Das elektronische Gedächtnis im Österreichischen Staatsarchiv
Wien (siemens) - Bundeskanzleramt und Österreichisches Staatsarchiv haben Siemens IT Solutions
and Services (SIS) mit der Errichtung des elektronischen Archivs der Republik Österreich beauftragt. Gleichzeitig
wurde eine Generallizenz geschaffen, die es Ländern, Städten und Gemeinden erlaubt, die Siemens-Archivlösung
kostenfrei zu nutzen. Das Österreichische Staatsarchiv, eines der bedeutendsten Archive der Welt, ist nicht
nur Zentralarchiv für die Bundesministerien und die obersten Organe der Republik Österreich. In seinen
historischen Abteilungen verwahrt es Dokumente der Zentralbehörden der ehemaligen Habsburgermonarchie und
der obersten Organe des Heiligen Römischen Reiches sowie eine umfangreiche Urkundensammlung, die bis in das
Jahr 816 zurückreicht. Durch den übernationalen Charakter seiner Bestände ist das Österreichische
Staatsarchiv Anlaufstelle für Forscherinnen und Forscher aus aller Welt. Siemens wird das elektronische Archiv
acht Jahre lang betreuen und zusätzlich einen Webshop für das Staatsarchiv errichten. Der Auftragswert
des gesamten Projekts beträgt 4,58 Mio. Euro.
Österreich nimmt im Bereich des E-Government eine Vorreiterrolle ein. Nachdem der elektronische Akt bereits
2004 flächendeckend in der österreichischen Bundesverwaltung eingeführt wurde, müssen auch
entsprechende Möglichkeiten für dessen Sicherung und Archivierung geschaffen werden. "Nach einer
intensiven Planungsphase, in der wir eine ganze Reihe von Elementen neu erfinden mussten, besteht nun auch ein
konkretes Interesse anderer europäischer Länder an unserem System der digitalen Langzeitarchivierung.
Insgesamt ist das Projekt ein gelungenes Beispiel für die gute Kooperation von Verwaltung mit einem Wirtschaftsunternehmen",
so Sektionschef Dr. Manfred Matzka.
"Das digitale Langzeitarchiv ist ein zukunftsweisender Baustein für das Österreichische Staatsarchiv.
Da Einsichtnahme und Gebrauch von Dokumenten rund um die Uhr möglich sein wird, erleichtert dies den Zugriff
für Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland. Das Projekt der digitalen Langzeitarchivierung wird
durch die Möglichkeit der Einbindung anderer Archive unseres Landes auch einen beträchtlichen Einfluss
auf die Gestaltung der zukünftigen Archivlandschaft Österreichs haben", sagte Hon.-Prof. Dr. Lorenz
Mikoletzky, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs.
"Bei diesem Projekt ist Siemens Österreich mit nichts Geringerem als der Errichtung des elektronischen
Gedächtnisses der Republik Österreich betraut. Dieser Auftrag setzt großes Vertrauen unserer Kunden
voraus. Das Vertrauen konnten wir mit einem umfassenden Konzept und viel Know-how aus zahlreichen vergangenen Projekten
zum Thema Langzeitarchivierung gewinnen. So hat Siemens etwa das Urkundenarchiv der Notare, das Urkundenarchiv
der Rechtsanwälte oder das Archiv des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen in Betrieb genommen",
sagte Mag.a Brigitte Ederer, Vorsitzende des Vorstandes der Siemens AG Österreich.
Die Aufgabe von Siemens IT Solutions and Services ist es, mit technischen, infrastrukturellen und organisatorischen
Maßnahmen jeglichen Verlust und jegliche Verfälschung jener Informationen zu verhindern, die im digitalen
Langzeitarchiv verwahrt werden. Die Software wird von Siemens gemeinsam mit dem englischen Archivspezialisten Tessella
plc geliefert. Um die Daten dauerhaft und verlustfrei zu sichern, werden mehrfach redundante Speicher eingesetzt
und die Daten an zwei Standorten, dem Siemens Rechenzentrum in Wien und im zentralen Ausweichsystem (ZAS) des Bundes
gespeichert. Das ZAS dient als Hochsicherheitsdatenspeicher und befindet sich in einem Bunker in 300 Metern Tiefe
in St. Johann in Pongau. Darüber hinaus sind auch die Betriebserrichtung inklusive der Bereitstellung der
Hardware, Erneuerung derselben nach 60 Monaten und die Lieferung der technischen Infrastruktur Teil des Auftrages. |