Eisl: Unabhängige Studie zeigt mögliche Handlungsfelder im Energiebereich für Salzburg
Salzburger (lk) - In einem Informationsgespräch stellte Energiereferent Landesrat Sepp Eisl
am 12.01. gemeinsam mit Mag. Herbert Lechner (Österreichische Energieagentur), Dr. Florian Haslauer (A.T.
Kearney) und Mag. Rudolf Krugluger (Land Salzburg) zukünftige Handlungsfelder für eine effiziente Energiepolitik
vor. Dazu wurde im Vorfeld von A.T. Kearney in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Energieagentur ein
Expertenpapier entwickelt. Dieses Papier zeigt erstmals mögliche Handlungsfelder für eine nachhaltige
regionale Energiepolitik auf. Realistisch kann bis 2020 bei größten Anstrengungen der Energieverbrauch
stabilisiert werden und der Anteil erneuerbarer Energie auf 50 Prozent gesteigert werden. Fördergelder müssen
dazu erhöht werden sowie effizient und wirksam eingesetzt werden.
"Die beiden Institute haben eine fundierte Basis für die zukünftige Gestaltung energiepoliti-scher
Maßnahmen in unserem Land erstellt. Bei der Regierungsverhandlung im Vorjahr haben wir bereits die Grundlage
für die Umsetzung einzelner Maßnahmen gelegt. Besonderes Augenmerk werde ich auch in Zukunft auf den
effizienten Einsatz von Fördergeldern legen. Aktuelle Auswertungen des Landes Salzburg haben gezeigt, dass
um eine Tonne CO2 einzusparen zum Beispiel bei Biomasseheizungen rund sechs bis 14 Euro, bei thermischer Sanierung
zwölf Euro, für Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung 45 Euro und für Photovoltaik derzeit noch
511 Euro an Förderungen notwendig sind", beschreibt Landesrat Sepp Eisl die derzeitige Situation. "Aus
diesem Grund ist es eine große Herausforderung, die knappen Fördermittel effizient einzusetzen. Wir
wollen so viel CO2 wie möglich einsparen", sagte Landesrat Eisl.
Ein gutes Zeugnis stellt Dr. Florian Haslauer dem Land Salzburg aus, wenn es darum geht, den Energieeinsatz im
Vergleich zur Wirtschaftsleistung (BIP) zu analysieren: "Salzburg ist absoluter Spitzenreiter im EU-Vergleich.
So werden beispielsweise pro Million des Bruttoinlandsprodukts in den EU-Mitgliedsländern durchschnittlich
7,9 Terajoule (entspricht 221.200 Litern Öl), in Deutschland 6,1 Terajoule Energie (170.800 Liter Öl)
und in Salzburg 4,6 Terajoule (128.800 Liter Öl) verbraucht. Ein Terajoule entspricht der Leistung von 28.000
Litern Öl. Salzburg kann sich zu einer Vorzeigeregion in Europa entwickeln. Dazu ist es wichtig, dass der
Energieverbrauch bis 2020 stabilisiert wird und der Anteil der erneuerbaren Energie von 32 auf zirka 50 Prozent
steigt. Das wird höchste Kraftanstrengungen im Land Salzburg erfordern", so
Haslauer.
Die vorgelegte Studie zeigt "Mittel- und langfristige Handlungsfelder für eine nachhaltige Salzburger
Energiepolitik" auf. Studienautor Mag. Herbert Lechner betonte: "Wichtig ist, dass die Sanierung beheizter
Gebäude massiv vorangetrieben werde. Eine weitere Priorität sehen wir beim Ausbau der Wärmeversorgung
mit Biomasse und beim Einsatz von Solaranlagen. Wichtig ist die Einführung eines Energie- und Klimacontrollings."
Zur weiteren Vorgehensweise sagte Landesrat Sepp Eisl: "Ich werde den Kollegen in der Salzburger Landesregierung
und dem Salzburger Landtag die vorgelegte Studie nun übermitteln. Wir werden vor allem den SanierungsCheck
weiterführen und sukzessive in den kommenden Monaten die neuen Handlungsfelder aufbereiten. Dem Salzburger
Landtag werde ich auch vorschlagen, die bautechnischen Vorschriften zu ändern. Für die Umsetzung muss
es eine breite Mehrheit im Land Salzburg geben."
Mittel- und langfristige Handlungsfelder für eine nachhaltige Salzburger Energiepolitik:
Ausbau der Biomasse: Derzeit sind im Bundesland Salzburg 104 Anlagen in Betrieb. Dabei handelt es sich um die höchste
Dichte an Biomasseheizwerken in ganz Österreich. In den kommenden Monaten werden in Obertrum, Neukirchen,
Abtenau und Eugendorf neue Anlagen in Betrieb gehen. Die Heizwerke in Michaelbeuern, Bruck, Saalfelden, Flachau
und der Bioenergie Pongau werden ausgebaut. Darüber hinaus sind auch Anlagen in Bergheim, Seekirchen, Dienten,
Neumarkt, Annaberg, Anthering und viele kleine Anlagen in Planung. Unter diesen Bereich fällt aber auch z.B.
die Förderung des Einsatzes von kleinen Biomasseheizungen in Einfamilienhäusern.
Änderung der Bautechnikverordnung: Es soll ein CO2-Obergrenze für Gebäude eingeführt werden.
Das heißt, dass ein bestimmter maximaler CO2-Ausstoß pro Quadratmeter Gebäudefläche definiert
wird.
Weiterführung der thermischen Sanierung: Die äußerst erfolgreiche Förderaktion "SanierungsCheck"
wird weitergeführt. In den kommenden beiden Jahren sollen dafür vom Land Salzburg rund acht Millionen
Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Studie schlägt vor, dass jährlich drei Prozent des Gebäudebestandes
saniert werden sollen. Derzeit beträgt die Sanierungsrate knapp zwei Prozent. Hier ist auch die Wohnbauförderung
gefordert, dass umgehend Maßnahmen gesetzt werden und vor allem in Direktförderungen investiert wird.
Direktförderungen haben den Vorteil, dass sie nicht an ein Darlehen gebunden sind.
Weiterer Ausbau des Einsatzes von Solaranlagen: Bereits bei der kommenden Bauen und Wohnen Messe wird hier ein
Informationsschwerpunkt dazu stattfinden.
Förderung von kleinen Photovoltaikanlagen vor allem für den Eigenbedarf: Um die energetische Unabhängigkeit
von kleinen Einheiten zu fördern, schlagen die Studienautoren vor, kleine PV-Anlagen stärker zu unterstützen.
In diesem Bereich ist vor allem auch der Bund gefordert, da dort die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Einspeisetarife
jährlich geschaffen werden.
Einführung eines Energie- und Klimacontrollings: Mit einem Mausklick sollen in Zukunft die Daten über
die erreichten Einsparungen der Politik und den Experten zur Verfügung stehen. Dadurch wird der Einsatz von
Fördergeldern weiter optimiert und die Effizienz von Förderungen gemessen. Diese landesweite Datenbank
wird auch regelmäßige Statistiken und Information für die breite Öffentlichkeit liefern. |