Staatssekretärin Christine Marek beim österreichisch-chinesischen
Wirtschaftsforum in Peking
Peking (bmwfj) - "Als Exportland Nummer 1 und auf dem besten Weg zur zweitgrößten
Wirtschaftsmacht der Welt ist China für die österreichische Wirtschaft ein begehrter Partner", erklärte
Christine Marek, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, am 20.01.
im Rahmen ihrer Rede anlässlich eines chinesisch-österreichischen Wirtschaftsforums in Peking. Marek
begleitet Bundespräsident Heinz Fischer und eine namhafte Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation auf dem
ersten österreichischen Staatsbesuch in China seit neun Jahren.
In ihren Ausführungen unterstrich Marek besonders die sich in vielen Bereichen ergänzenden Interessen
von Lieferanten und Abnehmern. Österreichs Know How und die Prioritäten der chinesischen Wirtschaftspolitik
ließen vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Hochtechnologie, Energie, Umweltschutz, Gesundheit und Dienstleistungen
auf einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit hoffen.
Das gut entwickelte Netz bilateraler rechtlicher Rahmenbedingungen stelle dabei eine wichtige Stütze dar:
Zwischen Österreich und China bestehe ein Wirtschaftskooperationsabkommen, ein Doppelbesteuerungsabkommen,
ein erst kürzlich angepasstes Investitionsschutzabkommen und zahlreiche Spezialabkommen (z.B. Eisenbahn, Gesundheit,
Wirtschaftsverbände), so die Staatssekretärin. Zusätzliche Maßnahmen beim Marktzugang, insbesondere
im Zusammenhang mit Transparenz, Rechtssicherheit und geistigem Eigentum, würden die künftigen Geschäftsgrundlagen
noch weiter verbessern.
Marek betonte, dass ihr die Intensivierung des Handels und der Ausbau der Direktinvestitionen ein großes
Anliegen seien. "Österreichische Unternehmen haben bisher mehr als 700 Millionen Euro in China investiert,
und ich würde eine Hebung der chinesischen Investitionen in Österreich auf eine ähnliche Größenordnung
begrüßen. Die Qualität des Wirtschaftsstandortes Österreich und seine 'Gateway-Funktion' nach
Osteuropa sind dafür aus meiner Sicht ein durchaus überzeugendes Argument."
Eine Konsolidierung der Weltwirtschaft sollte auch Hoffnung auf einen Anstieg der Tourismusströme geben, erklärte
die Staatssekretärin weiter. Dabei spiele die diesjährige Weltausstellung in Shanghai, die größte
EXPO aller Zeiten, eine wichtige Rolle: "Österreich wird sich dort nicht nur als 'Hightechland', sondern
auch als begehrte Tourismusdestination für chinesische Interessenten präsentieren", so Marek.
Marek betonte abschließend, dass Österreich als EU-Mitgliedstaat sämtliche Aktivitäten der
Europäischen Kommission, die Bedingungen für eine verstärkte Verflechtung der europäischen
und chinesischen Wirtschaft zu optimieren, begrüße. Jüngst eingerichtete Wirtschaftsdialoge würden
den guten Willen unterstreichen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gemeinsame Wege im Interesse aller Beteiligten
zu finden und protektionistischen Strömungen und Tendenzen entgegenzutreten.
Wirtschaftsdaten China
China ist 2002 zum wichtigsten Handelspartner Österreichs (sowohl dem Volumen als auch den Exporten nach)
in Asien aufgestiegen und hat Japan überholt. Nach den USA ist China Österreichs zweitwichtigster Absatzmarkt
in Übersee. Trotz Finanzkrise entwickelte sich der bilaterale Außenhandel zwischen Österreich und
China relativ stabil. Im Vergleich zur Entwicklung der globalen Außenhandelsstatistik Österreichs für
den Zeitraum 1-10/2009 (Exporte: -23 Prozent, Importe: -20,4 Prozent) ist das bilaterale Außenhandelsergebnis
mit China mit einem Plus von mehr als fünf Prozent bei den österreichischen Exporten als äußerst
positiv zu bewerten. China war auch unter den Top 25 Absatzmärkten das einzige Land mit einer positiven Exportentwicklung
im Zeitraum 1-10/2009. China bestärkt damit seine Position als wichtigster Handelspartner Österreichs
in Asien. Wichtigste österreichische Exportprodukte sind traditionell Maschinen/-teile, Industrieanlagen und
Fahrzeuge. Importiert aus China werden vor allem Elektro-, Textil-, Leder- und Spielwaren.
Die österreichischen Direktinvestitionen in China stiegen 2008 um überdurchschnittliche 61 Prozent -
um 30 Prozentpunkte mehr als die gesamten EU Investitionen. Die österreichischen Investitionen liegen bei
132,6 Millionen US-Dollar, investiert wurde in 43 Projekte. Bis dato wurden kumuliert rund 920 österreichische
Investitionsprojekte mit einem realisierten Investitionswert von rund einer Milliarde US-Dollar getätigt.
Im Vergleich zur Vorjahresperiode fielen die Direktinvestitionen aus Österreich in den ersten neun Monaten
2009 um 51,3 Prozent. |