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Startschuss für "Nationalen Aktionsplan
Ernährung" |
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erstellt am
28 01. 10
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Stöger:
Die gesündere Wahl sollte die leichtere sein"
Geänderte Verhältnisse ändern Verhalten
Wien (bgf) - "Wenn die Ernährung verbessert wird, können viele Lebensjahre in Gesundheit
dazu gewonnen werden. Es muss daher Ziel der Gesundheitspolitik sein, dass die gesunde Wahl die leichtere wird."
Mit diesen Worten umreißt Gesundheitsminister Alois Stöger das Ziel des "Nationalen Aktionsplans
Ernährung", kurz "NAP.e". Einen Entwurf des NAP.e präsentierte Stöger am 28.01. bei
einer Pressekonferenz gemeinsam mit Univ.-Prof. Ibrahim Elmadfa, Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaften
der Uni Wien und Univ.-Doz. Ingrid Kiefer, Leiterin des Kompetenzzentrums Ernährung der AGES. "Verbesserungen
im Ernährungsbereich nutzen nicht nur jedem Einzelnen durch den Zugewinn an Wohlbefinden, Lebensqualität
und Jahren in Gesundheit, sondern helfen auch mit, die Qualität im Gesundheitswesen in Zeiten der knappen
Budgets zu erhalten", so Stöger.
Der am 28.01. vorgestellte Konsultationsentwurf zum NAP.e soll einen strukturierten Dialog ermöglichen. "Ohne
die Einbeziehung des wertvollen Erfahrungsschatzes von Expertinnen und Experten aus der Praxis ist eine langfristige
Weichenstellung nicht möglich", betont Gesundheitsminister Stöger. Daher wird der Entwurf des Nationalen
Aktionsplans Ernährung in den kommenden drei Monaten einem breit angelegten Konsultationsverfahren unterzogen,
an dem nationale Experten/-innen, Stakeholder, Interessensvertretungen und Behörden teilnehmen. "Bis
Ende des Jahres soll der bestmögliche Nationale Aktionsplan Ernährung für unser Land stehen",
so Stöger. Der Entwurf steht ab sofort unter www.bmg.gv.at zum Download bereit, wo auch die Stellungnahmen
deponiert werden können.
Mit dem NAP.e sollen praxisbezogene und realisierbare Maßnahmen entwickelt werden, durch die schrittweise
eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten als Teil eines gesunden Lebensstils der Österreicherinnen
und Österreicher erreicht wird. "Ein breiter Ansatz zur Veränderung der Ernährung hin zu einem
ausgewogenen Ernährungsstil ist notwendig. Es muss nicht nur das Lebensmittel- und Speisenangebot systematisch
verbessert werden, es muss auch breit und auf mehreren Ebenen Ernährungsbildung erfolgen", betont Stöger.
Es bedürfe sowohl neuer gesetzlicher Regelungen wie der trans-Fettsäuren-Verordnung, "vieles ist
aber nicht durch Gesetze veränderbar, sondern nur durch gemeinsame Anstrengungen und verbindliche Vereinbarungen."
Dass Verbesserungen notwendig sind, zeigte zuletzt der Österreichische Ernährungsbericht: Generell wird
hierzulande zu fett und zu salzig gegessen. "Bei der derzeitigen Lebensmittelauswahl nehmen vor allem Kinder
und Jugendliche zuviel Fett und Zucker zu sich", sagt Elmadfa: "Bei den Männern ist die Cholesterin-Aufnahme
zu hoch." Die Herausforderung bestehe darin, Über- und Fehlernährung im Allgemeinen, aber auch Mangelernährung
bei besonderen Zielgruppen wie alten oder chronisch kranken Menschen vorzubeugen. "Gerade bei Nährstoffen
wie Folsäure, Calcium und Vitamin D entspricht die Zufuhr nicht den Empfehlungen", betont Elmadfa.
Welchen Einfluss Ernährung auf die Entwicklung bestimmter Krankheiten hat, lässt sich am Beispiel von
Obst und Gemüse zeigen: Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind in Europa Krebserkrankungen
des Verdauungstrakts, ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfälle zu einem wesentlichen Prozentsatz
auf den zu geringen Obst- und Gemüseverzehr zurückzuführen. "Auf der anderen Seite kann eine
zusätzliche Portion Obst und Gemüse pro Tag das Risiko für koronare Herzerkrankungen um vier Prozent
und das Risiko für Schlaganfall um fünf Prozent senken", so Kiefer.
Geänderte Verhältnisse ändern Verhalten
"Der Nationalen Aktionsplan Ernährung soll langfristig zu mehr Gesundheit und Lebensqualität
in der österreichischen Bevölkerung führen" sagt Gesundheitsminister Alois Stöger. Neben
der Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens sind Strukturen, die ein besseres Ernährungs-
und Gesundheitsverhalten ermöglichen, entscheidend. "Der Nationale Aktionsplan Ernährung konzentriert
sich daher auf vier umfassende Aktionsfelder, in denen entsprechende Maßnahmen notwendig sind", erklärt
Kiefer: "Dabei handelt es sich um die Stärkung des Bereichs Ernährung im Gesundheitswesen und im
öffentlichen Bereich, um die Durchführung integrierter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
und Prävention von ernährungs- und lebensstilassoziierten Erkrankungen, um den Ausbau der Datenbasis
für eine evidenzbasierte Vorgehensweise und Qualitätskontrolle sowie um die Förderung von Netzwerken
auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene." Wesentlich sei eine evidenzbasierte und zielgruppenorientierte
Vorgehensweise.
Beispiele für Maßnahmen zur Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen sind das kürzlich
vorgestellte Projekt "Richtig essen von Anfang an", dessen Ziel leicht und transparent zugängliche
Ernährungs-Information für Schwangere und Stillende ist, oder ein Gütezeichen für "Baby
Friendly Hospitals". Die Vereinheitlichung österreichischer Beikostempfehlungen oder lebensmittelbasierte
Ernährungsempfehlungen könnten wiederum wertvolle Impulse auf dem Gebiet der Ernährungsbildung liefern. |
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Karlsböck: Gesundheits-Masterplan wird an Ländern scheitern
Einsparungspotentiale zwischen den Bundesländern seinen im Gesundheitswesen genug
vorhanden
Wien (fpd) - Der vom Vorstandsvorsitzenden des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Hans-Jörg
Schelling, angekündigte "Masterplan Gesundheit", sei höchst notwendig und zu begrüßen,
sagte der freiheitliche Ärztesprecher NAbg. Dr. Andreas Karlsböck. "Ohne die Mitwirkung der Länder
ist dieser Plan jedoch nur Makulatur", so Karlsböck, der derzeit keine Bereitschaft der Landeshauptleute
sieht den Finanzausgleich vor 2013 aufzuschnüren. Schelling habe völlig recht, wenn er betone, dass eine
Sanierung des Gesundheitssystems ohne Krankenhäuser nicht möglich sei, so Karlsböck, der genau hier
den gordischen Knoten sieht. So lange in Österreich ein Kantönli-Denken vorherrsche, sei jede Reform
von Anfang an zum Scheitern verurteilt, so Karlsböck, der die Landeshauptleute aufforderte endlich solidarisch
zu denken und nicht immer nur das kurzfriste politische Kleingeld im Auge zu haben.
Einsparungspotentiale zwischen den Bundesländern seinen im Gesundheitswesen genug vorhanden, betonte Karlsböck,
der Schelling aufforderte auch einmal die Notwendigkeit von neun Gebietskrankenkassen zu überdenken. "In
einem kleinen Land wie Österreich, ist eine derartig aufgeblähte Verwaltungsstruktur nicht notwendig",
so Karlsböck, der darauf verwies, dass die FPÖ bereits seit Jahren die Zusammenlegung von Krankenkassen
fordere.
Das österreichische Paradoxon sei jedenfalls, dass alle Big-Player im Gesundheitswesen genau wüssten,
wie eine sinnvolle Sanierung zu bewerkstelligen sei, jedoch nicht dazu bereit seien den ersten Schritt zu gehen,
schilderte Karlsböck seine Erfahrungen aus zahlreichen Gesprächen. Letztendlich benötige Österreich
eine starke Persönlichkeit im Gesundheitswesen, die es schaffe die Partikularinteressen der Beteiligten zusammenzuführen.
Bedauerlicherweise, so Karlsböck, hätten sich bislang weder Minister Stöger noch HV-Chef Schelling
diesbezüglich Lorbeeren verdient, vielleicht auch deshalb, weil sie von einem völlig desinteressierten
Bundeskanzler im Regen stehen gelassen würden.
Ein erfolgreich umgesetzter "Masterplan-Gesundheit" sei derzeit jedenfalls genau so illusorisch wie ein
ausgeglichenes Kassenbudget, sagte Karlsböck, der Schellings Vorstoß jedoch begrüßte und
betonte, dass die FPÖ immer bereit sei bei sinnvollen Reformschritten mitzuwirken. |
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Pirklhuber: Nationaler Aktionsplan Ernährung längst fällig
Grüne begrüßen ersten Schritt des Gesundheitsministers
Wien (grüne) - "Seit Jahren legen wir im Nationalrat Konzepte betreffend Aktionspläne
für Ernährung und Bewegung vor. Es ist zu begrüßen, dass dieser wichtige Impuls von Bundesminister
Stöger zumindest teilweise aufgegriffen wird", kommentiert der für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
zuständige Abgeordnete Wolfgang Pirklhuber den Startschuss des Ministers. Jahrelange Fehlernährung bei
gleichzeitigem Bewegungsmangel führe zu Übergewicht und zahlreichen Erkrankungen. In Österreich
sind laut einem Bericht des Instituts für Sozialmedizin aus dem Jahr 2006 37 Prozent der Erwachsenen übergewichtig,
bei den Sieben- bis Zehnjährigen ist bereits jedes zehnte Kind zu dick.
Generell werden Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Brot und andere Getreideprodukte, Hülsenfrüchte in
viel zu geringem Umfang konsumiert. Im Gegensatz dazu ist der Verzehr an tierischen Nahrungsmitteln (besonders
in Form von Fleisch und Wurstwaren) sowie von Zucker viel zu hoch. Es sei daher hoch an der Zeit, im Sinne einer
umfassenden Primärprävention für die jeweiligen Zielgruppen eine Umstellung der Ernährungs-gewohnheiten
anzustreben, betont Pirklhuber.
Pirklhuber weist darauf hin, dass neben Fehlernährung auch Bewegungsarmut mitverantwortlich für Übergewicht
und ein erhöhtes Krankheitsrisiko sei. Die Grünen fordern ein ausreichendes Bewegungsangebot an Kindergärten
und Schulen und dass dort flächendeckend gesundes Essen angeboten wird. "Den regionalen Produkten ist
der Vorzug zu geben und der Anteil von Bioprodukten muss deutlich erhöht werden", fordert Pirklhuber.
Weiters fordern die Grünen die Einführung einer Ampelkennzeichnung über Nährstoffgehalte, die
darüber informiert, ob ein Lebensmittel viel (rot), mittel (gelb) oder wenig (grün) Fett, gesättigte
Fette, Zucker, Salz und Kalorien enthält und ein Maßnahmenpaket, das sich verstärkt an sozial und
ökonomisch schwache Zielgruppen richtet. |
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