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Budgetsanierung im Ministerrat |
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erstellt am
26 01. 10
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Faymann:
"Bei der Budgetkonsolidierung geht es um Einsparungen und nicht um Steuererhöhungen"
Ministerrat beschließt Stabilitätsprogramm für Österreich bis 2013
Wien (sk) - "Die Koalition will den Österreicherinnen und Österreichern beweisen,
dass wir geeint vorgehen, wenn Geld sinnvoll eingespart werden muss. Wir werden eine gemeinsame Lösung finden",
sagte Bundeskanzler Werner Faymann beim Pressefoyer im Anschluss an die Sitzung des Ministerrates am 26.01. Bei
der Konsolidierung des Budgets ginge es nicht um Steuererhöhungen. "Im Vordergrund steht für uns
die Ausgabenseite, und dass quer durch alle Ministerien nach Sparpotentialen gesucht wird." Sozialabbau und
Einsparungen bei der Bildung seien jedoch zu vermeiden. Doch wenn es darum gehe, fair und gerecht zu sparen, sei
die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und einer Bankensolidarabgabe sinnvoll. "Bei der Finanztransaktionssteuer,
die auf österreichische Anregung hin EU-weit erörtert wird, ist sich die Koalition ja einig", sagte
der Bundeskanzler, "über die Einführung der Solidarabgabe werden wir weiter diskutieren".
Auf dieser Basis wurde im heutigen Ministerrat das Stabilitätsprogramm 2009 bis 2013 beschlossen. Der notwendige
Konsolidierungspfad sieht vor, dass das Budgetdefizit, das derzeit bei 4,7 Prozent liegt, bis 2013 schrittweise
auf 2,7 Prozent reduziert wird.
Auf den Weg gebracht soll das Bundesfinanzrahmengesetz, das die Budgetrahmen für die einzelnen Ministerien
festlegt, im ersten Halbjahr 2010 werden. Die Verhandlungen über die Details des Budgets 2011 sind für
den Spätherbst vorgesehen. Für 2012 und 2013 ist ein Doppelbudget geplant.
Beschlossen wurde beim heutigen Ministerrat auch die Aufstockung der Soforthilfe für Haiti um zwei Millionen
Euro auf insgesamt 2,8 Millionen Euro. Der Bundeskanzler zollte all jenen Österreicherinnen und Österreichern
Respekt, die privat spenden. Die offizielle Hilfe aus dem Steuertopf sei fraglos wichtig, noch höher sei es
jedoch zu schätzen, wenn jemand von seinem geringen Einkommen 20 Euro erübrige. "Ich bin besonders
stolz auf diese private Hilfe", sagte Faymann, "denn das beweist, dass Österreich, dem auch schon
geholfen worden ist, bereit ist, wiederum selbst zu helfen." |
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Pröll: Defizit konsequent zurückführen
Finanzminister Josef Pröll informiert über die Ergebnisse des Ministerrats. Es
ist das klare Ziel, im Jahr 2013 die Neuverschuldung auf 2,7 Prozent zu senken.
Wien (övp-pd) - "Wir haben heute das Stabilitätsprogramm bis 2013 beschlossen und damit einen
genauen Pfad vorgegeben, um im Jahr 2013 ein Defizit von 2,7 Prozent zu erreichen," informiert Josef Pröll
nach dem Ministerrat. Pröll: "Die Umsetzung dieses ambitionierten Programms bedeutet noch sehr viel Arbeit,
insbesondere weil die Konsolidierung über die Ausgabenseite absolute Priorität hat."
Soforthilfe für Haiti aufgestockt
Angesichts der humanitären Katastrophe in Haiti wird Österreich noch stärker helfen. Zu den bereits
aufgebrachten 800.000 Euro werden daher weitere zwei Millionen Euro an Soforthilfe für die vom Erdbeben Betroffenen
bereitgestellt. Pröll: "Wer schnell hilft, hilft doppelt." Außenminister Spindelegger unterstreicht:
"Österreich leistet damit einen beachtlichen Beitrag zur Soforthilfe und zum Wiederaufbau für das
so schwer geprüfte Land und seine Menschen."
Gemeinden werden stärker unterstützt
Außerdem hat der Ministerrat einen Schlussstrich unter die lange Diskussion um die Getränkesteuer gezogen.
"Wir wollen die Kommunen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht im Regen stehen lassen. Deshalb werden
wir den Gemeinden 11,5 statt der ursprünglich vereinbarten 7,5 Millionen Euro erstatten", erklärt
der Finanzminister.
Hacklerregelung angehen
Am Rande des Ministerrats spricht sich Pröll erneut dafür aus, die Hacklerregelung genau zu diskutieren:
"Wir müssen die Hacklerregelung angehen, die Fragen nach einer Perspektive und des Auslaufens 2013 müssen
geklärt werden." |
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Strache: Keine Steuererhöhungen, sondern Liquiditätsprogramm für den Mittelstand!
Strache warnte davor, die breite Masse durch Steuererhöhungen zur Kasse bitten zu
wollen.
Wien (fpd) - Das im Ministerrat beschlossene "Stabilitätsprogramm" sei ein klares Zeichen dafür,
dass schon im Herbst nach den Landtagswahlen kräftige Steuererhöhungen zu erwarten seien, erklärte
FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. Bis dahin versuche die Bundesregierung, den Menschen Sand in die Augen
zu streuen. Strache kritisierte, dass die Bundesregierung die Krise nicht mit strukturellen Reformen bekämpfe,
sondern weiter Geld in den heimischen Bankensektor gepumpt werde. Notwendige Stabilitätsmaßnahmen seien
nur durch Einsparung in der Struktur zu unternehmen. Die entsprechenden Vorschläge lägen seit fünfzehn
und mehr Jahren auf dem Tisch.
Strache warnte davor, die breite Masse durch Steuererhöhungen zur Kasse bitten zu wollen. Es brauche ein Liquiditätsprogramm
für den heimischen Mittelstand. |
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Grosz: Bankenpaket einfrieren statt auf Rücken der Bürger sparen
Widerstand gegen neue Sparpakete von SPÖ und ÖVP - Regierung soll Demokratiereform
vorantreiben, Sozialversicherungen zusammenlegen und Parteienförderungen
Graz/Wien (bzö) - Bevor SPÖ und ÖVP über ein neues Sparpaket nachdenken, sollten
sie das Bankenpaket umgehend einfrieren. "Hier liegen noch genug Milliarden herum die nur darauf warten, von
den Konrads und Treichls der Republik verspeist zu werden. Es ist schlichtweg pervers, den Bürgern auf der
einen Seite ein Sparpaket aufs Auge zu drücken, damit man auf der anderen Seite mit Milliarden Euro Steuergeld
die Spekulationsgeschäfte der Banken abdeckt", so BZÖ-Rechnungshofsprecher Abg. Gerald Grosz in
einer Reaktion zur Diskussion um neuerliche Sparpakete.
"Bevor man bei den Spitälern und der Gesundheitsversorgung der Bürger spart, sollte man rasch die
Zusammenlegung der Sozialversicherungsanstalten vorantreiben. Anstatt neue Gebühren zu erfinden, wäre
eine groß angelegte Demokratiereform mit einem Einsparungseffekt von bis zu 100 Millionen Euro jährlich
zweckmäßiger. Zudem muss die Regierung endlich das österreichische Parteienförderungswesen
entfilzen. Hier schmeißen sich die Altparteien SPÖ, ÖVP und FPÖ/FPK Millionen Euro in den
Rachen - aber auf Kosten der Bürger wollen sie sparen", so der Rechnungshofsprecher. |
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Kogler: Pröll und Faymann haben keinen Budget- sondern Phantasiepfad vorgeschlagen
Es drohen milliardenschwere Kürzungen bei Sozialleistungen
Wien (grüne) - "Was Pröll und Faymann heute zur Budgetsanierung vorgelegt haben, ist
kein Budget- sondern ein Phantasiepfad. Es gibt nicht einmal andeutungsweise eine Vorfestlegung auf die Anteile
der Einsparungs- und der Einnahmenseite. Die Behauptung, über die sogenannte Verwaltungsreform einen Sparbeitrag
leisten zu können, bleibt so lange lächerlich, als sich Faymann und Pröll von ihren reformunwilligen
Landeshauptleuten jeweils zugehöriger Coleur auf der Nase herumtrampeln lassen. Blieben also nur milliardenschwere
Kürzungen bei Sozialleistungen", stellt Werner Kogler, stv. Klubobmann und Budgetsprecher der Grünen,
fest.
Die Grünen sind jedenfalls dafür, dass Effizienzpotentiale gehoben und Förderungen etc. überdacht
werden. Aber heute schon ist klar: Es wird ohne Einnahmenerhöhungen nicht gehen. "Wenn Finanzminister
Pröll sich aus taktischen Gründen nicht festlegen lassen will, droht vor allem von ÖVP-Seite klipp
und klar, dass untere EinkommensbezieherInnen zuerst von den Sozialeinschnitten getroffen werden, und danach von
der von der ÖVP beabsichtigten Erhöhung der Massensteuern wie der Mehrwertssteuer", so Kogler.
Diese Vorhaben braucht Pröll gar nicht in Angriff nehmen, so lange nicht spürbare Beiträge von den
Reichen und Superreichen, Konzernen und Banken geleistet werden. "Allein schon gebietet es die Vernunft so
vorzugehen, wenn einem der soziale Friede ein Anliegen ist", so Kogler. |
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Leitl: Wachstumspaket und rasche Strukturreformen helfen bei Budgetsanierung ab 2011
Jeder Prozentpunkt mehr Wachstum senkt Defizit um einen halben Prozentpunkt - "diese
Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen", fordert WKÖ-Präsident
Wien (pwk) -Das von Finanzminister Josef Pröll vorgestellte Stabilitätsprogramm mit dem
Ziel, das österreichische Budgetdefizit bis 2013 wieder unter die von der EU verlangte Drei-Prozent-Schwelle
zu bringen, wird von der Wirtschaftskammer Österreich "ausdrücklich" unterstützt, betont
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. "Gerade jetzt ist das richtige 'Timing' das Um und Auf.
Zunächst geht es darum, dass die Wirtschaft wieder auf Touren kommt. Zugleich müssen wir jetzt alle notwendigen
Einsparungen und Effizienzsteigerungen bei Verwaltung, Schul- und Gesundheitsbürokratie und Pensionssystem
vorbereiten. Das sieht Brüssel so, das sieht Josef Pröll so und das sieht auch die österreichische
Wirtschaft so." Ab 2011 führe dann kein Weg an einer Rückführung der öffentlichen Defizite
vorbei.
Die Wirtschaftskammer unterstützt den ausgabenseitig angelegten Sanierungspfad des Finanzministers und spricht
sich weiterhin strikt gegen Steuererhöhungen aus. Diese würden dem dringend notwendigen Aufschwung und
somit der Schaffung von Arbeitsplätzen zuwider laufen.Richtig und sinnvoll ist es hingegen, umgehend strukturelle
Reformen zur Bremsung der Verschuldungsdynamik und Vermeidung übermäßiger Defizite des Gesamtstaates
in Österreich anzugehen. "Das reicht von der Bürokratie bis zu den Pensionen, wo eine Anhebung des
faktischen Pensionsantrittsalters von 58 auf 62 Jahre rund 5 Mrd. Euro an Einsparungen im Staatshaushalt bringt.
Wir sind es den künftigen Generationen schuldig, diesen Schatz endlich zu heben."
Um Jobs zu sichern bzw. neue Arbeitsplätze schaffen zu können, sei ein BIP-Plus von zwei Prozent notwendig,
so Leitl weiter. Davon sei Österreich derzeit jedoch weit entfernt. Schon jetzt sollten die Ausgaben auf wachstumsfördernde
Positionen konzentriert werden., Das von der WKÖ geforderte Wachstumspaket setzt die richtigen Impulse, etwa
durch höhere Mittel für die thermische Sanierung und durch einen Handwerkerbonus mit steuerlichen Vergünstigungen
für Handwerkerdienstleistungen. Diese Maßnahmen haben einen hohen volkswirtschaftlichen Multiplikator
in Bezug auf Wachstum und Beschäftigung und sorgen dafür, dass umgehend wieder Geld in die öffentlichen
Haushalte zurückfließt.
Zudem würden die rasche Umsetzung eines Wachstumspakets sowie von Strukturreformen die Budgetsanierung massiv
erleichtern und neue Steuern verhindern. "Jeder zusätzliche Prozentpunkt an Wachstum senkt das Defizit
um rund einen halben Prozentpunkt. Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen“, so der WKÖ-Präsident
abschließend. |
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Industrie begrüßt Beschluss des Stabilitätsprogramms 2009 bis
2013
IV-GS Beyrer: Ausgabenseitige Budgetkonsolidierung conditio sine qua non - Mittel für
Zukunftsinvestitionen freimachen - Neue Steuern standortpolitisch schädlich
Wien (pdi) - Die Industriellenvereinigung (IV) begrüßt das im Ministerrat beschlossene
Stabilitätsprogramm für die Jahre 2009 bis 2013 von Finanzminister DI Josef Pröll. "Langfristig
ist die Budgetkonsolidierung eine "conditio sine qua non" im Interesse der Zukunftsfähigkeit des
Landes", betonte IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer. Anderenfalls drohe Österreich seine Handlungsfähigkeit
zur Zukunftsgestaltung und Reaktion auf zukünftige Konjunkturrückgänge zu verlieren. "Wir müssen
rasch daran gehen, das Budget zu sanieren, dies ist durch zeitsensible Ausgabenreduktionen UND Wachstum möglich",
plädierte Beyrer für eine rasche Umsetzung der seit Jahren fälligen Strukturreformen. "Wir
brauchen Spielraum für die entscheidenden Zukunftsinvestitionen in Bildung, Forschung und Innovation, wenn
das Industrieland Österreich weiterhin im globalen Wettbewerb bestehen können soll." Aus standortpolitischer
Sicht seien zudem neuen Steuern vehement abzulehnen: "Neue Steuern wären wachstumsfeindlich und daher
eine Gefahr für Arbeitsplätze und Wohlstand", so Beyrer, der etwa darauf verwies, dass Österreich
bereits heute ein stark umverteiltes Hochsteuerland sei.
Wenn nicht rasch gehandelt werde, würde die öffentliche Verschuldung bis auf 83 Prozent des BIP steigen.
Für die Bedienung der Schulden sei damit nach 2013 ein Zinsendienst von mehr als 11 Mrd. Euro realistisch,
was den geplanten Aufwendungen für Bildung und Forschung im Jahr 2013 entspreche. "Wir würden dann
für die Bedienung der Staatsschulden mehr aufwenden als für unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.
Es ist daher höchst an der Zeit, hier gegenzusteuern", betonte Beyrer. Anzugehen sei daher einmal der
"Dauerbrenner Verwaltungsreform". Diese sei "kein Selbstzweck, sie dient vielmehr dem Umbau der
'Hoheitsverwaltung' in Richtung eines modernen leistungsfähigen Dienstleistungsstaats. Effizienz und Kundenorientierung
müssen tragende Grundprinzipien für einen modernen Verwaltungsapparat sein."
Ebenfalls bekannt seien die Einsparungspotenziale im Bereich Pensionen: "Erstens: das faktische an das gesetzliche
Pensionsantrittsalter heranführen. Alleine eine Erhöhung des tatsächlichen Antrittsalters um ein
Jahr würde bereits Einsparungen von jährlich 1,2 Mrd. Euro bewirken. Zweitens: Auslaufen der 'Hacklerregelung':
Die gänzliche Zurücknahme der Verlängerung von 2010 bis 2013 würde die dafür aufzubringenden
2 Mrd. Euro einsparen, das Volumen im Jahr 2013 beträgt 560 Mio. Euro. Drittens: den Vollzug der Harmonisierung
der Pensionssysteme von Bund, Ländern und Gemeinden", skizzierte Beyrer. In der Schulverwaltung könne
man von einem weiteren Einsparungspotenzial von rd. 1 Mrd. Euro ausgehen.
Ebenfalls dringender denn je sei eine tatsächliche Gesundheitsreform, die sich nicht um den großen Bereich
der Spitäler herumdrücken dürfe, so Beyrer: "Der heutige Beschluss ist ein wichtiger Schritt
in die richtige Richtung. Nur wenn wir heute die richtigen Weichen stellen, werden wir unser Wohlstandniveau morgen
halten können." |
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