Hallein wird österreichweites Zentrum für Seilbahner-Ausbildung   

erstellt am
21 01. 10

Burgstaller: LBS bietet optimalen Rahmen für "Karriere am Berg" / Brenner: Gute finanzielle Lösung erreicht
Salzburg (lk) - "Die Landesberufsschule Hallein (LBS) wird das österreichweite Zentrum für die Seilbahner-Ausbildung. Das Land Salzburg wird das Johnson&Johnson-Gebäude übernehmen, wo künftig die angehenden Seilbahner ihre praktische Ausbildung absolvieren werden." Das kündigte Salzburgs Bildungsreferentin Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 21.01. an. Diese seit dem Firmenzusammenbruch leerstehende Werkshalle befindet sich auf einem rund 25.000 Quadratmeter großen Grundstück, welches bis zum Jahr 2073 gemietet ist.

Der Eintritt des Landes in den Bestandvertrag erfolgt rückwirkend per 1. Jänner 2010. "Nach langen, aber sehr konstruktiven Verhandlungen haben wir eine gute Grundsatzvereinbarung mit Johnson&Johnson erreicht", zeigte sich Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner als der für Landes-Liegenschaften zuständige Finanzreferent zufrieden.

Finanziert wird die Investition zum einen aus dem laufenden Budget und zum anderen durch das 100-Millionen-Investitionspaket des Landes, aus dem insgesamt fünf Millionen Euro für Salzburgs Berufsschulen reserviert sind.

Beinahe zwei Jahrzehnte dauerten die Bemühungen, bis der Lehrberuf Seilbahnfachmann/ Seilbahnfachfrau im Jahr 2008 endlich gesetzlich verankert werden konnte. "Seit Herbst 2008 können die Seilbahnerinnen und Seilbahner von morgen an der LBS Hallein ihre dreijährige Ausbildung absolvieren, die mit einem modernen Berufsbild große Aufstiegschancen im heimischen Seilbahnsektor verspricht. Die entsprechenden Rahmenbedingungen über die Nutzung der Halle durch das Land sei mit Johnson&Johnson vereinbart, die letzten Vertragsdetails würden nun "mit Hochdruck" ausgearbeitet, erklärte die Landeshauptfrau.

Als Partner für die Ausstattung des Johnson&Johnson-Gebäudes konnten die Firmen Doppelmayr aus Vorarlberg und Leitner aus Sterzing in Südtirol gewonnen werden.

"Diese Lösung ist gleich in dreifacher Hinsicht ein echter Gewinn", ist Burgstaller überzeugt: "Der Seilbahner-Nachwuchs bekommt unter optimalen Rahmenbedingungen eine fundierte, zeitgemäße Ausbildung und damit die besten Chancen für die ‘Karriere am Berg‘. Die österreichische Seilbahnwirtschaft profitiert von bestens ausgebildeten Fachkräften, ein Umstand, der die führende Stellung Österreichs in diesem Bereich dauerhaft stärken wird. Und drittens wird durch diese Weichenstellung Hallein als Kompetenzzentrum für die Seilbahnerausbildung gefestigt und der Bildungsstandort Salzburg damit einmal mehr aufgewertet", betonte die Landeshauptfrau.

Optimale Bedingungen für neuen Lehrberuf
Seit rund 20 Jahren gab es Bemühungen, diesen Lehrberuf zu etablieren. Im Schuljahr 2008/09 startete die 1. Berufsschulklasse mit 30 Lehrlingen und im Laufe des Lehrgangs kamen noch zehn "Quereinsteiger hinzu". Für das Schuljahr 2009/2010 haben sich 33 Schüler angemeldet. Derzeit läuft ein Schulversuch mit einer dreijährigen Lehrzeit, der evaluiert wird.

Im Schuljahr 2010/2011 rechnet man mit zirka 60 zusätzlichen Seilbahnerlehrlingen. Dazu ist noch mit vielen "Quereinsteigern" aus ganz Österreich zu rechnen, die bereits bei Seilbahnbetrieben arbeiten. An der LBS Hallein werden Lehrlinge aus ganz Österreich ausgebildet. Geplant ist, dass künftig hier auch Lehrlinge aus Südtirol und eventuell auch aus dem EuRegio-Raum ihre Ausbildung erhalten.

Die Jugendlichen sollen nach ihrer Ausbildung zum Seilbahnfachmann bzw. zur Seilbahnfachfrau in der Lage sein, die komplexen und vielfältigen Aufgaben des gesamten Seilbahnbetriebes zu meistern. Diese verlangen fundiertes Können und Wissen sowohl in technischen wie auch in organisatorischen Bereichen und stellen im Umgang mit Gästen zusätzlich hohe Anforderungen an die Persönlichkeit der Lehrlinge dar.

Technisches Verständnis, Freude am Umgang mit Gästen, Kommunikationsfähigkeit und die Flexibilität zum eigenverantwortlichen Handeln sowie Teamgeist sind jene Voraussetzungen, die die Jugendlichen in die Ausbildung mitbringen sollen.

Seilbahnen als Motor für den gesamten Wintertourismus
Heute sind die österreichischen Seilbahnen – rund 3.000 Anlagen, davon zirka 1.000 Seilbahnen und Sessellifte und 2.000 Schlepplifte – der Motor für den gesamten Wintertourismus. Mit rund 14.300 Mitarbeitern sichern die Seilbahnen Österreichs Arbeitsplätze in den alpinen Regionen und sind so für die heimische Wirtschaft von großer Bedeutung. 6.000 Arbeitnehmer sind ganzjährig in den Betrieb der Seilbahnen eingebunden, weitere 8.300 Mitarbeiter sind saisonal beschäftigt. Im Land Salzburg gibt 52 Schigebiete mit rund 225 Seilbahnen und Sesselliften und 350 Schleppliften. In den Seilbahnunternehmen des Landes sind rund 2.000 Mitarbeiter ganzjährig und rund 4.500 Personen in der Wintersaison beschäftigt.
     
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