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Debatte um "Solidarabgabe" für Banken |
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erstellt am
25 01. 10
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Pröll: Sparer nicht bestrafen
Finanzminister Josef Pröll stellt klar, dass eine potentielle neue Bankensteuer weder
die Kunden noch den Kreditmarkt belasten darf und daher genau geprüft werden muss
Wien (övp-pd) - Die von Kanzler Faymann geforderte Bankensolidarabgabe lässt Josef Pröll
jedenfalls durch die Nationalbank und Wirtschaftsforscher bis ins letzte Detail prüfen, um jegliche Negativwirkungen
zu vermeiden. Zwei Punkte müssen für den Finanzminister unbedingt geklärt sein:
- es darf zu keiner Kreditklemme kommen, indem die Banken die Kosten für Kredite an KMU und Privatpersonen
anheben würden.
- die Kunden dürfen nicht durch die Hintertür belastet werden, indem die Bankensteuer heimlich zur
Sparbuchsteuer wird.
"Die neue Steuer darf Kunden und Kreditmarkt nicht belasten", fasst es Josef Pröll zusammen.
Dennoch müssen Banken und Manager auch ihren spürbaren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten.
Banken wurde nichts geschenkt
Überdies informiert der Finanzminister, dass über das Bankenpaket in diesem Jahr voraussichtlich 250
Millionen Euro für das Budget lukriert werden können. Josef Pröll unterstreicht damit einmal mehr,
dass den Banken nichts geschenkt wurde. Es ist völlig klar, dass die Banken für das Geld, dass ihnen
die Steuerzahler in der Krise geborgt haben, auf den Cent genau geradestehen müssen.
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Krainer: Solidarabgabe brächte Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
"0,07 Prozent bringen mindestens 500 Millionen Euro"
Wien (sk) - "Auch die Banken sollen ihren Beitrag zur Krisenfinanzierung und der Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit leisten. Es ist nicht einzusehen, warum wir die Steuerzahler im Regen stehen lassen sollten
und nur ihnen die Krisenlasten aufbürden", plädiert SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer erneut für
eine Banken-Solidarabgabe. Der Widerstand einiger Bank-Vorstände und die Skepsis des Wirtschaftsministers
seien nicht nachvollziehbar. "Wir reden hier von 0,07 Prozent die mindestens 500 Millionen Euro bringen. Warum
stellt sich die ÖVP also schützend vor die Banken und nicht vor die Steuerzahler?", sagte Krainer,
der in diesem Zusammenhang weitere Forderungen der Sozialdemokratie zur Budgetkonsolidierung hervorhob.
Eine Abschaffung der steuerlichen Absetzbarkeit von Managergehältern über 500.000 Euro, der "Nacktscanner
für Millionäre" sowie eine Abschaffung der Spekulationsfrist auf Aktiengewinne seien nur einige
Beispiele für sozialdemokratische Forderungen, die mehr Verteilungsgerechtigkeit bringen, so Jan Krainer abschließend. |
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Haider: Basel II angesichts 100 Millionen liegen gebliebener geförderter Kredite sofort aussetzen
Kreditklemme verhindert nötige Investitionen, schwächt Wirtschaftswachstum und
gefährdet Arbeitsplätze
Wien (fpd) - Angesichts der Meldungen aus verschiedenen Bankinstituten, wonach 2009 über 100
Millionen Euro an geförderten Krediten bei den Banken "liegengeblieben" seien, meint der freiheitliche
NAbg. Mag. Roman Haider: "Kein Wunder, dass zu wenig Kredite vergeben werden, egal, ob gefördert, oder
nicht: Solange Basel II nicht ausgesetzt oder aufgehoben wird und solange die Banken höhere Sicherheiten verlangen,
bekommen die Unternehmen keine Kredite. Und wer wegen Basel II keinen normalen Kredit bekommt, der bekommt schon
gar keinen geförderten Kredit."
Aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage seien dringende Investitionen von den Unternehmen verschoben worden, was
zu einer weiteren Destabilisierung des Marktes führte. Die Banken müssten Verantwortung zeigen und günstige
Kredite auf den Markt bringen, um die Investitionstätigkeit der Unternehmen anzuregen. Durch die staatlichen
Förderungen werde das Risiko der Bank minimiert und breiter gestreut. "Wo sind die Millionen aus dem
Bankenhilfspaket?" fragt Haider, "Diese Gelder sollten dafür benutzt werden, unseren Unternehmen
zu helfen und nicht an der Börse verspekuliert werden."
Für zinsbegünstigte ERP (European Recovery Program) Kredite stehen insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung.
Davon waren 2009 allein für Kleinkredite bis 30.000 Euro eine Summe von 60 Millionen Euro reserviert, abgeholt
wurden von den Unternehmen allerdings nur 12 Millionen Euro. Um den Kleinkredit noch attraktiver zu machen, wurde
der Kreditrahmen von 30.000 auf 100.000 Euro erhöht. Auch der AWS-Haftungsrahmen wurde von 2,9 (2009) auf
EUR 5,2 Milliarden Euro erhöht. Aber auch bei den Industriekrediten blieben fast 80 Millionen Euro in den
Fördertöpfen liegen. Davon ausgenommen ist die Tourismus- und Freizeitwirtschaft und der Agrarsektor
hier wurden 2009 die Fördertöpfe voll ausgeschöpft.
Zum Abschluss fordert Haider einen "runden Tisch" mit Wirtschaftsexperten, Sozialpartner, Bankenvertreter,
Parlamentariern aller Fraktionen und dem Wirtschaftsminister, ins Leben zu rufen. Hier sollen die über alle
Parteigrenzen die Weichen für die Zukunft gestellt werden und Lösungen schnell und unbürokratisch
zum Wohle Österreichs gefunden werden. |
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Bankenpaket ließ Staatsschulden über Maastricht-Grenzwert
steigen
Bericht des Staatsschuldenausschusses liegt dem Parlament vor
Wien (pk) - Der Gesamtstand an öffentlichen Schulden in Österreich (Bund, Länder,
Gemeinden und Sozialversicherungen) erreichte Ende 2008 eine Höhe von 176,4 Mrd. €. Der markante Zuwachs gegenüber
2007 (161 Mrd. €) ist hauptsächlich auf Schuldaufnahmen des Bundes zur Stärkung des Eigenkapitals der
Banken im Oktober 2008 zurückzuführen. Das Maastricht-Limit für die gesamtstaatliche Verschuldung
(60 % des BIP) wurde mit 62,5 % des BIP überschritten, nachdem es 2007 mit 59,4 % erstmals leicht unterschritten
worden war. 91 % der Staatsschuld entfielen auf den Bund, 5,2 % auf die Länder, 2,8 % auf die Gemeinden und
1 % auf die Sozialversicherungsträger. Diese Daten sind dem Bericht des Staatsschuldenaussschusses über
die öffentlichen Finanzen 2008 zu entnehmen ( III-104 d.B.), der dem Nationalrat seit kurzem vorliegt.
Die bereinigte Finanzschuld des Bundes nahm 2008 um 14,6 Mrd. € oder 9,9 % auf 162 Mrd. € oder 57,4 % des BIP (2007:
147,4 Mrd. € oder 54,4 % des BIP) zu. Neben dem 8 Mrd. Euro-Bankenpaket führte eine Verringerung der finanziellen
Aktiva um 4 Mrd. €, etwa durch Verkauf von Bundesanleihen und durch buchhalterische Wechselkursverluste von netto
1,3 Mrd. €, zur Erhöhung der Finanzschulden.
Die Geldmarktzinsen stiegen bis Oktober 2008 um mehr als 60 Basispunkte von 4,5 % auf 5,1 % und fielen dann bis
Jahresende auf 3,3 %. Die EZB senkte 2008 den Mindestbietungssatz von 4,25 % auf 2,50 %. Die Renditen von Staatsanleihen
im Euroraum sanken ab August 2008. Die Sekundärmarktrendite des Bundes blieb im Zehn-Jahres-Bereich mit 4,3
% auf Vorjahresniveau. Der Renditeabstand deutscher Bundesanleihen im 10-jährigen Laufzeitsegment stieg im
Zuge der Finanzmarktkrise bis Dezember auf bis zu 81 Basispunkte, im Jahresdurchschnitt lag Österreich aber
29 Basispunkte unter dem Euro-12-Durchschnitt von 42 Basispunkten.
Angesichts starker Nachfrage nach kurzfristigen Finanzmarkttiteln, zunehmender Risikoaufschläge für längerfristige
Finanzierungen und der Erwartung eines krisenbedingt rückläufigen Zinsniveaus auf den Rentenmärkten
setzten die Finanzschuldenmanager weniger auf langfristig fixverzinste Finanzprodukte, mieden bei leichter Orientierung
in Richtung Geldmarktfinanzierungen aber weiterhin Zinsen- und Refinanzierungsrisiken.
Der Bund finanzierte sich auch 2008 nach wie vor in erster Linie durch die Emission von Anleihen im Euroraum. Deren
Anteil an den Bruttoaufnahmen sank aber gegenüber 2007 von 88 % auf 55 %, weil private Anleger vermehrt Bundesschatzscheine
erwarben, deren Anteil an der Finanzschuld von 0,4 % (2007) auf 5,1 % stieg. Der Anteil der Verschuldung im Ausland
betrug 2008 82 %. Inländische Gläubiger der Republik waren in erster Linie heimische Banken mit einem
Anteil von 9 %. Private Gläubiger steigerten ihren Anteil von 0,7 % auf 2 %.
Der Anteil der Fremdwährungsschuld blieb mit 4,9 % unverändert. Die durchschnittliche Restlaufzeit des
gesamten Schuldenportefeuilles ging 2008 erstmals seit 2001 wieder zurück, lag aber mit 8,3 Jahren weiterhin
auf hohem Niveau. 92,1 % der Verbindlichkeiten des Bundes waren fix verzinst (2007: 96,6 %). Die durchschnittliche
Nominalverzinsung der Finanzschuld des Bundes sank 2008 geringfügig auf 4,2 % (2007: 4,3 %). Ursache war die
Verringerung der Restlaufzeit und die Tilgung höher verzinster Schuldtitel.
Trotz des hohen Nettodefizits von 9,6 Mrd. € veränderte sich 2008 der Zinsaufwand für die Finanzschuld
gegenüber dem Vorjahr kaum. Ein Großteil der Zusatzkosten für die Finanzierung des Defizits 2008
wird erst 2009 sichtbar. Unter Einbeziehung des "sonstigen Aufwands" sank der Aufwand für die bereinigte
Finanzschuld geringfügig auf insgesamt 6,7 Mrd. € (2007: 6,76 Mrd. €). Die Bundesvoranschläge für
2009 und 2010 gehen von einer steigenden Entwicklung für den Zinsaufwand für die Finanzschuld aus. |
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