Plassnik: "Frauen müssen Afghanistans Zukunft mitgestalten"   

erstellt am
28 01. 10

Sonderbeauftragte zu Agenda der morgen beginnenden Londoner Konferenz
Wien (bmeia) - "Zwischen den Mühlsteinen radikalislamischer Taliban und skrupelloser Warlords kämpfen Mädchen und Frauen in Afghanistan täglich um ihr Überleben. Die UNO-Resolution 1325 über Frauen und peacebuilding muss daher ein Kompass der morgen in London beginnenden Afghanistankonferenz sein", fordert die Sonderbeauftragte des Außenministeriums für internationale Frauenfragen, Ursula Plassnik. "Die Resolution 1325 verpflichtet alle UNO-Staaten dazu, die stärkere Einbeziehung von Frauen bei der Bewältigung und Beilegung von Konflikten sicherzustellen. Die angestrebte bessere Zukunft Afghanistans wird ohne Einbeziehung und Teilhabe von Frauen und Mädchen nicht möglich sein, mahnte die Sonderbeauftragte."

Plassnik: "Im Afghanistan des 21. Jahrhunderts sind die Gegner der Frauenrechte noch immer übermächtig - als Vertreter lokaler Behörden, männliche Verwandte oder Ehemänner. Gewalt und Rechtlosigkeit verdüstern das Leben in der Bannmeile von Armut und Elend an verrußten Kochstellen und in finsteren Höfen. Ausweglosigkeit treibt immer wieder junge Frauen in den Selbstmord. Zu viele Männer kaschieren die eigene Hilflosigkeit durch Gewalt gegen Kinder und Frauen. Zu viele religiöse Führer missbrauchen religiöse Lehren zur Unterdrückung der Frauen. Zu viele Regierungsvertreter halten sich lieber an als Bräuche getarnte unmenschliche Praktiken als an die Gesetze. Trotz der verfassungsmäßigen Gleichheit der Geschlechter herrscht bei der Verletzung fundamentaler Rechte von Frauen eine Unkultur der Straflosigkeit."

Die Sonderbeauftragte abschließend: "Der Neubeginn Afghanistans muss gelingen! Er hat aber als wesentliche Voraussetzung und Grundlage die Mitwirkung der Frauen in allen Lebensbereichen. Frauen müssen bei Entscheidungen auf den verschiedenen Ebenen der Regierungs- und Verwaltungsarbeit vertreten sein und ihre spezifischen Erfahrungen, Fähigkeiten und Bedürfnisse einbringen können. Sie müssen von Schattenexistenzen zu respektierten und vollwertigen Partnerinnen in Politik, Wirtschaft sowie Gesellschaft werden."
     
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