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Österreichs Außenwirtschaft 2009 |
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"Der Außenhandel im Sog der Krise" - Außenwirtschaftsjahrbuch 2009 erschienen Wien (wifo) - Das Jahrbuch "Österreichs Außenwirtschaft 2009" widmet sich intensiv der globalen Krise 2008/2009, ihren Auswirkungen und Ursachen. Der globale Handel war von der Krise überproportional betroffen, vor allem wegen eines drastischen Rückgangs von Investitions- und dauerhaften Konsumgütern. Mittel- und längerfristig wird sich die Krise in einem flacheren globalen Wachstumspfad niederschlagen. In Bezug auf den Außenhandel bietet das Außenwirtschaftsjahrbuch 2009 Erklärungsversuche für den überproportional starken Rückgang des internationalen Handels im Vergleich zum BIP - global aber auch im exportorientierten Österreich. Ein Schwerpunktthema behandelt die Frage, wie stark die protektionistischen Reflexe in der globalen Krise 2008/2009 waren. Wie immer soll das Jahrbuch auch als kompaktes und informatives Nachschlagewerk für globale und österreichspezifische Außenhandelsdaten dienen. "Österreichs Außenwirtschaft 2009" wird heuer zum dritten Mal vom Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) herausgegeben. Die globale Krise 2008/2009 wird mittel- und längerfristig einen flacheren globalen Wachstumspfad nach sich ziehen. Analog zur Erhöhung des Energiepreises als Resultat der Ölkrise in den 1970er-Jahren wird die jetzige Finanzkrise zu einer längerfristigen Verteuerung der Kapitalkosten und zu einem vorsichtigeren Vorgehen von Kreditgebern und Kreditnehmern führen. Das Ergebnis ist ein dauerhafter negativer Effekt auf Investitionsausgaben und (kreditfinanzierte) Konsumausgaben, woraus sich mittelfristige negative Wachstumseffekte ergeben. Diese niedrigeren Trendwachstumsraten müssen auch wirtschaftspolitisch und verteilungspolitisch verkraftet werden.Eine unmittelbare Konsequenz der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise war der im Vergleich zum BIP überproportional starke Rückgang des Welthandels. In den Krisenmonaten November 2008 bis Februar 2009 befanden sich Exporte und Importe im freien Fall. Im II. Quartal 2009 kam es zu einer Stabilisierung des weltweiten Handels sowie der Industrieproduktion, allerdings auf niedrigem Niveau. Grund für die heftige Kontraktion im Außenhandel war der Nachfragerückgang nach Investitions- und dauerhaften Konsumgütern (z. B. Autos). Da der Anteil der Automobilindustrie im Welthandel mit 7% weitaus höher ist als ihr Anteil im BIP, schlägt der massive Nachfragerückgang nach Autos im Welthandel viel stärker durch als in den nationalen BIPs. Neben diesem "Kompositionseffekt" wirkte auch der "Multiplikatoreffekt", das Resultat der Globalisierung und einer intensiven internationalen Arbeitsteilung. Da verschiedene Produktionsschritte bei der Fertigung komplexer Produkte in unterschiedlichen Ländern erfolgen, entsteht ein "intraindustrieller" Handel mit Teilen und Halbfertigprodukten, deren Wert sowohl direkt als auch indirekt im Endprodukt in die globale Handelsstatistiken eingeht. Sinken nun etwa die Autoexporte, reduziert dies zusätzlich auch den Export von Motoren, Reifen und anderen Autoteilen und ergibt einen mehrfach negativen Effekt auf die Gesamtexporte. Tatsächlich dürfte dieser Effekt in der Automobilindustrie besonders stark ausgefallen sein. Insofern war die Automobilindustrie auch ein logischer Kandidat für wirtschaftspolitische Maßnahmen. Dabei wurden mitunter wohl auch WTO-Verpflichtungen, etwa durch die Vergabe hoher Subventionen an einzelne Automobilhersteller, verletzt. Die vorrangigen Ziele der Subventionen waren fast ausschließlich die Standorterhaltung und Arbeitsplatzsicherung, und nicht mehr wie in früheren Perioden die Unterstützung "nationaler Champions" im internationalen Wettbewerb. Die Krise ließ auch eine Reihe weiterer protektionistischer Reflexe zu Tage treten, wobei das Spektrum breiter geworden zu sein scheint, und vor allem Industrieländer nicht mehr vorrangig auf Abschottung durch Zollerhöhungen setzen. Stattdessen haben nichttarifäre Handelshemmnisse wie Produktstandards, restriktive Einwanderungspolitiken, aber auch subtilere Formen wie die Subventionierung der heimischen Industrie oder Diskriminierung bei öffentlichen Auftragsvergaben (etwa durch "buynational"-Bestimmungen) an Bedeutung gewonnen. Allerdings ist das Ausmaß an Protektionismus, das die Krise nach sich zog, im Vergleich zu früheren Rezessionen eher als gering einzustufen. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise waren 2008 bereits in den wichtigsten Kenngrößen der österreichischen Außenwirtschaft erkennbar. Der durch die Wirtschaftskrise ausgelöste Einbruch der Warenexporte gegen Ende des Jahres 2008 spiegelte sich in einer geringeren Warenexportquote (laut VGR 2008 43,3% des BIP verglichen mit 44% 2007) als im Vorjahr wider. Somit wurde der lang anhaltende Trend einer stetig steigenden Warenexportquote erstmals durchbrochen. Der rasante Anstieg der Direktinvestitionstätigkeit der letzten Jahre erfuhr 2008 durch die Wirtschaftskrise ebenfalls eine Dämpfung. 2009 wird mit deutlich geringeren Direktinvestitionsflüssen im Vorjahresvergleich gerechnet. In den Direktinvestitionsbeständen des Jahres 2007 waren noch keine Auswirkungen der Finanzkrise zu bemerken. Aufgrund der zukünftigen Herausforderungen für Österreich - insbesondere des notwendigen Wandels vom Technologienehmerland zur Technologieführerschaft - erscheint eine Verschiebung der Exportstruktur zu mehr zukunftsorientierten Industrien wünschenswert. Der österreichische Export ist noch immer stark auf die traditionelle Sachgütererzeugung konzentriert, teils auch bedingt durch die große Bedeutung des Maschinenbauexports. Der Anteil der Gruppe der technologieintensiven Industrien lag mit 23,6% im Jahr 2008 noch deutlich unter den Anteilen Deutschlands, Schwedens oder der Schweiz und ging insbesondere in den letzten beiden Jahren zurück. In diesem Branchentyp erzielte Österreich im Gegensatz zu den drei Vergleichsländern auch keinen komparativen Vorteil. Aufgrund der Wirtschaftskrise stand auch das österreichische Ost-Engagement im Blickwinkel der Wirtschaftspolitik. 2008 gingen bereits 23,3% aller österreichischen Warenexporte und 19,1% aller Dienstleistungsexporte in die MOEL 21, ebenso entfiel fast die Hälfte aller aktiven Direktinvestitionsbestände auf diese Region. Trotz der Internationalisierungserfolge vergangener Jahre und zunehmender Bedeutung der Region Mittel- und Osteuropa für den österreichischen Warenaußenhandel ergibt sich für Österreich im Vergleich zu den EU-15-Ländern eine überdurchschnittlich hohe regionale Konzentration der Exporte. Detaillierte Informationen zu den angesprochen Punkten sowie zu weiteren Themen der österreichischen Außenwirtschaft sind im neuen Jahrbuch "Österreichs Außenwirtschaft 2009" zu finden. Dieses steht auf der FIW-Website zum freien Download zur Verfügung http://www.fiw.at/index.php?id=533. Das österreichische Außenwirtschaftsjahrbuch 2009 wird vom Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW) herausgegeben. Das FIW ist eine Kooperation des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Rechenzentrums (WSR). Das FIW bietet eine Forschungsplattform zu außenwirtschaftsrelevanten Themenbereichen und ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) im Rahmen der Internationalisierungsoffensive der Bundesregierung. |
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