Salzburger Betriebe erhalten mehr Geld für Forschung und Entwicklung   

erstellt am
22 01. 10

Haslauer: Zusätzlich acht Millionen Euro Förderdarlehen für Salzburger Unternehmen in den kommenden zwei Jahren
Salzburg (lk) - Die intensiven Bemühungen des Landes Salzburg und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Forschungsaktivitäten anzuregen, tragen Früchte. 2009 wurden für Salzburger Unternehmen und ihre innovativen Projekte insgesamt 13,5 Millionen Euro – das sind um 81 Prozent mehr als 2008 – bereitgestellt. In den kommenden Jahren stehen nochmals zusätzlich acht Millionen Euro Förderdarlehen für Salzburgs Betriebe zur Verfügung, erklärte Wirtschaftsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer am 29.01. gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Dr. Henrietta Egerth, dem Leiter der Wirtschaftsabteilung des Landes Salzburg, DDr. Sebastian Huber, und Carbo Tech-Geschäftsführer Ing. Karl Wagner bei einem Informationsgespräch in Salzburg-Liefering.

Seit September 2008 bietet das Land Salzburg in einem Kooperationsmodell mit der FFG ein äußerst attraktives Fördermodell für betriebliche Forschungsvorhaben an. "Salzburger Unternehmen bekommen seither für Projekte, die von der FFG bewilligt werden, eine deutlich erhöhte Förderung. Dieses neue Fördermodell für Innovation und Forschung hat sich bestens bewährt und wird vorerst bis Ende 2011 fortgesetzt", informierte Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Haslauer.

Die FFG fördert Forschungs- und Entwicklungsprojekte über Basisprogramme mit einer Kombination aus durchschnittlich rund 20 Prozent Zuschüssen und etwa 30 Prozent zinsbegünstigten Darlehen. Über das Fördermodell erhalten Salzburger Unternehmen ein um 20 Prozentpunkte höheres Darlehen, sodass bis zu 70 Prozent der gesamten Projektkosten aus Fördergeldern finanziert werden können. Die Unternehmensgröße ist dabei kein Kriterium, um in den Genuss einer erhöhten Förderung zu kommen: Sowohl kleine und mittlere Unternehmen (KMU), als auch große Firmen und Industriebetriebe erhalten die erhöhte Förderung. Ausschlaggebend dafür ist nicht der Firmensitz, sondern der Forschungsstandort. Damit können Forschungsaktivitäten in Salzburg maximal gefördert werden, auch wenn sich der Hauptsitz des Unternehmens in einem anderen Bundesland befindet. "Salzburgs Stärke liegt bei den innovativen Unternehmen. Ob Klein- und Mittelbetriebe oder große forschungsintensive Leitbetriebe – Salzburgs Unternehmen sind in den vergangenen Jahren zu Innovationstreibern geworden, die auch beziehungsweise gerade in schwierigen Zeiten verstärkt in Forschung und Technologie investieren", so Haslauer.

Erhöhung der öffentlichen Forschungsfinanzierung
Österreichweit gelten im Bereich Forschung und Entwicklung private Unternehmen gleichermaßen als Zugpferde und Rückgrat. Rund 45 Prozent der Forschungs- und Technologieinvestitionen werden von innovativen Betrieben selbst getätigt. Etwa 40 Prozent stammen aus öffentlichen Finanzierungsquellen. Die öffentliche Forschungsfinanzierung hat aber gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen wichtigen Stellenwert, um einem Rückgang der Forschungsaktivitäten entgegenzuwirken. Entsprechend wurde die Forschungsfinanzierung des Bundes 2009 um 8,9 Prozent gegenüber 2008 erhöht. Das hohe Risiko von Forschungsprojekten kann oft nur mit öffentlicher Unterstützung getragen werden. "Nicht zuletzt deshalb muss der Trend der vergangenen zehn Jahre, der in Österreich ein sehr dynamisch steigender war, weiterhin beibehalten werden. Die Nagelprobe wird sein, ob wir es jetzt in der Krise gemeinsam schaffen, die öffentlichen Budgets antizyklisch weiterhin auszubauen und damit Österreich als Forschungs- und Wirtschaftsstandort weiterhin attraktiv halten zu können. Die Kooperation zwischen Land Salzburg und FFG ist jedenfalls ein richtiger und wichtiger Schritt", stellte FFG-Geschäftsführerin Dr. Henrietta Egerth fest. Die Kooperation macht es weiters möglich, dass Unternehmen mit einem Antrag um Förderungen aus zwei unterschiedlichen Töpfen ansuchen können. "Mit diesem One-Stop-Shop-Prinzip verringern wir auch den administrativen Aufwand für die Unternehmen", so Egerth weiter.

FFG-Forschungsförderung: Gesamtbilanz für Salzburg 2009
Die gemeinsame verstärkte Forschungsförderung der FFG und des Landes löste im wirtschaftlich schwierigen Jahr 2009 nachweislich kräftige Impulse für die betriebliche Forschungsförderung aus. Angesichts der besonderen Risken von Forschungs- und Entwicklungsprojekten und der sogenannten Kreditklemme, die das Aufbringen von Fremdmitteln für Unternehmen zusätzlich erschwerte, erwiesen sich die vom Land finanzierten Zusatzdarlehen im Gesamtbetrag von rund 3,7 Millionen Euro als wirksames und nachgefragtes Finanzierungsinstrument: Die Zahl der Fördernehmer ist von 40 im Jahr 2008 auf 47 im Jahr 2009 gestiegen (+17,5%). Die förderbaren Kosten konnten um rund 37 Prozent gesteigert werden (von 14,4 Millionen Euro 2008 auf ca. 19,8 Millionen Euro 2009).

"Das von der FFG und dem Land Salzburg zugesagte Fördervolumen hat sich insgesamt von 2008 auf 2009 um rund 81 Prozent erhöht, von rund 7,5 Millionen Euro auf 13,5 Millionen Euro. Mit diesem überaus guten Ergebnis konnte das Spitzenniveau von 2007 wieder erreicht und sogar leicht übertroffen werden. Umfassende Beratung und Unterstützung innovativer Betriebe machen sich bezahlt. Das Land Salzburg und die Forschungsförderungsgesellschaft können sich hierbei bestmöglich ergänzen", so DDr. Sebastian Huber, Leiter der Wirtschaftsabteilung des Landes Salzburg.

Carbo Tech setzt auf Innovation
Wie man mit Innovationen erfolgreich sein kann, das zeigt das Beispiel der Salzburger Firma Carbo Tech Composites GmbH. Als High-End-Hersteller von Faserverbundstoff-Bauteilen, zu dessen Kunden die Automobilbranche sowie Formel-1-Teams zählen, haben Forschungsaktivitäten im Betrieb Priorität. So entwickelte Carbo Tech jüngst ein neues Verfahren zur Serienfertigung von Monocoques aus Kohlenfaserverbundstoffen für die Autoindustrie. Durch das neue Fertigungsverfahren werden die Fahrzeuge leichter und benötigen weniger Treibstoff, was Kosten und auch die Emission von Kohlendioxid reduziert. Zudem kann die Sicherheit für die Fahrzeuginsassen erhöht werden.

"In den vergangenen vier bis fünf Jahren wurden von der Firma Carbo Tech drei Ansuchen bezüglich einer Förderung durch die FFG eingereicht und alle drei Projekte wurden positiv abgewickelt. Die Zusammenarbeit mit der FFG ist daher von Carbo Tech als voller Erfolg zu werten. Diese drei Entwicklungsprojekte sind Basis für zusätzliche Aufträge, die den Standort in Salzburg absichern", stellte Carbo-Tech-Geschäftsführer Ing. Karl Wagner fest. Carbo Tech habe zwei wesentliche Aufträge für die Entwicklung von Monocoques aus Carbon, einen Auftrag von VW und einen Auftrag von McLaren erhalten. "Ohne die Förderung von Forschung & Entwicklung und Unterstützung durch die FFG, könnten wir diese Erfolge im internationalen Wettbewerb nicht erreichen", so Karl Wagner.

Wirtschaft und Forschung rücken enger zusammen
Wenn es darum geht, Salzburger Unternehmen bei der Realisierung innovativer Projekte und Ideen zu unterstützen und die Kooperation von Forschungseinrichtungen und Betrieben zu forcieren, dann steht mit dem von Land Salzburg und EU kofinanzierten Programm zur "Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit" (RWF-Programm) ein weiteres adäquates Förderinstrument zur Verfügung. Unterstützt werden u.a. Erstkontakte von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen und der Aufbau der Zusammenarbeit. Auch Gruppen von Unternehmen können das Förderprogramm nutzen, um gemeinsam Forschungsleistungen einzukaufen. So profitieren beispielsweise Betriebe der Bau- und Holzwirtschaft vom Knowhow der Salzburger Holzforschung in Kuchl.

Konkrete Unterstützung gibt es aus dem RWF-Programm auch für den Einsatz von Innovationsassistenten. Diese an Universitäten oder Fachhochschulen ausgebildeten Fachkräfte helfen Betrieben, innovative Maßnahmen zu planen, entwickeln und voranzutreiben sowie Produkte zu erneuern oder neue Prozesstechnologien einzuführen. Gefördert werden u.a. die Personalkosten für einen Innovationsassistenten. 2009 wurde eine Förderzusage für den Einsatz von acht Innovationsassistenten in der Informations- und Kommunikationstechnik, Elektronik sowie in der Holz- und Bauwirtschaft erteilt.

Salzburg am Kompetenzzentren-Programm COMET beteiligt
Das FFG-Programm COMET fördert den Aufbau von Kompetenzzentren, in denen Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft kooperieren. Bislang wird in Salzburg aus diesem Programm das Kompetenzzentrum e-motion, in dem gemeinsam mit Unternehmen für die Bedürfnisse der Tourismus-, Sport- und Freizeitwirtschaft anwendungsorientiert geforscht wird, für drei Jahre von der FFG, vom Land Salzburg und dem Land Steiermark finanziell unterstützt. Betreiber des Kompetenzzentrums ist die Landesforschungsgesellschaft Salzburg Research. Die Eigenleistung der Unternehmenspartner beträgt rund 918.000 Euro. Das gesamte Forschungsbudget für drei Jahre beträgt ca. 1,8 Millionen Euro.

Bei der jüngsten Ausschreibung für neue Kompetenzzentren-Projekte (K-Projekte) wurden österreichweit insgesamt 25 Anträge mit einem Projektvolumen von ca. 126 Millionen Euro bei der FFG eingereicht, von denen in Österreich ca. zehn Projekte gefördert werden. Aus Salzburg stammen drei neue Projekteinreichungen, an zwei weiteren Anträgen aus anderen Bundesländern ist Salzburg als Partner beteiligt. Der inhaltliche Schwerpunkt bei den Projekten liegt im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Weitere Themenbereiche sind Biowissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Chemie. Das Wirtschaftsressort des Landes Salzburg unterstützt die Initiativen aus Salzburg und sicherte im Falle einer Genehmigung und Förderung bereits den erforderlichen Landesbeitrag zu.

Salzburg profitiert von Christian-Doppler-Labors
"Zur Stärkung des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes Salzburg tragen ganz wesentlich die fünf Christian-Doppler-Labors bei. Salzburg unterstützte als erstes Bundesland die Errichtung solcher Labors mit einer Initialfinanzierung. Damit konnten innerhalb von fünf Jahren fünf Labors ihre Arbeit aufnehmen", so Wirtschaftsreferent Haslauer. Das jüngste CD-Labor "Contextual Interfaces", das von Univ.-Prof. Dr. Manfred Tscheligi geleitet wird, wurde im Dezember 2009 eröffnet. Im Zentrum stehen hier die Benutzerschnittstellen zwischen Mensch und Maschinen, die "contextual interfaces". Diese sollen so gestaltet werden, dass eine Kommunikation im technischen Sinn erleichtert wird und die Erkenntnisse aus der Forschung dazu beitragen, die Bedienung dieser Geräte zu vereinfachen.

Von den Forschungsarbeiten der weiteren vier CD-Labors und dem Zugang zu den neuesten Forschungsergebnissen an Ort und Stelle konnten bereits bisher Salzburgs Klein- und Mittelbetriebe profitieren. So im Bereich Biomechanics, wo Skiproduzent Atomic gemeinsam mit dem universitären Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaft den individuellen körperlichen Voraussetzungen angepasste Sportgeräte für eine gesunde sportliche Bewegung entwickelt.

Erfolgreich tätig ist auch das CD-Labor für Allergieforschung an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Die Fortschritte bei der Erforschung von nebenwirkungsfreien Allergie-Impfstoffen zeigen sich u.a. in Form von Patenten.

Neues Wissen gibt es auch in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, und Fotovoltaik, in denen das CD-Labor für in Geräten und Alltagsgegenständen eingebettete Computersysteme und das CD-Labor für Fotovoltaikforschung tätig sind.
     
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