Neuer Westbalkan-Impuls gemeinsam mit Griechenland. Außenminister besucht Mazedonien
Athen, Skopje (bmeia) - „Österreich und Griechenland verbindet ein gemeinsames Interesse am
Westbalkan. Wir wollen keine weißen Flecken auf der EU-Landkarte zwischen unseren Ländern. Ich freue
mich daher, dass Athen und Wien nun gemeinsam einen neuen und gezielten Balkan-Impuls setzen“, erklärte Außenminister
Michael Spindelegger anlässlich seines Besuchs in Athen. Der Außenminister traf mit dem Premierminister
und Außenminister, Giorgos Papandreou, und dem stv. Außenminister, Dimitris Droutsas, zusammen. Spindelegger
und Droutsas werden in einem gemeinsamen Schreiben an die EU-Außenminister und die Hohe Vertreterin Catherine
Ashton die zentralen Aufgaben für das kommende Jahr skizzieren und einen verstärkten Fokus auf die Region
fordern.
„Gemeinsam mit den Partnern der Regionalen Partnerschaft hat sich Österreich immer wieder dafür eingesetzt,
die EU-Perspektive jedes einzelnen Balkan-Staats mit Leben zu erfüllen. Es ist wichtig, dass auch Griechenland
als südlicher Nachbar der Region dieses Engagement mitträgt. Das ist ein guter Auftakt für ein erfolgreiches‚
Westbalkan-Jahr 2010’“, so der Außenminister weiter.
„Die EU-Annäherung der Staaten des Westbalkans ist die zentrale außenpolitische Aufgabe der Europäischen
Union für die kommenden Jahre. Letztes Jahr gab es einige positive Schritte zu verzeichnen. Etwa die Deblockade
der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien und die Inkraftsetzung des Interimsabkommens mit Serbien. Dadurch ist ein
neues Momentum entstanden, das wir aktiv nützen wollen. Der Balkan muss an der Spitze der EU-Agenda stehen“,
betonte Spindelegger. „Unser gemeinsames Ziel ist klar: in nicht allzu ferner Zukunft alle Staaten am Balkan als
Mitglieder der EU begrüßen zu können. Wir sollten dieses Ziel bis Ende 2020 erreicht haben. Es
ist in unserem ureigensten Interesse, eine Zone der Stabilität und der Prosperität in unserer Nachbarschaft
zu schaffen“, so der Minister weiter.
Außenminister besucht Mazedonien
Nach seinem Besuch in Athen fuhr Außenminister Spindelegger nach Mazedonien, wo er mit Außenminister
Antonio Milososki, Parlamentspräsidenten Trajko Veljanovski, Regierungspräsidenten Nikola Gruevski und
Staatspräsidenten Gjorge Ivanov zusammentraf.
„Die Abschaffung des Visazwangs letzten Dezember zeigt, dass Mazedonien mit seinen Reformen auf dem richtigen Weg
ist. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Monaten entscheidende Fortschritte im EU-Annäherungsprozess erreichen
können“, erklärte Spindelegger, der betonte, dass Österreich die Empfehlung der Kommission, Beitrittsverhandlungen
aufzunehmen, klar unterstützt.
In Bezug auf den Namensstreit mit Griechenland unterstrich Spindelegger neuerlich, dass dies in erster Linie eine
bilaterale Angelegenheit sei: „Wir sind uns bewusst, dass das eine sensible Angelegenheit für beide Seiten
ist. Der europäische Weg Mazedoniens darf dadurch aber nicht behindert werden. Es liegt an Griechenland und
Mazedonien den politischen Willen aufzubringen, endlich eine einvernehmliche Lösung für den Namensstreit
zu finden. Dialog und nachbarschaftliches Verständnis sind dafür unabdingbare Voraussetzungen.“
Gegenstand der Gespräche des Außenministers in Skopje war auch die Vertiefung der bilateralen Beziehungen.
So wurde von beiden Außenminister ein bilaterales Rahmenabkommen für Entwicklungszusammenarbeit unterzeichnet.
Spindelegger nützte die Gelegenheit, um neuerlich den ungelösten Streit zwischen der mazedonischen Regierung
und EVN anzusprechen und die Regierung darauf zu drängen, rasch eine rechtsstaatliche Lösung zu finden.
„Der Umgang mit der EVN als bedeutender ausländischer Investor hat eine breite Signalwirkung auch für
andere ausländische Investoren“, unterstrich der Außenminister. |