Abendessen in der Hofburg aus Anlass des 65. Geburtstags des Wiener Erzbischofs=
Wien (pew) - Bundespräsident Heinz Fischer hat am 27.01. bei einem Abendessen in der Hofburg
die wichtige Rolle von Kardinal Christoph Schönborn bei der Gestaltung der guten Beziehungen zwischen Staat
und Kirche hervorgehoben. An dem Abendessen aus Anlass des 65. Geburtstags des Kardinals nahmen u.a. Nuntius Erzbischof
Peter Stephan Zurbriggen, die Wiener Weihbischöfe Helmut Krätzl, Stephan Turnovszky und Franz Scharl
sowie Bildungsministerin Claudia Schmied teil. Der Bundespräsident betonte, dass der Kardinal mit seinen Stellungnahmen
zu gesellschaftlichen, sozialen und ethischen Fragen Standpunkte vertrete, „die hilfreich sind für den gesellschaftlichen
Zusammenhalt“. Zugleich würdigte Fischer den Einsatz Schönborns für den ökumenischen und den
interreligiösen Dialog sowie für die „wertvollen Beziehungen zwischen Österreich und dem Heiligen
Stuhl“. Der Papstbesuch im Jahr 2007 sei ein wichtiges Symbol für diese Beziehungen gewesen.
Als Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Hofburg und Erzbischöflichem Palais nannte der Bundespräsident
die rasche Abklärung, als bei seiner jüngsten China-Visite spontan der Vorschlag auftauchte, in Shanghai
auch den 94-jährigen katholischen Bischof der Stadt, Aloysius Jin Luxian, zu besuchen. Bischof Jin Luxian
gehört zu jenen Bischöfen, die mittlerweile sowohl vom Heiligen Stuhl als auch von der Regierung in Peking
anerkannt sind. In herzlichen Worten dankte Fischer dem Kardinal für „viele gute Gespräche“ auf offizieller
Ebene, aber auch in Mürzsteg oder Mariazell.
Auf diese Gespräche nahm auch Kardinal Schönborn in seinen Dankesworten Bezug. Auch wenn man nicht immer
völlig einer Meinung sei, komme darin der große Respekt und das wache Interesse zum Ausdruck, mit dem
der Bundespräsident sein Amt gegenüber den Kirchen und Religionsgemeinschaften wahrnehme. Dass Fischer
Bischof Jin Luxian – der viele Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern verbracht hatte – in Shanghai besucht
habe, sei ein „eindrucksvolles und dankenswertes“ Zeichen gewesen.
In seiner offiziellen Gratulation hatte der Bundespräsident bereits vor dem Geburtstag dem Kardinal „namens
der Republik und auch persönlich“ für dessen „überaus verdienstvolles Wirken im öffentlichen
Leben Österreichs“ herzlich gedankt. Wörtlich schrieb Fischer damals: „In den bald 15 Jahren Ihrer Amtszeit
als Erzbischof von Wien und seit bald 13 Jahren auch als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz
und damit oberster Repräsentant der mitgliederstärksten Glaubensgemeinschaft unseres Landes haben Sie
durch persönliche Wortmeldungen und Initiativen viele wichtige Beiträge für ein harmonisches Miteinander
aller Menschen in Österreich geleistet“. U.a. verwies der Bundespräsident auf die Wortmeldungen des Kardinals
zu sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen, auf die Beiträge des Wiener Erzbischofs zum Dialog der Kulturen
und Religionsgemeinschaften sowie auf die Bemühungen Schönborns um eine „ehrliche Auseinandersetzung
auch mit den dunklen und unerfreulichen Kapiteln“ der langen Geschichte Österreichs. |