Kyoto-Zielerreichung nur mit massiver Intensivierung der Massnahmen möglich
Wien (bmlfuw) - Die Ergebnisse der aktuellen Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamts zeigen im
Jahr 2008, dem ersten Jahr der Kyoto-Verpflichtungsperiode einen weiteren Rückgang der Treibhausgasemissionen:
Im Jahr 2008 wurden insgesamt 86,6 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente emittiert. Für die gesamte Zielperiode
zwischen 2008 und 2012 stehen 344 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente zur Verfügung, dies entspricht
68,8 Mio. Tonnen pro Jahr.
Unter Berücksichtigung der flexiblen Mechanismen wie dem JI/CDM-Programm, dem EU Emissionshandel sowie der
Neubewaldung und Entwaldung ergibt sich damit für das erste Jahr der Verpflichtungsperiode eine Abweichung
von 6,9 Mio. Tonnen zum Kyoto-Ziel.
„Es ist zwar zu sehen, dass die Bemühungen der vergangenen Jahre greifen und wirken, aber es ist zweifelsohne
noch zu wenig. Wir brauchen eine rasche, massive Kraftanstrengung und eine Intensivierung der Massnahmen vor allem
in den Bereichen Verkehr und Industrie, damit wir uns dem Kyoto-Zielpfad rascher annähern als bisher. Die
Bilanz zeigt klar, in welchen Bereichen es Versäumnisse gibt, daher brauchen wir umgehend ein Klimaschutzgesetz,
in dem die Kompetenzen, Rechte und Pflichten schwarz auf weiß geregelt sind. Die Verhandlungen dazu laufen
auf Hochtouren und ich apelliere an alle Beteiligten im Bund und den Ländern, das Gesetz gemeinsam auf Schiene
zu bringen“, erklärt Umweltminister Niki Berlakovich anlässlich der Präsentation der Treibhausgasbilanz
2008.
Die Bilanz im Detail:
Verkehr
Der Sektor Verkehr ist mit ca. 22,6 Mio Tonnen im Jahr 2008 der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasemissionen
in Österreich. Der Reduktionseffekt durch den Einsatz von Biokraftstoffen beträgt im Jahr 2008 ungefähr
1,3 Mio Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Mit einem Plus von 61 % seit 1990 wird in diesem Sektor die mit Abstand
höchste Zuwachsrate verzeichnet.
Industrie und Energieaufbringung
Der Sektor Industrie ist im Jahr 2008 mit ca. 26,4 Mio Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten der größte
Emittent an Treibhausgasen in Österreich. Trotz verbesserter Kohlenstoffintensität steigen die Emissionen
in diesem Sektor seit 1990 aufgrund höherer Produktionsmengen. Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeigen sich
in den Emissionsdaten des Jahres 2008 noch kaum.
Die Treibhausgasemissionen des Sektors Energieaufbringung belaufen sich 2008 auf ca. 13,5 Mio Tonnen. Die Reduktionen,
die in diesem Sektor seit 1990 erzielt wurden, sind auf den Ersatz von Kohle und Heizöl durch Erdgas und Biomasse
sowie auf Effizienzsteigerungen zurückzuführen.
Seit 2005 unterliegt ein Großteil der Anlagen dieser beiden Sektoren dem EU Emissionshandel; damit ist der
Beitrag der Emissionen dieser Anlagen zur Kyoto-Zielerreichung durch den Nationalen Zuteilungsplan festgelegt.
Raumwärme
Auf den Sektor Raumwärme entfallen 2008 ca. 12,0 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen. Der verstärkte Einsatz
von Fernwärme und Erneuerbaren Energieträgern sowie die bessere thermische Qualität der Gebäude
führten in den letzten Jahren zu Emissionsminderungen. Witterungsbedingt unterliegen die Emissionen in diesem
Sektor jährlichen Schwankungen.
Abfallwirtschaft, Landwirtschaft, F-Gase und Sonstige
Die Sektoren Abfallwirtschaft (ca. 2 Mio Tonnen) und Landwirtschaft (ca. 7,6 Mio Tonnen) weisen im Vergleich
zu 1990 deutlich geringere Emissionen auf. Die F-Gas-Emissionen (ca. 1,6 Mio Tonnen) und Sonstige (ca. 0,9 Mio
Tonnen) blieben seit 1990 weitgehend konstant. Insgesamt verursachen diese vier Sektoren 12,1 Mio. Tonnen der österreichischen
Treibhausgasemissionen. |