Bures: KDV-Novelle bringt mehr Sicherheit für Kinder und Motorradfahrer   

erstellt am
28 01. 10

Verkaufsverbot für veraltete Kindersitze - Motorradausbildung wird verbessert
Wien (bmvit) - Verkehrsministerin Doris Bures hat die Novelle zur Kraftfahrgesetz- Durchführungsverordnung (KDV) in Begutachtung geschickt. Die Novelle bringt wichtige Verbesserungen in den Bereichen Kindersicherung und Motorradsicherheit. So wird der Verkauf von Kindersitzen, die nicht der aktuellsten Prüfnorm entsprechen, verboten und auch der Handel von gebrauchten Sitzen durch Privatpersonen eingeschränkt. Damit nimmt Österreich eine Vorreiterrolle in Europa in Punkto Kindersicherung ein. In der Ausbildung von MotorradfahrerInnen wird künftig ein Schwerpunkt auf das Erlernen der richtigen Bremstechnik und das Verhindern von einer der Hauptunfallursachen, dem "Übersehen werden", gelegt.

Veraltete Kindersitze bedeuten große Gefahr
"Mir geht es darum, den kleinsten Passagieren größtmöglichen Schutz beim Mitfahren zu bieten. Mit der Umsetzung international höchster Prüfnormen beim Verkauf von Kindersitzen helfen wir mit, dass unsere Kinder sicher mit ihren Eltern unterwegs sind", so Verkehrsministerin Doris Bures.

Sehr gefährlich ist vor allem die Verwendung von alten Kindersitzen. Zwei große Problemfelder gibt es: * Veraltete Technik: Laufender technischer Fortschritt schützt immer effizienter vor Unfallfolgen, neuere Sicherungssysteme bieten auch mehr Komfort. * Gebrauchsschäden und Manipulationen am Sicherungssystem erhöhen das Risiko des Kindes im Fall eines Unfalls.

Hintergrund: In der internationale Prüfnorm ECE 44 sind die Mindestanforderungen festgelegt, die ein Rückhaltesystem für Kinder erfüllen muss, um eine Zulassung zu erhalten. Das ECE-Prüfzeichen muss auf jedem Kindersitz angebracht sein. Mit 02 oder gar 01 beginnende Nummern bezeichnen veraltete Sitzmodelle, die nicht mehr verwendet werden dürfen. Kindersitze, die mit der Prüfnummer 03 oder 04 beginnen, dürfen weiterhin verwendet werden.

Handel mit gebrauchten Sitzen auch durch Privatpersonen eingeschränkt
Betroffen von diesem Verkaufsverbot sind nach österreichischem Recht neben dem Handel auch Privatverkäufer, die Kindersitze der Norm 44/03 oder älter an eine größere Personengruppe anbieten. Das betrifft daher u.a: Privatannoncen, Internetmarktplätze (wie eBay und ähnliche), aber auch andere Vertriebsformen wie Secondhand-Läden und Flohmärkte. Als erstes Land in Europa dürfen in Österreich nur mehr Kindersitze mit der Norm 44/04 verkauft werden. Damit nimmt unser Land eine Vorreiterrolle in Europa in Punkto Kindersicherheit ein. Diese Kindersitze haben unter anderem: * Modernes 5 Pkt-Gurtsystem * Zentralspannvorrichtung = gleichmäßige Gurtspannung * Schultergurthöhenverstellung ohne Gurtumfädeln * Seitenaufprallschutz im Kopf-, Brust- und Beckenbereich * Fahrzeuggurt mehrmals geklemmt, Gurtführung optimiert * Zusätzliche Spannvorrichtung für den Fahrzeuggurt * Hohe, geschlossene Schale

"Nach fünf Jahren entspricht ein Kindersitz nicht mehr dem technologisch neuesten Stand. Vom Kindersitz hängt im Ernstfall allerdings meist das Leben des Kindes ab. Also, liebe Eltern: Sparen, wo's geht - aber nicht bei der Sicherheit!", so der Appell des Kindersitz-Experten Peter Jahn.

Was 2009 für Kindersicherung getan wurde
Auf Initiative von Verkehrsministerin Doris Bures wurden 2009 ganz wesentliche Schritte zur richtigen Sicherung von Kindern im Fahrzeug gesetzt: * Seit 1. September wird nun bei der zweiten Vormerkung für mangelnde oder nicht vorhandene Kindersicherung ein Kindersicherungsseminar statt der bisherigen Fahrsicherheitstrainings verordnet. * Neben den gesetzlichen Änderungen wurden auch bewusstseinsbildende Maßnahmen gesetzt: So wurde eine Broschüre zur richtigen Kindersicherung im Auto neu aufgelegt,

Reform der Motorradausbildung
Bereits im Frühjahr 2009 hat Verkehrsministerin Bures einen Aktionsplan zur Erhöhung der Verkehrsicherheit für MotorradfahrerInnen gestartet. Um die Hauptursachen für Motorradunfälle herauszufinden, hat das BMVIT gemeinsam mit der ARGE Zweirad eine Studie in Auftrag gegeben. Österreichweit wurden rund 1.700 Zweiradfahrer schriftlich und mündlich anonym befragt - die Ergebnisse sind nun Grundlage der Reform der Führerscheinausbildung.

Wichtigstes Ergebnis der Studie: Mit der richtigen Reaktion und den richtigen Fahrtechniken hätten demnach viele Unfälle vermieden werden können. Fast jeder dritte fremdverschuldete Motorradunfall hätte durch richtiges Bremsen vermieden werden können.

Motorradausbildung wird reformiert
Die gewonnen Erkenntnisse werden nun in eine entsprechenden Änderung der Führerscheinausbildung münden.

Die wichtigsten Neuerungen: * Bei der Motorradausbildung in den Fahrschulen soll ein Schwerpunkt auf das Erlernen der richtigen Bremstechnik gelegt werden. * Reflexartige Fehlreaktionen durch Erschrecken sollen durch spezielle Übungen minimiert werden. * Außerdem soll den angehenden Motorradfahrern mit entsprechendem Bildmaterial veranschaulicht werden, was sie selbst aktiv gegen eine der Hauptunfallursachen, das "Übersehen werden", tun können.

Die neue KDV-Verordnung soll im Frühjahr in Kraft treten.
     
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