Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Jänner auf höchsten
Wert seit 22 Monaten – Produktionsausweitung dank höherer Auftragseingänge aus In- und Ausland
Wien (ba) - Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) stieg im Jänner von 50,8 auf 51,8 Punkte.
"Die österreichische Industrie präsentiert sich zu Jahresbeginn wieder etwas stärker. Die Erholung
im Sektor kommt Schritt für Schritt voran", meint der Chefvolkswirt der Bank Austria Stefan Bruckbauer.
Seit einem halben Jahr pendelt der Indikator um die Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Der dritte Anstieg in Folge
auf den höchsten Wert seit März 2008 bestätigt, dass sich der bislang schlingernde Aufwärtskurs
der heimischen Industrie mehr und mehr festigt. Die Aussichten auf einen stabilen Wachstumstrend in den kommenden
Monaten verbessern sich.
Erstmals seit mehr als zwei Jahren haben sich im Jänner alle Komponenten des EinkaufsManagerIndex tendenziell
verbessert. Das Wachstum der Auftragseingänge hat sogar kräftig zugelegt. Während der Anstieg des
Neugeschäfts bislang von der Nachfrage aus dem Ausland dominiert war, stützten im Jänner auch die
heimischen Abnehmer stark den positiven Trend. "Die Geschäfte gehen wieder besser, denn die derzeit räumlich
recht ausgeglichene Nachfrage nach österreichischen Industrieprodukten zieht robust an", meint Bruckbauer.
Der Index für die gesamten Auftragseingänge liegt aktuell mit 53,2 wieder über dem Vergleichswert
der vergangenen beiden Monate und zeigt mittlerweile den siebenten Monat in Folge einen Zuwachs. Da nun auch die
Auftragsbücher voller geworden sind, wurden im Jänner stillgelegte Produktionskapazitäten wieder
in Betrieb genommen bzw. die Auslastung erhöht. Die Industrieunternehmen haben die Produktion wieder stärker
erhöht. Der Index für die Produktionsleistung stieg von 52,8 im Dezember auf 54,5 im Jänner. Damit
ist der Output so stark gestiegen, wie seit März 2008 nicht mehr.
Die weltweite Erholung der Industrie verteuert die Rohstoffe. Insbesondere durch den Preisauftrieb von Energie
hat sich der Anstieg der Einkaufspreise im Jänner nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch beschleunigt.
Aufgrund des starken Wettbewerbsdrucks mussten dagegen die Verkaufspreise stärker gesenkt werden als im Vormonat.
"Die aktuellen Preistrends belasten die Unternehmen in einer noch verhaltenen Aufschwungsphase. Der Druck
zur Steigerung der Arbeitsproduktivität ist daher weiter gegeben, der Jobabbau wird noch fortgesetzt",
meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Allerdings hat sich das Tempo des Beschäftigungsabbaus im
Sektor im Jänner abermals eingebremst. Die Trendwende ist aber erst in einigen Monaten zu erwarten.
Die österreichischen Industrieunternehmen spüren zum Jahresbeginn 2010 wieder etwas stärkeren Rückenwind.
Der aktuelle Anstieg des EinkaufsManagerIndex, insbesondere das nun schon seit acht Monaten günstige Verhältnis
zwischen dem Index für das Neugeschäft und jenem für die Lagerbestände, das sich stets als
guter Indikator für die Industriekonjunktur erwiesen hat, stützt die Einschätzung der Bank Austria
Ökonomen, dass die Industrie nun auf einen stabileren Wachstumspfad einschwenkt. "Nach dem scharfen Einbruch
um rund 13 Prozent im vergangenen Jahr erwarten wir für 2010 wieder einen Anstieg der Industrieproduktion
in Österreich um 4 Prozent", so Pudschedl.
Steiermark 2009 am stärksten von Industrieeinbruch betroffen
"Die günstigsten Aussichten verlorenes Terrain wieder aufzuholen und 2010 ein Industriewachstum
über dem Österreichdurchschnitt zu erreichen, haben jene Bundesländer, die strukturell breiter aufgestellt
sind und international sehr wettbewerbsfähig sind", sagt Bruckbauer. "Dazu zählen nach unserer
Einschätzung insbesondere Oberösterreich und Vorarlberg." Die Industrieentwicklung war bereits im
vergangenen Jahr regional sehr unterschiedlich. Die Steiermark hat aufgrund der Schwierigkeiten der Fahrzeug- und
der Metallindustrie einen Rückgang bei der Herstellung von Waren um 20 Prozent hinnehmen müssen. Auch
Salzburg, bedingt u.a. durch Neustrukturierungen in der Zellstoffindustrie, und Kärnten haben 2009 stärkere
Einbußen als Gesamtösterreich erlitten. Die niederösterreichische und die Tiroler Industrie haben
im Vorjahr durchschnittlich abgeschnitten, während überraschend die Industrieschwergewichte Oberösterreich
und Vorarlberg ein etwas günstigeres Ergebnis eingefahren haben. Wien und Burgenland blieben zwar von der
globalen Nachfrageschwäche nicht verschont, die starke Ausrichtung auf die Herstellung konsumorientierter
Güter begrenzte den Einbruch im vergangenen Jahr zumindest auf einstellige Prozentwerte.
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen
unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer
sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria gesponsert und unter der Schirmherrschaft
des ÖPWZ seit Oktober 1998 von Markit Economics durchgeführt wird. |