Brenner zur Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst 2010:
Ambitioniertes, innovatives Programm am Puls der Zeit
Salzburg (lk) - "Es ist das erste Programm der Internationalen Sommerakademie für Bildende
Kunst Salzburg, das Prof. Dr. Hildegund Amanshauser, Direktorin seit März 2009, alleine verantwortet. Und
es ist ein sehr ambitioniertes und spannendes Programm am Puls der Zeit geworden", erklärte Kulturreferent
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner am 27.01. bei einem Informationsgespräch, bei dem das Programm
vorgestellt wurde. Das Programm der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg (ISBK) bietet
heuer 20 Klassen mit Lehrenden aus 14 Ländern Europas, Amerikas, dem Nahen Osten und aus Australien an. Stattfinden
wird die ISBK vom 19. Juli bis 28. August wieder an den bekannten Standorten auf der Festung Hohensalzburg, in
der Alten Saline Hallein und im Steinbruch Kiefer in Fürstenbrunn.
Mit einigen spannenden Neuerungen drücke die neue Leiterin Hildegund Amanshauser heuer dem Programm ihren
persönlichen Stempel auf, erläuterte Kulturreferent David Brenner: "Die neue ISBK-Leiterin hat zum
Beispiel besonderen Wert darauf gelegt, solche Künstlerinnen und Künstler für Salzburg zu gewinnen,
die an staatlichen Hochschulen keine Professur haben. Für die Studentinnen und Studenten ergibt sich dadurch
ein Lehrangebot, das es in dieser Form nirgendwo auf der Welt gibt. Und das bedeutet nicht nur eine Sonderstellung
der ISBK im personellen Sinn, sondern das bringt auch einen neuen Stil bzw. Ansatz in der Auseinandersetzung mit
Lehrinhalten".
Schwerpunkt Malerei und Vermittlung künstlerischer Techniken
Einer der Schwerpunkte liegt heuer auf der Vermittlung künstlerischer Techniken. Dafür konnten
mit der Schwedin Cecilia Edefalk und der in Brüssel lebenden Schottin Lucy McKenzie zwei hochinteressante
europäische Malerinnen gewonnen werden. Edefalk wird einen Kurs zum Thema Stillleben leiten und sich dabei
mit malerischen Darstellungsfragen beschäftigen, McKenzie wiederum gibt mit ihrer Klasse "Atelier Dekorationsmalerei"
eine Einführung in traditionelle Techniken wie Schablonenmalerei, Maserieren, Marmorieren und etliches mehr.
Fotografie-Klassen mit Elfie Semotan und Destiny Deacon
Besonders freuen darf man sich auch auf die international renommierte österreichische Fotografin Elfie Semotan.
Sie hat sich den Kunsthistoriker und -theoretiker Roberto Ohrt als Ko-Referenten an Bord geholt und wird mit ihm
gemeinsam in theoretischen wie praktischen Exkursen den "Extremen der Fotografie" nachgehen. Ebenfalls
mit dem Medium Fotografie beschäftigt sich Destiny Deacon. In ihrem Workshop unter dem Titel "Innen Außen"
möchte die von australischen Ureinwohnern abstammende Künstlerin die Teilnehmer dazu ermutigen, "Geschichten
über das, was in Ihnen und um Sie vorgeht, mit den an Ort und Stelle vorhandenen Mitteln zu erzählen
– sei es dokumentarisch oder in einer schamlosen Mischung von Wahrheit und Dichtung, in inneren und äußeren
Landschaften aufgespürten und gesammelten Objekten, Orten und Menschen. Der Workshop setzt auf Erfindungsgabe,
Anpassungsfähigkeit und kritisches Denken – und versucht, diese zu fördern."
Alle lernen von allen
Um die intensive Arbeit in den Ateliers noch zu verbessern, werden 2010 auf der Festung Hohensalzburg (9.30 bis
21.00 Uhr) und in der Alten Saline in Hallein (8.00 bis 20.00 Uhr) die Ateliers jeweils drei Stunden länger
offen halten. "Diese längeren Öffnungszeiten ermöglichen es außerdem, eine neue Veranstaltungsreihe
an den Kursorten zu etablieren: Die ‘Mittagspausen / Lunch breaks‘, die eine diskursive Ergänzung zum Kursbetrieb
darstellen und darüber hinaus die Lehrenden und Studierenden aller Klassen miteinander ins Gespräch bringen.
Angeboten werden Vorträge, Diskussionen, Gespräche, Video- und Film-screenings etc. Damit wird auch eine
Art inoffizielles Motto der heurigen ISBK betont: Alle lernen von allen", schilderten Brenner und ISBK-Leiterin
Hildegund Amanshauser.
Nicht nur Kunststudenten erhalten Studententarif
Eine weitere Neuerung: Den vergünstigten Studententarif erhalten erstmalig nicht nur jene, die Kunst
studieren. "Auch Hörer aller anderen Studienrichtungen können jetzt diesen Sondertarif nutzen. Damit
wird ganz gezielt auch ein Zeichen der Öffnung gesetzt", so Brenner weiter.
Viel Neues, aber bewährte ISBK-Tugenden bleiben erhalten
Manches vom Bewährten, das die ISBK so besonders macht, ist auch 2010 gleich geblieben. So etwa die Tatsache,
dass hier seit mehr als 50 Jahren der künstlerische Austausch über politische, religiöse und kulturelle
Grenzen hinweg gepflegt wird. Konzeptionelle Offenheit, künstlerisches Niveau, Internationalität und
Vielsprachigkeit im wortwörtlichen und übertragenen Sinn prägen seit jeher die dichte Arbeitsatmosphäre
in der Sommerakademie. Dabei greifen Kunstproduktion, Diskurs und Präsentation gezielt ineinander. Die individuelle
Förderung und Entwicklung der einzelnen Studierenden wird hier ebenso ernst genommen wie die Auseinandersetzung
in der Gruppe.
Anmeldeschluss auf 15. Mai vorverlegt (für Stipendien 15. April)
Auf allgemeinen Wunsch der Lehrenden und um die Aufnahmeverfahren transparenter zu machen, wurde die Bewerbungsfrist
vorverlegt. Anmeldeschluss ist der 15. Mai (für Stipendien der 15. April), die fixe Aufnahme in die jeweiligen
Klassen wird bis Ende Mai erfolgen. Es wird jedoch auch die Möglichkeit von Nachnominierungen bei den noch
nicht ausgebuchten Kursen geben. Das gesamte Programm mit allen Details findet sich unter www.summeracademy.at
auf der – ebenfalls neu gestalteten – Website.
Schwerpunkte der ISBK 2010
"Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf Malerei. Insgesamt sieben der 20 Klassen arbeiten ausschließlich
oder unter anderem mit diesem Medium: Sonia Abian, Cecilia Edefalk, Lucy McKenzie, Rebecca Morris, Katrin Plavcak,
Dierk Schmidt und Christina Zurfluh konnten dafür als Lehrende gewonnen werden", informierte ISBK-Leiterin
Amanshauser. Sowohl Cecilia Edefalk als auch Lucy McKenzie werden sich in ihren Kursen dezidiert auf einzelne Malereitechniken
fokussieren. "Das Erlernen künstlerischer Techniken dient hier nicht einer nostalgischen Retroattitüde,
sondern der Schärfung des Ausdrucks und der künstlerischen Konzepte und damit der Erweiterung des individuellen
künstlerischen Potentials", so Amanshauser weiter.
Künstlerische Techniken werden auch Thema des Theorieprogramms der Sommerakademie 2010 sein, das im Frühjahr
veröffentlicht werden wird.
Vielfältiges Kursprogramm
"2010 wird es darüber hinaus selbstverständlich auch wieder zahlreiche andere Klassen geben",
betonte Amanshauser. So beschäftigen sich insgesamt vier Klassen mit Zeichnung, Druckgrafik und Collage: Martin
Schmidl, Dan und Lia Perjovschi, Krystyna Piotrowska und Ines Doujak. Die beiden Klassen von Liliana Moro und Marko
Lulic widmen sich explizit Skulptur, Objekten und dem Raum. Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Steinbildhauersymposion
von Susanne Tunn gemeinsam mit Knut Wold im Kiefer-Steinbruch Fürstenbrunn.
"Die Fotografieklassen sind ein weiteres Highlight der Sommerakademie 2010. Sie werden von der australischen
Künstlerin Destiny Deacon und der bekannten österreichischen Fotografin Elfie Semotan gemeinsam mit dem
Kunsthistoriker und Autor Roberto Ohrt, bekannt aufgrund seiner bahnbrechenden Beschäftigung mit den Situationisten,
geleitet", erläuterte Hildegund Amanshauser. Der 1941 in Wels geborenen Elfie Semotan, einer der international
renommiertesten österreichischen Fotografinnen, wird außerdem eine Schau im Museum der Moderne Rupertinum
gewidmet sein (Eröffnung am 23. Juli).
Im Grenzbereich zwischen Skulptur und Video ist die Klasse mit Knetgummi-Animation von Alice Creischer und Andreas
Siekmann angesiedelt. Rabih Mroué, ein Künstler aus dem Libanon, der vor allem mit seinen Theaterprojekten
international einen hervorragenden Ruf genießt, wird sich in seinem Kurs "Abwesend, mit einem Hang zur
Wiederkehr" mit der Frage der Konstruktion von Geschichte befassen. Véronique Faucheur und Marc Pouzol
vom atelier le balto in Berlin leiten 2010 die Architekturklasse. Die Urbanistin und der Landschaftsarchitekt und
Gärtner fragen "Wo ist der Garten?". Dabei wird es um die Kultivierung des Blicks, die Suche nach
dem Standort und die Konkretisierung des Gartens gehen. Die Pernerinsel ist dafür in mehrfacher Hinsicht perfekt
geeignet, war dort doch lange Zeit der "Pfleggarten" für die Salinenarbeiter. Manuel Vilhena wird
in diesem Jahr wieder die Klasse "Schmuck und andere Geschichten" anbieten. |