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Dotierung des Fonds für jüdische Friedhöfe |
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erstellt am
22 01. 10
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Faymann
zur Einigung über Fonds für jüdische Friedhöfe
20 Millionen Euro vom Bund für die kommenden 20 Jahre
Wien (bpd) - "Es war eine Frage der Verantwortung Österreichs, des Respekts vor der Geschichte,
vor den jüdischen Mitbürgerinnen Mitbürgern und auch vor dem kulturhistorischen Erbe dieses Landes",
sagt Bundeskanzler Werner Faymann zur jetzt erzielten Einigung über die Dotierung eines Fonds durch die Republik
Österreich, mit dessen Hilfe die jüdischen Friedhöfe saniert werden. "Es wäre nicht vertretbar
gewesen, die Entscheidung noch länger aufzuschieben."
Auf Einladung des Bundeskanzlers trafen am Montagabend der Vizekanzler, die Landeshauptleute von Wien und Niederösterreich
sowie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde zu einem Gipfelgespräch im Bundeskanzleramt zusammen,
um einen wichtigen offenen Punkt des im Jänner 2001 unterzeichneten "Washingtoner Abkommens" (Vertrag
zur Entschädigung der jüdischen Bevölkerung in Österreich) zu behandeln.
Vereinbart wurde dabei die Schaffung eines Fonds, den der Bund pro Jahr mit je einer Million Euro dotiert, und
zwar über die kommenden 20 Jahre. Den Rest der anstehenden Sanierungskosten für jüdische Grabstätten
in Österreich - ca. 20 Mio. Euro - organisiert die Kultusgemeinde über Spenden.
"Damit wurde nach neun Jahren Diskussion ein gutes Ergebnis erzielt, mit dem alle Beteiligten große
Verantwortung bewiesen haben", so Bundeskanzler Faymann. |
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Spindelegger begrüßt Durchbruch bei der Frage der jüdischen Friedhöfe in Österreich
Es ist zudem besonders erfreulich, dass dieser lang ersehnte Durchbruch gerade zum jüdischen
Channukka-Fest erzielt wurde.
Wien (bmeia) - "Mit ihrer Zusage insgesamt 20 Millionen Euro für die Instandsetzung der jüdischen
Friedhöfe in Österreich zur Verfügung zu stellen, setzt die Bundesregierung ein klares und erfreuliches
Zeichen. Österreich kommt damit seiner völkerrechtlichen Verpflichtung zur Umsetzung des Washingtoner
Abkommens nach. Viel wichtiger ist jedoch, dass Österreich dadurch auch einen entscheidenden Schritt in der
Erfüllung seiner moralischen Verantwortung zur Wahrung der Würde jüdischer Grabstätten setzt",
so Außenminister Michael Spindelegger zur zwischen dem Bund, Ländervertretern und der Israelitischen
Kultusgemeinde gefundenen Lösung in der seit Jahren in Österreich diskutierten Frage der jüdischen
Friedhöfe. Spindelegger zeigte sich zuversichtlich, dass die Länder und Gemeinden durch ihre Beiträge
zur Erhaltung und Pflege der Friedhöfe einen entscheidenden Anteil an der Wahrnehmung dieser Verantwortung
leisten werden.
"Es ist zudem besonders erfreulich, dass dieser lang ersehnte Durchbruch gerade zum jüdischen Channukka-Fest
erzielt wurde. Jüdische Kultur und jüdische Kulturgüter sind unverzichtbare Bestandteile der österreichischen
Tradition und Kultur und müssen daher bewahrt und gewürdigt werden", so Spindelegger weiter. Das
aus dem Jahr 2001 stammende Washingtoner Abkommen zur Regelung von Fragen der Entschädigung und Restitution
für Opfer des Nationalsozialismus enthält eine Bestimmung, wonach Österreich zusätzliche Unterstützung
für die Restaurierung und Erhaltung bekannter und unbekannter jüdischer Friedhöfe in Österreich
leisten wird. |
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Steinhauser: Österreich hat historische Verantwortung bei der Sanierung der jüdischen
Friedhöfe
Gesetzliche Neuregelung der Erhaltung wäre notwendig
Wien (grüne) - "Wenn der Bund und die Länder tatsächlich Geld für die Sanierung
der jüdischen Friedhöfe bereitstellen, wäre das ein wichtiger Schritt um seiner internationalen
und historischen Verantwortung nach zu kommen", reagiert der Justizsprecher der Grünen, Albert Steinhauser,
erfreut auf Berichte, wonach es zu einer Einigung hinsichtlich der Sanierungskosten kommen könnte. Steinhauser
möchte darüber hinaus auch eine Neuregelung der gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Erhaltung der jüdischen
Friedhöfe, die von den Grünen im Parlament beantragt und dem Verfassungsausschuss zugewiesen wurde. "Der
Großteil der zuständigen Gemeinden ist bisher ihren Pflichten nicht nachgekommen. Der Bund soll daher
künftig auch die Erhaltung der Friedhöfe übernehmen und gesetzlich absichern", fordert Steinhauser.
Der Justizsprecher der Grünen sieht diese Forderung auch durch den Umstand gerechtfertigt, dass für die
Pflege der Kriegsgräber sehr wohl der Bund aufkommt. "Es wäre unverständlich, wenn man das
gerade bei den jüdischen Friedhöfen verweigert. Man darf nie vergessen, dass die Nachfahren der Toten
auf den jüdischen Friedhöfen für die Pflege der Gräber nicht aufkommen können, weil sie
im Holocaust ermordet wurden", schließt Steinhauser. |
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