Österreichische Außenwirtschaft in den ersten drei Quartalen 2009
Wien (oenb) - Österreichs Güter- und Dienstleistungsverkehr wurde weiterhin durch den weltweit
ungünstigen Konjunkturverlauf geprägt. Ein- und Ausfuhren lagen deutlich unter den Vergleichswerten 2008.
Der Leistungsbilanzüberschuss fiel wesentlich geringer aus als zuletzt. Keine Erholung zeigt auch Österreichs
internationales Finanzgeschäft, das schon unmittelbar nach Auftreten der Krise stark zurückgefahren worden
war. Einen Anflug wiederkehrender Zuversicht ließen jedoch heimische Käufer von Aktien und Investmentzertifikaten
erkennen.
Österreichs Außenwirtschaft war in den ersten drei Quartalen 2009 weiterhin durch das globale Konjunkturtief
gehemmt. Die Güterexporte lagen mit 71,2 Mrd Euro um ein Viertel unter jenen der Vergleichsperiode 2008, die
Gütereinfuhren erreichten 73,1 Mrd Euro (-21%). Auch der Dienstleistungshandel verlor mit je rund einem Zehntel
beträchtlich. Die günstige Entwicklung der Nächtigungen im Sommer ermöglichte jedoch erneut
ein gutes Reiseverkehrsergebnis von +4,6 Mrd Euro (1.-3. Quartal 2008: +5,6 Mrd Euro). Österreichs Leistungsbilanzüberschuss
hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 zwar halbiert, lag mit 3,4 Mrd Euro aber immer noch deutlich
im Plus.
Äußerst zurückhaltend gaben sich weiterhin Finanzinvestoren bei grenzüberschreitenden Veranlagungen:
Österreichs Investitionen erreichten mit netto knapp 4 Mrd Euro nur etwa 5% des Vergleichswerts 2008 (69 Mrd
Euro). Internationale Anleger zogen per Saldo sogar rund 1 Mrd Euro aus Österreich ab, nachdem sie in den
ersten drei Quartalen 2008 noch fast 63 Mrd Euro investiert hatten.
Weiterhin am Boden lag die Veranlagungsaktivität heimischer Wertpapierinvestoren im Ausland: Mit 0,8 Mrd Euro
wurde sogar das - infolge der Krise bereits enorm reduzierte Niveau des Vergleichszeitraums 2008 (1,2 Mrd Euro)
nochmals unterschritten. In den ersten drei Quartalen 2007 waren noch fast 29 Mrd Euro in ausländische Wertpapiere
geflossen. Die geringe Nachfrage beschränkte sich jedoch ausschließlich auf verzinsliche Papiere, die
per Saldo im Ausmaß von 2,5 Mrd Euro abgestoßen wurden. Ausländische Aktien stießen bei
österreichischen Anlegern im Umfeld einer deutlichen Erholung der Börsen - der DAX30 gewann in den ersten
drei Quartalen 2009 fast ein Fünftel, der Dow Jones Industrial rund ein Zehntel - wieder auf zunehmende Nachfrage:
Sie wurden im Gegenwert von 2,5 Mrd Euro gekauft (nach Nettoverkäufen von 3,3 Mrd Euro). Keinen Absatz fanden
dagegen österreichische Aktien und Investmentzertifikate im Ausland, die per Saldo um 0,8 Mrd Euro verkauft
wurden (1. 3. Quartal 2008: Nettoverkauf von 2,9 Mrd Euro).
Schwächer als zuletzt verlief das Geschäft mit grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen.
Österreichs Neuveranlagungen im Ausland erreichten mit 2,9 Mrd Euro nur knapp ein Fünftel des Volumens
der Vergleichsperiode 2008 (16,4 Mrd Euro). Auch die Beteiligungen des Auslands in Österreich blieben mit
5,2 Mrd Euro hinter dem Vergleichswert 2008 (7,3 Mrd Euro) zurück.
Der Einbruch des - vorwiegend durch Banken betriebenen - grenzüberschreitenden Geschäfts mit Krediten
und Einlagen reflektierte einerseits den reduzierten Finanzierungsbedarf im heimischen Exportgeschäft und
andererseits die außergewöhnlich deutliche Zurückhaltung bei internationalen Finanzveranlagungen.
Österreich zog in den ersten drei Quartalen 2009 Kapital im Ausmaß von 3,7 Mrd Euro aus dem Ausland
ab. Im gleichen Zeitraum 2008 wurden in diesem Geschäftsfeld 44,8 Mrd Euro neu veranlagt. Auch die Verpflichtungen,
die im Vergleichszeitraum 2008 noch um 33,6 Mrd Euro aufgebaut worden waren, wurden im Berichtszeitraum um 11,9
Mrd Euro verringert. |