig, die tatsächliche Faktenlage zu klären -
Schelewa soll wegen unterlassener Informationen zu Nebeneinkünften gegen den Verhaltenskodex der EU-Kommissare
verstoßen haben. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, dann "ist solch eine EU-Kommissarin
nicht möglich". Das Hearing-System der EU funktioniere jedenfalls gut, "jeder wird auf Herz und
Nieren geprüft".
Dem österreichischen Kommissarskandidaten und Parteifreund Johannes "Gio" Hahn gratulierte Spindelegger
zu dessen Performance beim Hearing vor dem EU-Parlament diese Woche. "Ich freue mich, dass Gio Hahn so eine
gute Figur gemacht hat", und er sei zuversichtlich, dass er das regionalpolitische Ressort mit "viel
Gestaltungskraft" führen werde. Einen Nachfolger für Hahn als Minister werde es rechtzeitig für
die Nationalratssitzung Ende Jänner geben, "dafür gibt es viele gute Kandidaten". |
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Mayer: Gesprächsbereit für gemeinsame Lösung bei Neuer Mittelschule
Wien (sk) - Erfreut zeigte sich SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer über die Zusage von ÖAAB-Chef
Spindelegger in der ORF-"Pressestunde", dass es an seiner Fraktion im Prinzip nicht scheitern solle,
dass diejenigen Schulstandorte, die im kommenden Schuljahr eine Neue Mittelschule werden wollen, auch eine werden.
Die Aufstockung der 10-Prozent-Grenze auf 20 Prozent ist ein sinnvoller und machbarer Vorschlag von uns im Interesse
der Kinder, Eltern und Lehrer. Man sei aber erfreut, wenn auch die ÖVP einen Vorschlag bringt. "Für
uns steht das Gemeinsame im Vordergrund. Wir sind hier gesprächsbereit - wesentlich ist die Rechtssicherheit
auf Basis einer gesetzlichen Absicherung und eine finanzielle Bedeckung", so Mayer. |
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Mölzer: Spindelegger ohne Plan bei Umsetzung des Lissabon-Vertrages
FPÖ fordert vom ÖVP-Außenminister Eintreten für Österreichs Interessen
in Brüssel
Wien (fpd) - "Jetzt, wo der Vertrag von Lissabon in Kraft getreten ist und es nicht nur bei
den grundlegenden Kritikpunkten am neuen Vertragswerk zu großen Problemen kommt, sondern auch bei der Umsetzung
von vermeintlich einfachen Punkten, wäre es dringend an der Zeit, dass auch seitens der ÖVP ein Umdenken
in Sachen EU-Politik beginnt", stellt der freiheitliche EU-Delegationsleiter MEP Andreas Mölzer anlässlich
der ORF-"Pressestunde" fest, in der ÖVP-Außenminister Michael Spindelegger zu aktuellen Fragen
Stellung nahm.
"Der Außenminister verdeutlicht einmal mehr, dass die ÖVP zum einen nicht wirklich die Interessen
der Österreicher in Europa vertritt, zum anderen immer noch nicht erkennt, dass sich in Europa grundlegende
Änderungen als notwendig erweisen, um direkte Demokratie und Eigenständigkeit der kleinen demokratischen
Einheiten, eben auch der Republik Österreich, zu bewahren", so Mölzer weiter.
"Wenn Spindelegger beispielsweise darauf verzichtet, zu Europäischen Räten als Vertreter Österreichs
neben dem Bundeskanzler mitzureisen, so bedeutet das auch einen Einflussverlust für die Republik, der nicht
zu akzeptieren ist", fordert Mölzer Spindelegger dazu auf, sich gemeinsam mit seinen europäischen
Amtskollegen vehement dafür einzusetzen, auch künftig an den Europäischen Räten teilzunehmen.
"Wichtiger noch wäre aber ein nachhaltiger Einsatz für grundlegende Fragen, wie beispielsweise den
Abbruch der Türkei-Beitrittsverhandlungen oder die Reduktion der österreichischen Beitragszahlungen."
Hier müsse man jegliche Ansagen vom Außenminister vermissen, so Mölzer abschließend. |
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Scheibner für Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei
Wien (bzö) - "Österreich soll auf einen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen
mit der Türkei, die nur lange dauern und im Endeffekt nichts bringen, drängen. Stattdessen sollte man
mit der Türkei Gespräche über eine maßgeschneiderte, effiziente Partnerschaft führen",
stellte der außenpolitische Sprecher des BZÖ, Klubobmann-Stellvertreter Herbert Scheibner, in einer
Reaktion auf die Aussagen von Außenminister Michael Spindelegger fest.
Insgesamt sei es notwendig, dass sich die EU weniger mit sich selbst beschäftige, sondern wichtige Bereiche
wie eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sowie Wirtschafts- und Finanzpolitik angehe. Scheibner
nannte als Beispiele Maßnahmen gegen Dumpingpreise aus dem fernen Osten sowie die Einführung einer EU-weiten
Spekulationssteuer. Bis jetzt warte man auch vergeblich darauf, dass Österreich innerhalb der EU eine stärkere
Vermittlerrolle im Nahost-Konflikt einnehme. "Österreich hat in dieser Region einen guten Ruf und könnte
als unabhängiger, objektiver Vermittler zwischen allen Gruppen einen wichtigen Beitrag zum Frieden leisten",
betonte der außenpolitische Sprecher des BZÖ.
"Spindelegger ist eine der wenigen Lichtblicke dieser Bundesregierung. Er ist jedoch gefordert, sich mehr
für eine starke außenpolitische Rolle Österreichs zu positionieren", so Scheibner. |
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Lunacek: Spindelegger widerspricht sich bei Westbalkan-Strategie selbst
Grüne kritisieren Junktimierung Kroatien-Beitritts mit Hochschul-Regelung
Wien (grüne) - "Außenminister Spindelegger verwickelt sich selbst in Widersprüche:
Da will er zum einen die Zustimmung zum EU-Beitritt Kroatiens mit einer Klärung der Frage des Hochschulzugangs
junktimieren - und zum anderen kündigt er eine Westbalkaninitiative an, ohne diese auch nur irgendwie zu konkretisieren",
kritisiert Ulrike Lunacek, Europasprecherin der Grünen, die Aussagen Spindeleggers in der ORF-"Pressestunde".
"Damit macht sich Spindelegger noch vor dem Beginn seiner angekündigten Initiative genau auf dem Westbalkan
unglaubwürdig. Und was Spindelegger wohl nur zu gerne vergisst: Gerade seine eigenen Europäischen ParteikollegInnen
stehen in den nationalen Regierungen größtenteils auf der Bremse, was Schritte in Richtung Erweiterung
der EU betrifft, zum Beispiel der Visa-Liberalisierung mit dem Kosovo", so Lunacek, die auch Berichterstatterin
des Europäischen Parlaments zum Kosovo ist.
"Die von Spindelegger angedeutete Junktimierung des Kroatienbeitritts mit dem Hochschulzugang ist auch insofern
ein Schuss nach hinten, da Österreichs Noch-Wissenschaftsminister und Kommissarskandidat Hahn selbst für
die Misere an den österreichischen Hochschulen verantwortlich ist und nicht die EU oder gar Kroatien",
so Lunacek abschließend. |
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