Treibhausgasbilanz 2008: Anhaltend sinkender Trend   

erstellt am
13 01. 10

Kyoto-Zielerreichung nur mit massiver Intensivierung der Massnahmen möglich
Wien (bmlfuw) - Die Ergebnisse der aktuellen Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamts zeigen im Jahr 2008, dem ersten Jahr der Kyoto-Verpflichtungsperiode einen weiteren Rückgang der Treibhausgasemissionen: Im Jahr 2008 wurden insgesamt 86,6 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente emittiert. Für die gesamte Zielperiode zwischen 2008 und 2012 stehen 344 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente zur Verfügung, dies entspricht 68,8 Mio. Tonnen pro Jahr.

Unter Berücksichtigung der flexiblen Mechanismen wie dem JI/CDM-Programm, dem EU Emissionshandel sowie der Neubewaldung und Entwaldung ergibt sich damit für das erste Jahr der Verpflichtungsperiode eine Abweichung von 6,9 Mio. Tonnen zum Kyoto-Ziel.

„Es ist zwar zu sehen, dass die Bemühungen der vergangenen Jahre greifen und wirken, aber es ist zweifelsohne noch zu wenig. Wir brauchen eine rasche, massive Kraftanstrengung und eine Intensivierung der Massnahmen vor allem in den Bereichen Verkehr und Industrie, damit wir uns dem Kyoto-Zielpfad rascher annähern als bisher. Die Bilanz zeigt klar, in welchen Bereichen es Versäumnisse gibt, daher brauchen wir umgehend ein Klimaschutzgesetz, in dem die Kompetenzen, Rechte und Pflichten schwarz auf weiß geregelt sind. Die Verhandlungen dazu laufen auf Hochtouren und ich apelliere an alle Beteiligten im Bund und den Ländern, das Gesetz gemeinsam auf Schiene zu bringen“, erklärt Umweltminister Niki Berlakovich anlässlich der Präsentation der Treibhausgasbilanz 2008.

Die Bilanz im Detail:

Verkehr
Der Sektor Verkehr ist mit ca. 22,6 Mio Tonnen im Jahr 2008 der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasemissionen in Österreich. Der Reduktionseffekt durch den Einsatz von Biokraftstoffen beträgt im Jahr 2008 ungefähr 1,3 Mio Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Mit einem Plus von 61 % seit 1990 wird in diesem Sektor die mit Abstand höchste Zuwachsrate verzeichnet.

Industrie und Energieaufbringung
Der Sektor Industrie ist im Jahr 2008 mit ca. 26,4 Mio Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten der größte Emittent an Treibhausgasen in Österreich. Trotz verbesserter Kohlenstoffintensität steigen die Emissionen in diesem Sektor seit 1990 aufgrund höherer Produktionsmengen. Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeigen sich in den Emissionsdaten des Jahres 2008 noch kaum.

Die Treibhausgasemissionen des Sektors Energieaufbringung belaufen sich 2008 auf ca. 13,5 Mio Tonnen. Die Reduktionen, die in diesem Sektor seit 1990 erzielt wurden, sind auf den Ersatz von Kohle und Heizöl durch Erdgas und Biomasse sowie auf Effizienzsteigerungen zurückzuführen.

Seit 2005 unterliegt ein Großteil der Anlagen dieser beiden Sektoren dem EU Emissionshandel; damit ist der Beitrag der Emissionen dieser Anlagen zur Kyoto-Zielerreichung durch den Nationalen Zuteilungsplan festgelegt.

Raumwärme
Auf den Sektor Raumwärme entfallen 2008 ca. 12,0 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen. Der verstärkte Einsatz von Fernwärme und Erneuerbaren Energieträgern sowie die bessere thermische Qualität der Gebäude führten in den letzten Jahren zu Emissionsminderungen. Witterungsbedingt unterliegen die Emissionen in diesem Sektor jährlichen Schwankungen.

Abfallwirtschaft, Landwirtschaft, F-Gase und Sonstige

Die Sektoren Abfallwirtschaft (ca. 2 Mio Tonnen) und Landwirtschaft (ca. 7,6 Mio Tonnen) weisen im Vergleich zu 1990 deutlich geringere Emissionen auf. Die F-Gas-Emissionen (ca. 1,6 Mio Tonnen) und Sonstige (ca. 0,9 Mio Tonnen) blieben seit 1990 weitgehend konstant. Insgesamt verursachen diese vier Sektoren 12,1 Mio. Tonnen der österreichischen Treibhausgasemissionen.
     
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