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Erstaufnahmestelle Traiskirchen |
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erstellt am
28 01. 10
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LH
Pröll und BM Fekter unterzeichnen Vereinbarung
Belagszahl wird ab 1. April mit 480 limitiert
St. Pölten (nlk) - Als einen "wichtigen Schritt in die richtige Richtung" bezeichnete
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Inneres und dem Bundesland
Niederösterreich betreffend die Erstaufnahmestelle Traiskirchen, die von Landeshauptmann Pröll und Innenministerin
Dr. Maria Fekter am Vormittag des 28.01. unterzeichnet wurde.
Die Lebensbedingungen, die derzeit in Traiskirchen herrschten, seien "menschenunwürdig", es gehe
auch um die Sicherheit von Bewohnern und Bediensteten und außerdem trage Niederösterreich "seit
53 Jahren die Hauptlast der Asylpolitik der Republik Österreich", stellte der Landeshauptmann fest, bevor
er die Eckpunkte der Vereinbarung skizzierte.
"Ab 1. April 2010 wird die Belagszahl von Traiskirchen mit 480 limitiert", so Pröll. "Wird
diese Belagszahl überschritten, müssen rivalisierende ethnische Gruppen getrennt werden", informierte
der Landeshauptmann weiters. Dies soll laut Vereinbarung durch "die getrennte Unterbringung verschiedener
Gruppen von Fremden", und zwar "unter Einbeziehung der sonstigen Betreuungsstellen des Bundes",
geschehen. Außerdem werde ein Frühwarnsystem zwischen dem Bundesland Niederösterreich und dem Innenministerium
eingerichtet. "Das Land Niederösterreich muss informiert werden, wenn sich eine Steigerung der Belagszahlen
ankündigt", so der Landeshauptmann. Zwei Mitarbeiter der "Sonderkommission Fremdenpolizei"
werden künftig die Bezirkshauptmannschaft Baden unterstützen, die Zahl der Jugendlichen in der Betreuungsstelle
Ost wird auf 80 beschränkt und es wird eine wöchentliche Sicherheitsbesprechung unter dem Vorsitz der
Bezirkshauptmannschaft abgehalten, berichtete Landeshauptmann Pröll über die weiteren Punkte der Vereinbarung.
Durch diese Maßnahmen werde es in Traiskirchen "weniger Konfliktpotenzial" geben, meinte Pröll:
"So können wir menschenwürdige Bedingungen schaffen und auch mehr Sicherheit in der Erstaufnahmestelle
sowie in der Region gewährleisten." Natürlich gelte es jetzt, "auch noch weitere Schritte"
zu setzen, konstatierte der Landeshauptmann, auch andere Bundesländer müssten "ihre Verantwortung
wahrnehmen".
Es sei durch die heute unterzeichnete Vereinbarung "gelungen, konkrete Maßnahmen zu setzen, die die
Erstaufnahmestelle Traiskirchen entlasten und für die Bevölkerung sichtbar machen, dass wir ihre Sorgen
ernst nehmen", betonte Bundesministerin Fekter im Rahmen der Pressekonferenz im NÖ Landhaus. Ziel sei
es, "geordnete, menschenwürdige Verhältnisse" zu schaffen. Gleichzeitig wolle man etwa durch
das geänderte Fremdenrecht "für die Schlepperorganisationen die Hintertür zumachen, denn wir
wollen jenen helfen, die tatsächlich Hilfe brauchen, aber Missbrauch abstellen". Die Belagsobergrenze
in Traiskirchen werde "nicht zu Lasten von Thalham" gehen, versicherte sie: "Wir werden dafür
vermehrt die Bundeseinrichtungen nutzen." |
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Jung: Frage um Erstaufnahmezentrum in Wien bleibt unbeantwortet
Häupl drückt sich vor bindenden Aussagen
Wien (fpd) - Im Zuge der Landtagssitzung vom 28.01. verweigerte Bürgermeister Häupl in
der Fragestunde erneut klare Aussagen zur Errichtung eines Erstaufnahmezentrums in Wien, kritisiert der Gemeinderat
der FPÖ-Wien, LAbg. Mag. Wolfgang Jung.
Häupl nahm weder zum Vorhalt, dass sein eigener Bundeskanzler eigentlich für solche Zentren in allen
Bundesländern eingetreten war Stellung, noch dementierte er, dass bereits Erhebungen in einigen Bezirken hinsichtlich
geeigneter Objekte erfolgt wären bzw. ein bestimmtes Objekt bereits ins Auge gefasst sei. Man konnte ihm nur
die Ausflucht entlocken: "Ich habe mit Frau Bundesminister Fekter noch nicht darüber gesprochen."
Jung vermutet, dass hier auf Zeitgewinn bis nach den Wahlen gespielt werden soll, um nachher die Wienerinnen und
Wiener vor vollendete Tatsachen zu stellen. |
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Korun: NÖ-Gemeinderatswahl wirft ihre Schatten voraus
Warum hat Fekter bis jetzt keine AsylwerberInnen auf Bundesländer aufgeteilt?
Wien (grüne) - "Wenn die in Sachen Asylwerberunterbringung gescheiterte Innenministerin
heute mit neuen Inszenierungen gemeinsam mit Parteikollegen Pröll versucht, von ihrer eigenen Handlungsmöglichkeit
abzulenken, dann kann man dazu nur sagen: Für die im März stattfindenden Gemeinderatswahlen in Niederösterreich
sollen offensichtlich Signale gesetzt werden", reagiert die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Alev
Korun, auf die von Innenministerin Fekter und dem NÖ Landeshauptmann Pröll unterzeichnete Vereinbarung,
die Belagszahlen der AsylwerberInnen im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ab 1. April 2010 auf 480 zu limitieren.
"Es ist ein Versäumnis Fekters, dass sie Asylsuchende nicht längst in bundeseigenen Gebäuden
in den Bundesländern untergebracht hat und damit Traiskirchen nicht entlastet hat. Damit hätte sie kleinere
Einheiten schaffen und Massenquartiere vermeiden können. Das verschweigt sie geflissentlich. Warum ist Traiskirchen
also erst jetzt im NÖ-Gemeinderatswahlkampf zu entlasten?", fragt Korun. Mit dem aus blindem Aktionismus
und Wahlkampfüberlegungen geborenen Plan, AsylwerberInnen von Traiskirchen wegzubringen, ohne aber eine neue
Bleibe organisiert zu haben, erweist sich die Innenministerin zum wiederholten Mal unfähig und ihrem Amt nicht
gewachsen. Die Grünen werden morgen im Parlament einen Misstrauensantrag gegen Innenministerin Fekter einbringen.
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
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Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion.
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