Ernst Fuchs wird 80   

erstellt am
01 02. 10

Werk des Wiener Phantastischen Realisten ist religiösen Motiven und apokalyptischen Visionen durchzogen
Wien (kap) - Ernst Fuchs, Mitbegründer der "Wiener Schule des Phantastischen Realismus", wird am 13. Februar 80 Jahre alt. Das Werk von Ernst Fuchs ist von individuellen, mythologisch verwurzelten Motiven und apokalyptischen Visionen geprägt. Leuchtende Farben und kräftige Kontraste sind typisch für den Künstler. Seinen Geburtstag feiert Fuchs im Familienkreis in Monte Carlo.

Immer wieder widmete sich der als Zwölfjähriger katholisch getaufte Wiener jüdischer Herkunft religiösen Themen. Er sei, meinte er, mit der "Gabe aufgewachsen, religiöse Bilder zu malen". Schon als 15-Jähriger malte Fuchs einen Gekreuzigten, der in seiner Darstellung von Inkarnation und Leid heute weltberühmt ist. In der Jerusalemer Benediktiner-Abtei Dormitio steht eine rund sechs Meter breite Darstellung des letzten Abendmahls, an der Fuchs seit 1957 in größeren Abständen bis heute immer wieder malt und die vom "Time"-Magazin bereits in den 1980er-Jahren auf einen zweistelligen Millionenbetrag in Dollar geschätzt wurde.

Ein für sein Schaffen prägendes Ereignis war nach den Worten des Malers eine mystische "Gottesschau": Im Haus einer Schauspielerin in Beverly Hills habe er aus der Bibel vorgelesen, als ihn plötzlich eine von goldenem Licht umstrahlte Gestalt der Welt für einen kurzen Zeitraum entrückt habe. Er habe diese Figur als Christus identifiziert, und er habe sich wie in einem Grenzbereich zwischen Leben und Tod gefühlt, so Fuchs.

1948 gründete Fuchs mit seinen Studienkollegen Anton Lehmden, Arik Brauer und Güterslohs Sohn Wolfgang Hutter sowie dem knapp 15 Jahre älteren Rudolf Hausner die "Wiener Schule des Phantastischen Realismus". Von 1950-62 lebte der Künstler in Paris, wo er unter dem Einfluss der flämischen Miniaturmalerei eine Reihe von ikonographischen Arbeiten schuf. 1957 zog sich Fuchs für Monate in die Dormitio-Abtei der Benediktiner in Jerusalem zurück und begann die "Abendmahl"-Darstellung. Seit 1989 widmet sich der Künstler immer wieder der Ausgestaltung der Apokalypse-Kapelle der Stadtpfarrkirche St. Ägid in Klagenfurt - und damit einem Thema, das ihn immer wieder fasziniert hat. 1996 gestaltete Fuchs eine Bibel, die er selbst als Krönung seines Lebenswerkes und Summe seines künstlerischen Schaffens bewertete.

Das Wiener Dommuseum präsentierte 2007 das reichhaltige religiöse Werk von Ernst Fuchs unter dem Titel "Liebe, Tod und Teufel" präsentiert.
     
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